Napalm Death
Deathcrusher Tour 2015 - live aus Stuttgart und Saarbrücken

Konzertbericht

Billing: Carcass, Herod, Napalm Death, Obituary und Voivod
Konzert vom 0000-00-00 | LKA Longhorn, Garage, Stuttgart, Saarbrücken

Deathcrusher-Tour, 22.11.2015 in Saarbrücken

Als letzten deutschen Haltepunkt vor dem Start in den warmen Süden hat sich das Death- und Thrashtitanen-Paket aus CARCASS, OBTUARY, NAPALM DEATH, VOIVOD und HEROD das überschaubare Saarbrücken ausgesucht. Als die Garage pünktlich zum Einlass um 17:00 betreten werden darf und es für die Gäste aufgrund der überdurchschnittlich gründlichen Einlasskontrollen nur langsam in die Halle vorangeht, beschleicht einen der Eindruck, dass die Mehrheit der Anwesenden schon in den 90ern live dabei war und heute ein Nackenschmerz-Revival feiern möchte. Bei einem Tourpaket wie diesem ist das natürlich auch zu erwarten und im Vorbeigehen konnten Gespräche aufgeschnappt werden, in denen sich über das Alter der Kinder oder den dritten Bandscheibenvorfall (mit den damit verbundenen Einschränkungen für den Moshpit) ausgetauscht wird. 
Die jungen Hüpfer unter der Leserschaft sollen sich aber bitte nicht der Illusion hingeben, dass am Sonntag in Saarbrücken zum Rentnerball geladen wurde. Ganz im Gegenteil, denn selten erlebt man noch so viel Leidenschaft und Energie in einer Halle – als wenn sich die Helden der Jugend die Ehre geben, was für einige der Besucher sicherlich auch zutrifft.

HEROD

Eine halbe Stunde nach Einlass beginnt der Opener HEROD… HEROD? Ein Name, der im Vorfeld der Tour noch nicht allzu häufig gefallen war, aber zukünftig definitiv im Auge behalten werden sollte. Die Schweizer liefern hier mit ihrem Progressive-Sludge in leider nur 20 Minuten eine enorm druckvolle Show ab, die der langsam anwachsenden Menge im Garage klar zu gefallen scheint.

Napalm Death

VOIVOD

Kurze Umbaupause, und schon starten VOIVOD, fast pünktlich um 18:05Uhr. Wäre Jason Newsted noch dabei, hätten sie sicher einen späteren Slot bekommen. So spielen sie zwar vor einer weiterhin nur halb gefüllten Halle, bleiben mit der Songauswahl aber in den frühen 90ern. Mit „Forever Mountain“ steht aber auch ein Stück von der aktuellen Split-Veröffentlichung mit NAPALM DEATH auf dem Programm. So richtig überspringen will der Funke bei aber leider noch nicht.

Setlist

  • Ripping Headaches
  • Tribal Convictions
  • The Unknown Knows
  • Psychic Vacuum
  • The Prow
  • Order of the Blackguards
  • Forever Mountain
  • Voivod

NAPALM DEATH

Anschließend durfte spekuliert werden, wer denn nach VOIVOD auf die Bühne darf: Während der gemeinsamen Konzerte im vergangen Sommer, haben sie sich NAPALM DEATH mit den Kollegen von OBITUARY stets abgewechselt. Bei der Deathcrusher-Tour müssen NAPALM DEATH jedoch vor den Amis ran, dürfen sich allerdings freuen, da die Halle inzwischen deutlich gefüllter ist. Dass die Anarcho-Punk-Grindcore-Deather ihre Fangemeinde vor Ort hat, ist im Verlauf des gnadenlosen Abrisses der Briten deutlich zu merken. Der Mob tobt, hinter dem rauschenden Moshpit der ersten Reihen wird wild gepogt und ab und an findet auch ein Crowdsurfer seinen Weg über die Absperrung. Ansagen von Kult-Sänger Barney beziehen sich mehrfach auf aktuelle Ereignisse, welche die Konzertszene erschütterten und zeigen, wie aktuell alte Sozialkritik sein kann.

