Taste Of Insanity
Taste Of Insanity

Interview

Eine der hoffnungsvollsten Underground-Acts dieses Jahres kommt aus unserem Nachbarland Holland. TASTE OF INSANITY heißt das Quartett, das sich auf erfrischende und eigenständige Art und Weise irgendwo zwischen Metalcore, New Metal und anderen modernen Stilistiken einsortiert. Somit sollten alle Fans angesagter Bands, angefangen bei MACHINE HEAD über DEVILDRIVER und CHIMAIRA bis hin zu SOULFLY und diversen Metalcore-Acts, mal ein Ohr riskieren und zusätzlich dem lauschen, was Gitarrist Rob Los zu sagen hatte.

Taste Of InsanityHey Rob! Kannst du bitte zuerst unseren Lesern TASTE OF INSANITY vorstellen?

Wir haben uns 1997 gegründet. Alle kennen sich untereinander schon seit der Kindheit, da wir alle im Norden Hollands leben. Bis jetzt haben wir zwei Alben veröffentlicht und sind momentan mit Liveauftritten und dem Schreiben von neuen Songs beschäftigt.

Ihr habt gerade eure zweite Eigenproduktion veröffentlicht. Sie hört auf den Namen „The Great Escape“. Ein gutes Gefühl, das fertige Produkt in Händen zu haben, oder?

Ja, natürlich! Wir sind froh, dass alles im Kasten ist. Die Scheibe repräsentiert hervorragend, wofür wir als Band momentan stehen.

Leider kenne ich eure erste Platte „Anima“ nicht. Hat sich euer Stil im Vergleich zu ihr verändert?

Jap. „Anima“ war eher eine Kombination aus Riffs und verrückten Rhythmuswechseln. „The Great Escape“ ist abwechslungsreicher und wesentlich dynamischer. Du kannst es eigentlich so beschreiben, dass wir jetzt mehr „easy listening“ als vorher sind. Das macht unsere Songs effektiver.

Es ist mir sehr schwer gefallen, euren Stil einzuordnen. Es gibt latente Einflüsse aus dem New Metal und Neo Thrash und einiges aus dem Hardcore und Rock und der NWOAHM auf die Ohren. Wie beschreibt ihr euch selbst?

Ich weiß es nicht. Man sollte so etwas nie den beteiligten Musiker fragen, hehe. Unser Sound verbindet alle Arten von modernem Metal und älteren Thrasheinflüssen. Hinzu kommen diverse Einflüsse außerhalb des Metals.

Du hast eben konsequent den Begriff „Nu Metal“ vermieden. Magst du es nicht, wenn ihr in diese Richtung geschoben werdet?

Das ist uns egal. Wir kümmern uns nicht darum, was wir für eine Szenezugehörigkeit verpaßt oder welches Image wir aufgedrückt bekommen. Wenn Leute finden, dass wir New Metal spielen, fein. Wenn sie uns eine Rock n‘ Roll-Band nennen, auch fein. Die Leute müssen nur verstehen, was wir tun.

Meiner Meinung nach wärt ihr mit dem Begriff „Nu Metal“ absolut unterbewertet. Diese Richtung ist tot und hatte nie wirklich viel hinter ihrer polierten Fassade zu bieten. Das ist bei euch anders. Ihr lebt offensichtlich und serviert uns eine durchdachtes Konzept. Wäre es nicht also eine kolossale Fehlinterpretation von TASTE OF INSANITY, euch in die New Metal-Schublade zu stecken?

Vieleicht. Wir stehen nicht für die Klischees, die viele andere, moderne Bands erfüllen. Aber das heißt nicht viel, da jeder Stil, auch der Black oder Death Metal, seine Klischees hat. Wir versuchen nur, ehrlich zu sein und originelle, harte Musik zu machen.

Sind eure Einflüsse im gleichen Maße verschieden, wie eure Musik hart zu klassifizieren ist? Ich nehme an, jeder von euch hat andere Lieblingsbands.

