A Forest Of Stars - Opportunistic Thieves Of Spring

Review

Galerie mit 8 Bildern: A Forest Of Stars - Prophecy Fest 2019

Nach VULTURE INDUSTRIES aus Norwegen und ihrem aktuellen Werk “The Malefactor’s Bloody Register” begegnet mir innerhalb weniger Monate nun die zweite Band, die sich konzeptuell dem viktorianischen England widmet: A FOREST OF STARS. Die sieben Musiker aus dem Vereinigten Königreich präsentieren mit “Opportunistic Thieves Of Spring” ihr zweites Album, das im vergangenen Sommer bereits via Transcendental Creations in den USA veröffentlicht wurde und nun hierzulande über Prophecy Productions/Lupus Lounge erscheint.

Ähnlich wie das viktorianische Zeitalter ist auch die Musik von A FOREST OF STARS relativ zwiegespalten. So ist dieser Teil der britischen Geschichte während der Regierung von Königin Victoria 1837 bis 1901 besonders von der industriellen Revolution gekennzeichnet, der Überbevölkerung in den Städten, der schlechten Lebens- und Gesundheitsbedingungen und mithin von Armut, Not, Krankheit und Depression. Treffenderweise ist auch die Musik, die die sieben Briten auf “Opportunistic Thieves Of Spring” darbieten, im Kern dreckig, düster, trist und depressiv. Pechschwarze, sägende Gitarren der Marke WOLVES IN THE THRONE ROOM pulsieren und drücken im Hintergrund der Kompositionen und untermalen die bellenden, keifenden Screams von Sänger Mister Curse, die nach Manier von LIFELOVER oder alten SHINING völlig manisch und geisteskrank klingen, auch wenn diese Vergleiche der Markanz des A FOREST OF STARS-Fronters nicht gerecht werden.

Doch kommt schon allein diese Kombination völlig zerfahren, verschroben und befremdlich daher, so steigert sich dieser Effekt noch durch die bereits angesprochene zweite Seite der Musik der Briten. Denn durch die industrielle Revolution florierte die Wirtschaft in Großbritannien im 19. Jahrhundert natürlich enorm, zugunsten der oberen Mittelschicht und des Adels, besonders die Gentlemen’s Clubs – als solcher bezeichnet sich die Band selbst – gewannen als Zusammenschlüsse von Angehörigen der Upper Class an Bedeutung. Und so verleihen A FOREST OF STARS ihrer Musik auch eine stark ausgeprägte edle, würdevolle und elegante Note, durchbrechen die finsteren, dreckigen Black Metal-Parts mit sanften, atmosphärischen Zwischenstücken, dominiert von zarten, feinen Geigenparts, die an MY DYING BRIDE erinnern (kein Wunder, Katheryne, Queen of the Ghosts, Kati Stone, spielte vor ihrer Zeit bei A FOREST OF STARS bei der Gothic/Doom-Formation), spicken die Titel mit Pianomelodien, teils kommt sogar weiblicher Gesang zum Einsatz, der einen enormen Kontrapunkt zu den schrägen Vocals von Mister Curse setzt. Durch diesen Gegensatz entwickeln alle Stücke eine unglaublich dichte Atmosphäre und vor allem Spannung.

Doch diese Mischung braucht zudem vor allem eines: unzählige Durchläufe und jede Menge Zeit. Beim ersten Hören werden nur die wenigsten wirklich etwas mit A FOREST OF STARS anfangen können, zu befremdlich und verschroben klingen die Kompositionen. Doch gibt man dem Album die nötige Zeit, wird man in sehr kleinen Schritten Zugang dazu finden und plötzlich entwickeln sich sämtliche Titel enorm, man entdeckt immer mehr Details und möchte “Opportunistic Thieves Of Spring” schließlich kaum noch aus dem Player nehmen. Einziges Manko: Einige Parts und Riffs werden etwas zu sehr ausgereizt, wirken zu häufig wiederholt und in die Länge gezogen, man hätte das Album locker auf gesunde 50 Minuten kürzen können.

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25.03.2011

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