Thyrfing
Alles im eigenen Tempo

Interview

Ihr habt erstmals Musikvideos für ein Album gedreht, zwei sogar. Wolltet ihr das schon immer mal machen und kannst etwas von der Erfahrung berichten?

Ja, es ist schon etwas ungewöhnlich, dass wir solange damit gewartet haben. Ich persönlich liebe Musikvideos seit meiner Kindheit, ich hatte also nie etwas dagegen. Es ist natürlich nochmal etwas ganz anderes, wenn man selbst vor die Kamera tritt, aber deswegen haben wir nicht gezögert. Es war mehr eine Frage des Budgets. Aufgrund unseres Stils und unseres Konzeptes haben wir uns außerdem immer Sorgen gemacht, dass ein Video zu komödiantisch und billig rüberkommen könnte.

Da unser neues Label aber Wert auf Videos gelegt hat und wir wussten, dass wir ein bis zwei drehen würden, haben wir uns erstmal genau über die richtige Herangehensweise informiert. Wegen der Pandemie war auch klar, dass wir in Schweden drehen müssen. Dabei sind wir auf den Namen Patric Ullaeus gestoßen und sein Stil hat uns gefallen.

Wenn es um die reine Technologie geht kann heutzutage fast jeder ein Video aufnehmen und auch die Kosten sind inzwischen ziemlich gering. Wichtig bei diesem Handwerk ist aber auch der richtige Blickwinkel auf die gewünschte Stimmung und an seinen Videos hat uns besonders das Gefühl für Musikalität und der Rhythmus gefallen. Terminlich hat dann glücklicherweise auch alles geklappt und wir sind wirklich froh, dass die Videos nicht albern oder peinlich geworden sind, denn diese Gefahr besteht ja bei solchen theatralischen Darstellungen immer. Und es wäre schon blöd, wenn sowas dann bis an dein Lebensende im Internet steht.

Manche Bands machen das ja sogar absichtlich und es gibt durchaus viele Gruppen, die eine recht karnevalistische und bewusst alberne Herangehensweise an die Themenfelder skandinavische Mythologie und Geschichte haben. Was hältst du von solchen Bands?

Ich bin zwar generell ein Freund von Humor, in der Musik brauche ich das aber nicht. Ich weiß natürlich, dass es sowas gibt und dass es teilweise recht erfolgreich ist. Ich denke solange es Leute gibt die sowas mögen, ist das absolut ok.

Es ist nichts, was ich persönlich mag oder jemals selbst machen würde. Aber ich kenne einige dieser Bands und weiß, dass talentierte Musiker dahinterstecken und es harte Arbeit ist, wenn man damit Erfolg haben will. Vom künstlerischen Aspekt her ist das aber nichts für mich.

Wie sehen eure Pläne nach dem Release aus, sind Konzerte oder sogar eine Tour geplant? Die Entwicklung in den nächsten Monaten ist wegen Corona ja immer noch etwas unsicher.

Die Situation ist tatsächlich etwas schwierig. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs hatten wir noch nichts gebucht und 2020 waren wir außerdem mit den Aufnahmen beschäftigt. Es machte also wenig Sinn etwas zu buchen, einerseits wegen der Pandemie und andererseits, weil wir nicht wussten, wann das Album fertig ist. Die Lage war sehr unsicher.

Jetzt ist das Album fertig aber die Touren und Festivals aus dem letzten Jahr haben immer noch nicht stattgefunden, alle hoffen natürlich auf 2022. Im Moment ist es jedenfalls schwer, konkret zu planen und Termine zu buchen, daher sehen wir zu, dass wir hier und da einspringen, wenn es irgendwo einen offenen Slot gibt. Wir drücken also fest die Daumen, dass sich die Lage 2022 entspannt, aber das kann niemand so genau sagen.

Wären Streaming-Konzerte eine Alternative?

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich das klar verneinen. Wie ich am Anfang des Interviews ja bereits sagte, sind wir nicht von der Band abhängig. Ich verstehe, warum manche Bands das machen wollen und müssen, aber mich persönlich sprechen Streaming-Konzerte einfach nicht an. Das ist auch nicht die Art, wie wir unsere Musik präsentieren wollen, nämlich vor Publikum. Wer weiß, vielleicht sitzen wir in fünf Jahren immer noch hier und überlegen uns das nochmal, aber momentan ist das für uns sehr unwahrscheinlich. Es kommt letztlich alles darauf an, wie sich die Live- und Musikindustrie in den kommenden Jahren entwickelt und ob wir uns gegebenenfalls anpassen müssen.

Dann bedanke ich mich für das Interview, drücke die Daumen für einen erfolgreichen Release und hoffe, dass man euch 2022 wieder live erleben kann. Das letzte Wort gehört dir.

Danke dir für das Interesse und das Interview. Ich hoffe, dass sich die Leute noch an uns erinnern und mal in das Album reinhören und dass sich das Warten gelohnt hat. Das Album verdient es auf jeden Fall, gehört zu werden.

Galerie mit 11 Bildern: Thyrfing auf dem Ragnarök 2018

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23.08.2021

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