Thyrfing
Alles im eigenen Tempo

Interview

Der Albumtitel bezieht sich auf den Wolf aus der skandinavischen Mythologie, der vielen vermutlich unter dem Namen Fenrir bekannt ist. Kannst du uns etwas zu den Lyrics erzählen? Gibt es ein zusammenhängendes Konzept oder stehen die Songs für sich?

Jeder Song steht für sich selbst in dem Sinne, dass es keine zusammenhängende Geschichte gibt. Es ist also kein Konzeptalbum im Stil von KING DIAMOND. Alle unsere Alben und Songs verbindet aber, dass wir uns stets mit skandinavischer Mythologie und Geschichte beschäftigen.

Ursprünglich war außerdem der zweite Song „Undergångens länkar“ als Albumtitel geplant. Wir haben uns dann aber dagegen entschieden, weil der Name ziemlich lang ist und ihn außerhalb Schwedens vermutlich auch niemand aussprechen kann.

Die Geschichte des bis zum Beginn von Ragnarök angeketteten Wolfes Fenrir wurde natürlich schon öfter genutzt, ob nun in der Musik oder auch in Videospielen. Dabei wollten wir einerseits keinen zu klischeehaften und überstrapazierten Albumtitel nutzen, andererseits sollte er aber kurz und prägnant sein, weshalb wir uns für „Vanagandr“ entschieden haben.

Natürlich brauchten wir dann auch noch einen Wolf auf dem Cover und da bin ich schon ein wenig in Panik geraten, weil dieses Motiv in unserer Szene ja sehr häufig genutzt wird. Wir wollten auf keinen Fall diesen typischen Look mit einem Wolfskopf mit blauen Augen, wie man ihn oft auch auf T-Shirts vom Flohmarkt findet. Es gab also viel hin und her mit unserem Cover-Künstler Niklas, aber letztlich bin ich zufrieden. Und auch wenn unser Album dahingehend sicher nicht revolutionär ist, halte ich die Präsentation doch für effektiv und prägnant.

Gibt es einen Song auf „Vanagandr“, der für dich besonders heraussticht und den Geist der Band am besten verkörpert?

Ja, und zwar das bereits erwähnte „Undergångens länkar“, für mich ist das irgendwie immer noch das Titelstück. Ich habe die Lyrics und Teile der Musik geschrieben und finde der Song fasst den Sound der Band auch rückblickend gut zusammen.

Ihr habt euren Sound über die Jahre verfeinert und einen sehr charakteristischen Stil mit einem Hang zu Erhabenheit und Epik entwickelt. Würdet ihr manchmal auch einfach gerne loslassen uns sagen: “Scheiß drauf, lasst und was richtig Schnelles und Brutales aufnehmen!“, oder ist das einfach nicht eure Art?

Haha, nein, das würde definitiv nicht zu THYRFING passen. Wir versuchen, unseren Stil jedes Mal ein wenig zu verfeinern. Natürlich gibt es etwas brutalere Momente mit einer Verbindung zum Death Metal, aber in gewisser Weise sind wir recht strikte Traditionalisten, wenn es um unseren Sound geht und wir wollen stilistisch nicht zu sehr abdriften.

Auf manchen Alben haben wir vielleicht etwas mehr herumprobiert, aber es fühlt sich schon gut an, dass „Vanagandr“ von der Musik über die Lyrics bis zum Cover-Artwork ein klassisches THYRFING-Album geworden ist. Nach einer so langen Pause ist es sowohl eine Bestätigung für uns selbst als auch für die Hörer. Wenn wir unsere Alben in Zukunft etwas schneller aufnehmen wird es vielleicht auch ein paar mehr Experimente geben, aber zum jetzigen Zeitpunkt würde sich ein Album das zu weit draußen ist, nicht richtig anfühlen.

Mir ist aufgefallen, dass alle Songs auf „Vanagandr“ um die sechs Minuten lang sind und auf eurem letzten Album war es ähnlich. Ist sechs Minuten die perfekte Länge für einen THYRFING-Song?

Das könnte man meinen, aber das war keine Absicht. Auf „Hels Vite“ ist uns etwas ähnliches passiert, darauf waren fast alle Songs etwa acht Minuten lang und auch damals war das nicht geplant. Ich vermute, dass es mit der Stimmung und mit dem Tempo zusammenhängt, auf das man sich eingependelt hat. Wir haben vielleicht so eine Art Muster im Hinterkopf, wie wir Stücke komponieren. Mir ist das also durchaus auch aufgefallen und ich fand es hinterher fast schon ein wenig gruselig, dass die Spieldauer der einzelnen Songs fast identisch ist.

Mir ist auch aufgefallen, dass die traditionellen und klassischen Instrumente natürlicher klingen als auf den vorherigen Alben. Hattet ihr Unterstützung durch Gäste im Studio?

Nein, abgesehen von den Cellos im letzten Song „Jordafärd“ haben wir tatsächlich alles mit Keyboards und Samples gemacht. Ich stimme dir aber zu, es ist schon fast beängstigend, wie gut das heutzutage klingt. Software und Sample-Technologie haben sich weiterentwickelt und Joakim (Kristensson, Bass), der für die Keyboards zuständig ist, hat gelernt das Beste rauszuholen und einen authentischen Klang hinzukriegen.

Galerie mit 11 Bildern: Thyrfing auf dem Ragnarök 2018

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23.08.2021

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