Thronehammer
"Diese Personen sind der Abschaum der Szene"

Interview

Auf “Sacrosanct Grounds” greift ihr auf einen Gastbeitrag von Dan Kaufman zurück. Wie kam die Idee zustande, noch eine weitere Stimme in euer Soundbild einzubringen, gerade da Du, Kat, über ein ziemlich heterogenes Organ verfügst?

Stuart und Ich stehen schon seit einiger Zeit mit Dan im Kontakt, auch weil wir große Fans seiner ehemaligen und aktuellen Bands sind (MINDROT, DYSTOPIA, EYES OF FIRE und seine aktuelle Band DESTROY JUDAS). Wir haben darüber gesprochen, dass wir nachgedacht haben, in ein paar ausgewählten Passagen mit einem Gastsänger zu arbeiten und er erschien als die beste Wahl! Ich bin sehr froh, wie er neben meinen Vocals klingt und er liefert einen hervorragenden Kontrast im Rahmen des Songs.

Würdest Du “Kingslayer” als Konzeptalbum bezeichnen, wo es doch praktisch komplett von kriegerischen Schlachtfeldern erzählt?

Nun, das Thema Schlachten und uralte Kämpfe in der Geschichte ist ein omnipräsentes Thema auf dem Album, aber es gibt auch diesen mystischen Vibe, den man ebenfalls nicht vergessen darf. Allerdings handelt es sich bei “Kingslayer” nicht um ein Konzeptalbum, sondern viel mehr geht es um epische Schlachten, die uns als Musiker einfach interessieren! Es handelt sich um einen düsteren Mix aus Schlachten und alter Mythologie, welcher hier zusammen verarbeitet wird.

Kat, wenn ich richtig informiert bin, hattest du dein persönliches Coming-Out in den späten Neunzigern. War es für dich irgendwie von Bedeutung in diesem Bezug, dass du ein aktives Mitglied der Metalszene bist? Wie waren die Reaktionen deines Umfeldes?

Das war in den Jahren 2001/2002 und es bestand eine große Ignoranz und Vorverurteilung gegenüber trans-Personen in der Metal-Community. Es gibt durchaus auch heutzutage noch einige transphobe Personen innerhalb der Szene, doch diese scheinen zum Glück in der Minderheit. Ich habe einfach für mich persönlich weitergemacht und bin durch eine sehr schwierige und herausfordernde Zeit gegangen. Letztlich habe ich mich in einer Zeit geoutet, in der es wirklich keinerlei öffentliche Vorbilder diesbezüglich gab. Gerade in der Metalszene hatte ich Niemanden, zu dem ich aufschauen konnte, weshalb es heutzutage wunderbar zu sehen ist, dass sich auch andere Musiker outen und den Menschen Wege aufzeigen, wie sie in solchen Bereichen unterstützen können., Traurigerweise gibt es aber noch immer rückwärtsgewandte und bigotte Menschen, die transphob sind und ein längst nicht mehr gängiges Gedankengut an den Tag legen. Aber wie schon gesagt, diese Personen sind einerseits in der Minderheit und andererseits der Abschaum der Szene.

In Zeiten, in denen es offensichtlich wieder mehr Bedeutung bekommt, mit mehr Bewusstsein durch den Alltag zu gehen, so hast Du nie ein Geheimnis um deine Trans-Person gemacht. Kann soetwas auch als wichtiges Signal fungieren?

Wieso sollte ich mich verstecken oder irgendwelche Geheimnisse machen? Das war noch nie mein Stil. Ich liebe es offen an meine Mitmenschen heranzugehen und mich nicht zu verstecken. Ich zeige ganz öffentlich den dicken Mittelfinger an die ganze bigotte Sammlung in der Metalszene und gegenüber solchen, die transphobe Beleidigungen gegenüber mir ablassen. Dass ich mit immer größerer Relevanz auf der Bühne stehe, ist für mich das beste “Fick Dich”, was ich solchen erbärmlichen Menschen gegenüber sagen kann. Ich habe schon das Gefühl, dass es besonders wichtig ist, einen Gegenpart zum ignoranten Teil der Szene zu bilden. Man muss diesen Menschen trotzen, welche bigotte Ansichten über trans-Personen an den Tag legen.

In Deutschland gab es vor kurzer Zeit eine recht umfassende Diskussion über eine Youtube-Reportage, in der es um sexistische Übergriffe gegenüber Frauen auf den großen Festivals wie Wacken oder Summer Breeze ging. Denkst du dass Misogynie ein spezielles Problem innerhalb der Metalszene ist oder zumindest ein Solches, das besonders relevant ist?