Ja, da hast du recht. Wir mögen alles von Alternative Rock über Hardcore bis Death Metal. Aber wenn wir als Band zusammen kommen, verstehen wir uns blind im Bezug auf die Richtung, die wir mit unserer Musik einschlagen wollen. Sobald ein Bandmitglied Zweifel wegen eines Songs oder eines Songparts äußert, schreiben wir ihn um oder spielen ihn erst gar nicht ein.

Das Erscheinungsbild eures Albums ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt. Das Artwork z.B. ist erstklassig.

Es wurde von einem Freund angefertigt. Er heißt Sieger Miedema. Sein Schaffen könnt ihr euch auf folgender Homepage anschauen: BunnyHattrick.nl. Er ist ein großartiger Künstler und kam mit sehr interessanten Ideen an.

Warum ist die Scheibe in vier Teile unterteilt?

Wir wollten ihr ein epischeres Feeling verleihen. Alle vier Kapitel haben ihre Bedeutung und stehen eng mit dem Artwork und dem Titel in Verbindung.

Die Platte heißt wie schon erwähnt „The Great Escape“. Warum und vor was flüchtet ihr?

„The Great Escape“ hat eine spezielle Bedeutung für jeden einzelnen. Für mich bedeutet es die Entwicklung hin zu einem neuen Gewissen. Aber jeder sollte den Titel auf seine eigene Weise interpretieren.

Spielt euer Bandname in diesem Konzept auch eine Rolle?

Das denke ich nicht. Er repräsentiert mehr die Musik.

Zusätzlich in das große Gesamtkonzept eingebettet scheint eure Homepage, die im Vergleich zu anderen Undergroundbands ebenfalls mehr als beeindruckend ausfällt. Woher habt ihr das Geld, um alles in einem solchen Majorcharakter erstrahlen zu lassen?

Unser Sänger Roeland Visser hat es raus, Webseiten zu entwerfen. Wir brauchten also nicht viel Geld, sondern nur harte Arbeit und Ideen!

In Deutschland seid ihr bis jetzt ein eher unbeschriebenes Blatt. Wie ist euer Status in Holland?

Ich denke, im Underground haben wir einen recht guten Namen. Wir waren und sind live sehr aktiv, weswegen einige holländische Metalheads unseren Namen schon einmal gehört haben sollten.

Bei uns ist Holland eher für Death Metal-Bands wie GOD DETHRONED oder GOREFEST bekannt. Wie groß ist die Szene, die eurer Musik zugetan ist?

Ein Teil der gesamten Szene ist sehr konservativ. Diese Leute wollen während aller Konzerte, die sie besuschen, nur „SLAYER“ schreien. Der andere Teil springt von Trend zu Trend und achtet nicht auf die Musik, sondern nur auf das Image. Aber es gibt eine kleine Gruppe in der Szene, die für unsere Art der Musik offen ist.

Wie stehen eure Chancen, in ausländischen Szenen Fuß zu fassen?

Keine Ahnung. Aber im Moment arbeiten wir mit unserem Booker fieberhaft daran, Gigs in Deutschland zu bekommen. Wir würden gerne mehr außerhalb von Holland spielen. Wir waren bereits in der Schweiz und das war eine großartige Erfahrung!

Was hilft euch dabei mehr? Massive Präsenz im Internet oder einzelne Reviews in den größeren Printmagazinen? Ich denke, eure Zielgruppe ist eher in dem Alter, das weniger das Rock Hard liest, sondern mehr im Netz abhängt.

Hmm…das kann ich nicht beurteilen. Aber eines weiß ich sicher: Es ist einfacher, Reviews bei Online-Magazinen als bei Printzines abzubekommen.

Habt ihr eure Platte auch an Labels geschickt, um einen Deal einzusacken? Gab es schon Reaktionen?

Ja, haben wir. Aber es scheint, als befinde sich das Business momentan in einer Art Depression. Alle Firmen lieben unsere Musik, doch keine will uns unter Vertrag nehmen. Aber das ist uns egal, solange wir trotzdem weiter Musik machen können.

Davon kann euch zum Glück niemand abhalten! Weiterhin viel Erfolg auf dem Weg zum verdienten Deal!

20.12.2005

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