Agathodaimon
Agathodaimon

Konzertbericht

Billing: Agathodaimon, Asaru, Dracena und Insignium
Konzert vom 2001-11-09 | Hafenbahn, Offenbach

Ausnahmsweise war ich recht pünktlich vor Ort und durfte um 19:30 Uhr erstmal in der Kälte warten, bis die Türen geöffnet wurden. Ich war etwas verunsichert, da zu diesem Zeitpunkt weit weniger Publikum zu sehen war, als ich eigentlich erwartet hatte. Ernsthaft – was soll denn noch alles passieren, dass die Metalfans im Rhein-Main Gebiet sich an einem Freitag abend auf den Weg in die Hafenbahn machen, um ein hervorragendes Konzert zum Preis von etwa 3 Euro pro Band zu sehen ? Es ist schon fast beunruhigend, wie ignorant sich die Metaller geben, nur um gleichzeitig den Verfall des Metals in Stammtischmanier zu propagieren. Wie auch immer – die nicht wirklich zahlreich anwesenden Fans konnten an diesem Wochenende ein gelungenes Konzert geniessen.
Wie so oft waren bekannte Gesichter anwesend, wie zum Beispiel die Jungs von Bluttaufe oder Hands of Fate. Mit einiger Verzögerung enterten dann endlich die Hagener Insignium die Bühne, um den verhältnismässig wenigen, und im Laufe des Abends sich nicht wesentlich vermehrenden, Gästen ihre Songs darzubieten. Auch wenn Insignium die erste Band des Abends war, konnten sie mit ihrer im Vergleich zu den kommenden Bands doch recht harten Linie einige positive Reaktionen hervorrufen. Kennt man die Songs des momentan aktuellen Albums wie „Descent into Hell“, „The Dark Gift“ oder gar dem überragenden „Insignium“, war der Auftritt weitaus durchsichtiger, als wenn man die Band bis dato noch nicht kannte. Ausgerechnet bei den eher komplizierten und harten Tönen von Insignium war in den Zuschauerrängen der Sound mitunter recht mässig. Die einzelnen Instrumente konnten bei weitem nicht so differenziert wahrgenommen werden, wie man es vom Album gewohnt ist, so dass sich sogar bei einem solchen Ohrwurm wie dem bereits genannten „Insignium“ der Wiedererkennungswert in Grenzen hielt. Nichtsdestotrotz konnten die Hagener die Zuschauer teilweise auf ihre Seite bringen. Einzig der Keyboarder, welcher offensichtlich versuchte, möglichst gefühlskalt in seiner Sonnenbrille auszusehen, brachte das Gesamtbild ein wenig durcheinander. Schnell kamen Fragen auf, ob er denn wirklich so gestellt cool hinter seinem Tasteninstrument stehen müsse, oder ob er nicht vielmehr die zahlreichen Spielpausen dazu nützen könne, Bier oder Whiskey zu vernichten… sogar so vorwurfsvolle Assoziationen wie EBM- oder Wavestyle sollen in die Runde geworfen worden sein. 🙂

Freundlicherweise hat uns Lord Shoggoth hinterher einige Fragen beantwortet. Darauf angesprochen, wie es denn dazu kam, dass ausgerechnet Insignium die Option bekamen, den Support für die Releaseparty für Agathodaimon zu machen, entgegnete er: „Ich bin ja im vergangenen Jahr für die Agathodaimon-Tour als Aushilfssänger eingesprungen und hatte von daher nun einen recht guten Kontakt zu der Band. Als wir nun Mitte diesen Jahres endlich wieder eine live-fähige Besetzung zusammengestellt hatten, habe ich natürlich nach möglichst vielen Auftrittsmöglichkeiten gesucht – woran sich übrigens auch bis heute nichts geändert hat. Als ich dann von der Veröffentlichung der neuen CD erfahren hatte, fragte ich Sathonys, ob denn eventuell eine Release-Party o.ä. geplant sei – und bot uns für ein derartiges Vorhaben einfach mal als Vorband an. Und als dann schliesslich das Konzert geplant wurde, kam er auf meine Anfrage zurück – und wir haben zugesagt.“ Höre ich hier ein „so soll es sein“ ? Ja, so einen Zusammenhalt in der Szene lobe ich mir. Interessant für mich war natürlich, wie die Band selbst den Auftritt gesehen hat, da ich ja stets die Postition des Zuschauers einnehme. Auch hierauf hat sich Lord Shoggoth recht kommunikativ gezeigt: „Wie ist das Konzert für uns gelaufen? Wir haben natürlich schon mit ein paar mehr Zuschauern gerechnet, aber als erste Vorband darf man nicht zu viel erwarten – einige Leute kamen eben wie immer erst etwas später… obwohl es auch bei der Hauptband nicht wirklich gut gefüllt war. Hierfür die Ursachen zu finden überlasse ich lieber anderen. 😉 Von einer guten Stimmung während unseres Auftritts kann man nun nicht sprechen, aber da das Publikum auch unsere Musik nicht kannte, konnte auch nicht mehr erwartet werden. Schliesslich kommt eine wirklich gute Stimmung bei den Zuschauern ohnehin nur auf, wenn diese die Band und ihre Lieder auch kennen. Der Sound war nicht optimal, aber sicherlich auch nicht schlecht – allzu hohe Ansprüche stellen wir bzgl des Bühnensounds ohnehin nicht. Im Publikum hat wohl das Schlagzeug sehr dominiert und die Gitarren sind etwas untergegangen, wie ich mir habe erzählen lassen. Es gab auch ein paar Verspieler von unserer Seite, aber im Grossen und Ganzen bin ich von der spielerischen Seite her schon mit unserer Leistung zufrieden – da haben wir schon schlimmere Auftritte gehabt. ;)“ Zu dem Keyboardspieler im getarnten Sonnenbrillenstyle gab es auch noch etwas Neues – „Ach und wenn ich schon mal schreibe, kann ich auch direkt noch eine weitere Neuigkeit bekannt geben. Unser Keyboarder Fister wird von nun an bei uns Bass spielen und den Posten hinter den Tasten einem neuen Mitglied überlassen – für diese Stelle haben wir nun den ex-Keyboarder von Ninnghizhidda gewinnen können. Die Proben in dieser nun endlich wieder kompletten Besetzung werden nächste Woche beginnen. Somit werden wir uns bei unseren nächsten Auftritten dann auch wieder als Quintett präsentieren können.“

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15.11.2001

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