Nun ja, Sexismus war innerhalb der Metalszene schon immer ein Problem, das war es früher und das ist es leider eben Heute auch noch. Allerdings muss man schon eindeutig sagen, dass die Toleranz gegenüber sexistischem oder misogynem Verhalten gegenüber den 80ern oder 90ern schon eindeutig abgenommen hat. Es ist eine gute Sache, dass viele Menschen heutzutage gegen diese Art und Weise angehen. Das ist in jedem Fall eine schöne Entwicklung, genauso wie die Tatsache, dass mehr Frauen als jemals zuvor in Bands spielen oder auch nur entsprechende Gigs besuchen. Die sexistischen Elemente wirst du aber prinzipiell leider aus keiner Szene vollständig heraushalten können und toxische Maskulinität zeigt sich immer wieder als Problem. Sexuelle Übergriffe in dieser Form sollten auf keinem Festival oder Konzert dieser Welt geduldet werden und man muss in jeder Hinsicht dagegen vorgehen. Das ist ein ekelhaftes Verhalten von Menschen, die glauben, dass sie das Recht haben, soetwas anderen Menschen anzutun.

Mir bleibt abschließend nur nochmal zum großartigen Album “Kingslayer” zu gratulieren.

Der “Kingslayer” wird am 03.November via Supreme Chaos Records ankommen! Ihr könnt das Ganze jetzt schon beim Label vorbestellen! Videos, Musik und Vorbestellung gibt es hier.

Galerie mit 31 Bildern: Thronehammer - Stygian Pilgrims 2023

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Quelle: Thronehammer / Kat Gilham
03.11.2023

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9 Kommentare zu Thronehammer - "Diese Personen sind der Abschaum der Szene"

  1. nili68 sagt:

    Das ist so einer der Artikel, wo ich lieber meine Fresse halte und mich einfach nur mit Tunnelblick auf die gute Musik fokussiere. Naja, so ganz halt das ja nicht geklappt.. 😀

  2. Cyi sagt:

    Das ich dies mal sage aber ich schließe mich zu 100% meinen Vorredner an!

  3. Steingrimm sagt:

    Thronehammer – „Diese Personen sind der Abschaum der Szene“

    Stimmt!

  4. ArtBeck sagt:

    Das sind so Kommentare, wo ich bei der Ignoranz und Arroganz der Leute lieber meine Fresse halte. Naja – hat halt nicht ganz geklappt.

  5. Uninvited Guest sagt:

    Alles Gute für Cat und alle die einen ähnlich steinigen Weg zu gehen haben. Zu meinen Vorrednern: schwach, ganz schwach. Wir müssen Vorurteile überwinden und akzeptieren, dass die Welt nicht binär war, ist und sein wird. Und darüber werde ich im Übrigen auch hier nicht diskutieren. Gerade eine Szene, in die viele kommen und ein zuhause finden, weil sie sich, aus welchen Gründen auch immer, irgendwie als Outcast fühlen, sollte eigentlich nachvollziehen können, was es bedeutet sich als irgendwie anders als der Rest wahrzunehmen. Und denkt immer daran, dass RJD schon immer über Regenbögen gesungen hat 😉

  6. Hans Völkel sagt:

    So, erste und EINZIGE Warnung:
    Wir werden hier keine transfeindlichen oder anderweitig intoleranten Kommentare dulden. Weitere Kommentare dieser Art werden die Löschung des betroffenen Accounts nach sich ziehen, egal wie oft und lange die Person hier schon kommentiert. Darüber werden wir auch nicht weiter diskutieren.

    Und ja, nili68, damit bist in diesem Fall ganz explizit du gemeint. Das gilt aber auch für alle anderen, die derartigen Bullshit wie den bereits gelöschten Beitrag posten und sich dabei vermutlich noch unglaublich clever vorkommen.

    Grüße
    Die Redaktion

  7. nili68 sagt:

    Das war auch schon vorher mein Plan, mich hier zu bestimmten Themen nicht zu äußern. Leider hatte ich mich diesmal nicht im Griff und muss mich noch stärker an die Kandare nehmen. Nicht, dass meine Zustimmung nötig wäre, aber es ist die Seite von Metal.de und deren Regeln gelten. Sorry nochmal.

  8. Zauberelefant sagt:

    Um’s mal auf die Musik zu lenken – Thronehammer sind sicher im Augenblick die Band, auf die die Welt (des Doom) schaut. Und das völlig zurecht. Die Songs knallen einfach, das ist großes Kino und die 5 haben noch einiges vor sich. Gut so.

    Und was den Elefanten im Raum angeht: Kats Stimme ist was besonderes. Alles weitere muss jede(r) mit sich selber ausmachen.