Stone Sour
Interview mit Roy Mayorga zu "House Of Gold And Bones"

Interview

Stone Sour

STONE SOUR haben mit den Jahren bewiesen, dass die Band mehr ist, als zwei SLIPKNOT-Musiker, die mal was anderes machen wollen. Die Gruppe um Mastermind Corey Taylor veröffentlich in fast schon regelmäßigen Abständen sehr starke Alben, die nicht nur durch ihre Verkaufszahlen erfolgreich sind, sondern auch in künstlerischer Hinsicht kleine Meisterwerke darstellen. Um ein wenig über das aktuelle Album „House Of Gold And Bonse Part 1“ zu plaudern, stand uns Schlagzeuger Roy Mayorga im Rahmen der Tourdaten in Deutschland zur Verfügung.

Roy, euer aktuelles Album hört auf den Namen „House Of Gold And Bones Part 1“. Was verbirgt sich hinter diesem Titel?

Im Grunde geht es um die Entwicklung eines Menschen, mit allem, was man so in seinem Leben erlebt. Jeder von uns geht ja durch die Schule des Lebens, die Crossroads of life, wenn man so will.

Im Titel steht ja das „…Part 1“, ihr werdet noch einen zweiten Teil veröffentlichen. Warum habt ihr das Album aufgeteilt?

Nun, es ist eine wirklich große Geschichte und wir hatten einfach auch eine Menge Songs, die wir für das Album verwenden wollten. Hätten wir alle Tracks auf ein Album gepackt, hätten sich die Leute zwei Stunden am Stück mit dem Material beschäftigen müssen. (lacht) Die Nummern für den zweiten Teil haben wir ja auch schon fertig. Wir haben das Songwriting an einem Stück gemacht, genauso wie die Produktion. Natürlich fanden wir die Idee auch gut, die Fans ein wenig zappeln zu lassen, was auch hätte schiefgehen können, denn nicht immer funktioniert so etwas.

Aber so eine Sache kann man doch eigentlich nur mit einem perfekten Line Up durchziehen, oder? Wenn z.B. jemand in der Zwischenzeit nicht mehr ein Teil der Band sein würde…

Ich empfinde es jedenfalls so.

Wenn man andere Bands betrachtet, die mit Mühe und Not zehn oder elf brauchbare Songs für ein Album zustande bekommen…

Ich persönlich denke nicht in diesen Grenzen. Wir schreiben Stücke und ich versuche, die bestmöglichen Drumparts auszuarbeiten. Es hat einfach zwischen uns allen gut gefruchtet.

Was man beachten muss, ist, dass auf „Audio Secrecy“ und „Come What(ever) May“ Hits wie „Mission Statement“ oder „30/30-150“ enthalten habt. Hattet ihr keine Bedenken, solche Kracher nicht übertreffen zu können?

Hm, kann man so nicht sagen. Wir sitzen ja nicht zusammen und beratschlagen, wie wir stärkere Nummern schreiben können. Wir sind alles Individualisten, bringen unsere Ideen ein und schreiben sie dann nieder. Was rauskommt, kommt eben raus, und was nicht so toll ist, landet eben in der Tonne. Es hat auch immer etwas mit unseren Gefühlen und der jeweiligen Stimmung zu tun.

„House Of Gold And Bones Part 1“ klingt jedenfalls ziemlich ausgeglichen und harmonisch. Stücke wie „Absolute Zero“, „Gone Sovereign“, „A Rumor Of Skin“ oder „Influence Of A Drowsy God“ könnten sich allesamt zu Live-Hits entwickeln. Stammen die Stücke denn aus eurer Teamarbeit? Oder entscheidet zum Schluss eine bestimmte Person, z.B. Corey (Taylor, Gesang), wie was zu klingen hat?

Klar, am Ende des Tages schaltet sich Corey schon ein, wenn ihm etwas nicht gefällt. Bei „Gone Sovereign“ z.B. hatte er die komplette Struktur schon ausgearbeitet und uns jeweils die Noten usw. zugeteilt bzw. erklärt, wie er es sich vorstellt. Und so entsteht ein neuer STONE SOUR Song. Was mich betrifft, so habe ich auch ein paar Nummern zu Album beigetragen und bin dabei genauso vorgegangen.

Ich bin ein großer Fan eurer bisherigen Werke, aber das aktuelle Album ist für mich insgesamt das bisher schlüssigste. Man muss einfach dranbleiben, wenn man einmal mit dem Hören angefangen hat.

Das kann ich nachvollziehen. (lacht) Die Platte befindet sich insgesamt ja in einem Fluss. Aus meiner Sicht kann man nicht einfach in der Mitte oder am Ende anfangen, da man die Tracks auseinandereißen würde. Es sind diesmal keine einzelne unabhängige Segmente. Man sollte von A nach B gehen beim hören, was für den zweiten Teil des Werks auch zutrifft.

Bei „Absolute Zero“ finde ich dein Drumming ziemlich cool. Das treibt die ganze Nummer noch mehr an. Vor allem beim Autofahren macht der Song Laune.

(lacht) Yeah, beim Fahren auf der Straße (macht eine Grimasse), da müssen die Leute aber aufpassen!

Für das Album habt ihr allerdings nicht Nick Raskulinecz ausgewählt, der ja u.a. für Gruppen wie MUSE, EVANESCENCE oder RUSH gearbeitet hat. War Nick nicht der richtige Mann für die Platte?