Setlist

  • Silence Is Deafening
  • Timeless Flogging
  • Smash a Single Digit
  • Metaphorically Screw You
  • Scum
  • Social Sterility
  • Deceiver
  • How the Years Condemn
  • Suffer the Children
  • You Suffer
  • Nazi Punks Fuck Off (DEAD KENNEDYS-Cover)

Napalm Death

OBITUARY

Napalm Death

Weiterhin pünktlich im Zeitplan, groovt sich um 20:00Uhr der „Redneck Stomp“ durch die nahezu ausverkaufte Garage. OBITUARY bügeln mit brachial-groovigem Sound alles platt und so müssen sich die Ordner im Graben spätestens zu „Visions In My Head“ Verstärkung organisieren, um alle Crowdsurfer auch gebührend im Empfang nehmen zu können. Wie die Bands zuvor, lassen es sich auch die Jungs aus Florida nicht nehmen, ihre Anhänger mit Klassikern glücklich zu machen und verpassen der Setlist einen klaren Oldschool-Schwerpunkt mit zahlreichen Nummer vom Debüt „Slowly We Rot“. Der Auftritt lässt sich eigentlich nur schlicht mit den Worten „kompromisslos auf die Fresse“ beschreiben. Geil!

Setlist

  • Redneck Stomp
  • Centuries of Lies
  • Visions in My Head
  • Intoxicated
  • Bloodsoaked
  • Dying
  • Find The Arise
  • ‚Til Death
  • Don’t Care
  • Slowly We Rot

CARCASS

Die Deathcrusher-Tour scheint perfekt durchgetaktet. Die einzige Band, die sich ein paar zusätzliche Spielminuten gönnen darf, steht mit CARCASS pünktlich um 21:00Uhr auf der Bühne. Jeff Walker bittet um die letzte Energie der Konzertbesucher, wohlwissend, dass die meisten am morgigen Montag in undeathigem Zustand zur Arbeit erscheinen müssen. CARCASS bleiben ihrer aktuellen Scheibe „Surgical Steel“ treu und spielen heute als einzige Band kein klassikerlastiges Set. „Reek Of Putrefaction“ und „Incarnated Solvent Abuse“ zaubern den Fans der ersten Stunde dann natürlich ein Lächeln auf’s Gesicht, doch auch die neuen Nummern zünden. Allerdings waren Jeff Walkers Befürchtungen zum sinkenden Energiepegel der Fans nicht unberechtigt: Ab der Hälfte des Sets wird die Halle langsam leerer und beim letzten Song „Heartwork“ kann man sich schon wieder recht frei in der zuvor prall gefüllten Garage bewegen, was dem Auftritt von CARCASS und der derzeitigen Form der Band nicht wirklich gerecht wird. Zum Ende des Abends dürfen aber alle Besucher dieses hochkarätigen Thrash-Death-Titanen-Paket mehr als zufrieden sein – und der ein oder andere ein leichtes Pfeifen im Ohr als Souvenir mit nach Hause nehmen.

Setlist

  • Intro: 1985
  • Unfit For Human Consumption
  • Buried Dreams
  • Incarnated Solvent Abuse
  • Cadaver Pouch Conveyor System
  • This Mortal Coil
  • The Granulating Dark Satanic Mills
  • Captive Bolt Pistol
  • Exhume to Consume
  • Reek of Putrefaction
  • Keep On Rotting in the Free World
  • Corporal Jigsore Quandary
  • Mount of Execution
  • Heartwork

Napalm Death

Text & Fotos: Alexander Becker

Seiten in diesem Artikel

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29.11.2015

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1 Kommentar zu Napalm Death - Deathcrusher Tour 2015 - live aus Stuttgart und Saarbrücken

  1. Hägar sagt:

    Nochmal mitm Kamm drüber oder? Da sind so dermaßen viele (Schreib)Fehler drin, das ist schon peinlich….. Leute, bitte!