So würde ich das nicht sagen. Wir wollten einfach jemand neues ausprobieren und mal wieder anders klingen. Und in David Bottrill sahen wir genau den richtigen Produzenten für das Album.

Und ihr habt bei den Aufnahmen komplett auf Pro Tools usw. verzichtet? Und alles auf Tape aufgenommen?

Nein, wir haben schon mit Pro Tools gearbeitet, allerdings haben wir verschiedene Aufnahmen, wie z.B. das Schlagzeug, auf Tape aufgenommen. Das hat schon einen ganz eigenen Vibe bei dieser Vorgehensweise.

Auf dem Album kann man Rachel Bolan von SKID ROW am Bass hören. Wie seid ihr auf ihn gekommen?

Er ist ein Freund von Corey. Weißt du, wir wollten nicht selbst den Bass für die Platte einspielen, deswegen haben wir jemanden gesucht, der dafür in Frage kommt. Und Corey schlug uns Rachel für diesen Posten vor. Tja, er hatte Zeit und hat uns allen in den Arsch getreten. Wir haben mit ihm 24 oder 25 Stücke in 7 oder 8 Tagen eingespielt. Er ist wirklich unglaublich.

Aber ein festes Bandmitglied ist er nicht geworden, oder?

Nein, er ist kein Teil der Band. Er ist nur auf dem Album zu hören.

Und wer spielt auf der Tour den Bass?

Johnny Chow (u.a. CAVALERA CONSPIRACY, SOULFLY) wird uns auf der Bühne unterstützen.

Ich habe gelesen, dass Corey für das Album auch an einer Art Comic arbeitet, eine Novelle.

Yep, stimmt. Das Werk soll im April oder Mai erscheinen.

Wird es zusammen mit dem zweiten Teil des Albums veröffentlicht?

Ja, das ist zumindest so geplant. Es wird die komplette Geschichte des Album beinhalten und außerdem aus mehreren einzelnen Comics bestehen. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was genau dabei herauskommen wird.

Ich auch.

Ich bin ja auch ein großer Sammler von Comics. Aber Corey übertrifft alle. Der Kerl hat eine Sammlung, so etwas hast du noch nicht gesehen. Da ist alles bei! Seine Sammlung ist gigantisch, scheiß auf meine. Er hat…tausende! Alles, was du dir vorstellen kannst. Er hat seine Vorlieben für Science Fiction, Horror und eben Comics.

Tja, ihr Amerikaner hattet schon immer einen Vorteil uns gegenüber in dieser Sache. Früher gab es bei uns nur Comics wie Micky Maus, die ganzen Marvel-Sachen kamen im großen Stil viel später zu uns.

Corey hat das auch! Er hat alles. Amazing. (lacht)

Was können die Leute denn neben dem neuen Album sonst noch in der nahen Zukunft von STONE SOUR erwarten? Ich habe gesehen, dass ihr ein paar große Festivals mitnehmen werdet.

Anfang des nächsten Jahres gehen wir in den Staaten auf Tour, Australien steht auch noch an, danach kommen die großen Festivals in Europa. Soweit erstmal dazu.

Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich habe gelesen, dass du auch Musik für Filme schreibst.

Das stimmt, ich habe mich dem die letzten Jahre allerdings nicht widmen können, da ich mit STONE SOUR so viel zu tun hatte. Allerdings habe ich meine Erfahrungen aus diesem Genre auf dem aktuellen Album einbringen können und bin demnach doch wieder in dieser Hinsicht aktiv geworden.

Hast du denn bei irgendwelchen Kassenschlagern deine Finger im Spiel?

Nee, soweit ist es dann doch nicht gekommen. Aber meine Leidenschaft hierfür hat sich bei STONE SOUR ausgezahlt, denn ich kann u.a. mit dem Synthesizer und Keyboard umgehen, was cool ist.

Du hast schon bei so einigen Bands gespielt. SOULFLY, CRISIS oder NAUSEA…

NAUSEA war die Band, mit der ich zum ersten Mal nach Europa gekommen bin. Das muss 1990 gewesen sein.

Es waren so einige Alben mit der Band, sechs oder sieben?

Nein, es waren ein Album und einige EPs.

Ist denn STONE SOUR die Band, nach der du immer gesucht hast?

Auf jeden Fall. Nach dieser Band habe ich mein ganzes Leben lang gesucht. Ich bin jetzt schon sieben Jahre dabei und habe hier mein zu Hause gefunden. Das ist nicht wie ein Job, so nach dem Motto „Oh, jetzt muss ich wieder ein paar Monate mit STONE SOUR verbringen“. Es ist einfach großartig mit den Jungs.

Und wie verbringst du deine Zeit, wenn du nicht mit STONE SOUR beschäftigt bist?

Ich verbringe die Zeit mit meiner Frau und meiner Tochter. Außerdem schreibe ich Musik zu Hause in meinem Studio und nehme auch kleinere Projekte auf. Während die anderen mit SLIPKNOT beschäftigt sind, mache ich eben meinen anderen Kram.

Warum hast du eigentlich nicht das aktuelle Album produziert?

Nee, so gut bin ich nicht. Für meinen Kram reicht es…aber jetzt wo du es ansprichst: Für eine Band, bei der ich ebenfalls mitspiele, AMEBIX aus England, habe ich letztens noch Aufnahmen gemacht.

Roy, vielen Dank für das Interview. Hat wirklich Spaß gemacht.

Danke, kann ich nur zurückgeben.

 

Galerie mit 40 Bildern: Stone Sour - Hydrograd Tour 2017
30.12.2012

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