Abhorrence - Megalohydrothalassophobic

Review

Es kommt schon einer kleinen Sensation gleich, dass ABHORRENCE „Megalohydrothalassophobic“ veröffentlichen. Zur Erinnerung (erster Teil): ABHORRENCE, das sind die, deren Ruf als eine der bekanntesten finnischen Death Metal-Bands sich lediglich auf die „Vulgar Necrolatry“-Demo sowie die auch heute live noch gerne zum Besten gegebene AMORPHIS-Coverversion des entsprechenden Titeltracks gründet (Tomi Koivusaaris Status als Gründungsmitglied hüben wie drüben ist sicherlich auch hilfreich). Zur Erinnerung (zweiter Teil): „Vulgar Necrolatry“ ist 28 (in Worten: achtundzwanzig) Jahre her. Und doch (oder gerade deswegen) ist „Megalohydrothalassophobic“ (am Ende der Review geht das Wortungetüm locker von der Zunge, versprochen) ein Paradebeispiel dafür, dass Talent und Originalität, wie heisst es so schön, „von innen kommen“ müssen.

„Megalohydrothalassophobic“ klingt, als wären ABHORRENCE nie weg gewesen

Als wären die fast drei Dekaden zwischen dem letzten Studiomaterial der selbstbetitelten 1991er „Abhorrence“-EP und den vier neuen Songs nebst Intro (Traditionen muss man schließlich pflegen) nicht mehr als einen Wimpernschlag entfernt, konservieren ABHORRENCE fast in Originalbesetzung mit Waltteri Väyrynen (u.a. PARADISE LOST, VALLENFYRE) an den Drums den Spirit der Frühwerke und brätzen schon nach knapp einer Minute „Anthem For The Anthropocene“ gefühlt 95% heutiger Todeskapellen weg: so simpel und doch so rund und groovig hat schon lange kein Opener mehr zum Haareschütteln eingeladen – und das Outro kommt erst noch. „The Four Billion Year Dream“ und „Hyperobject Beneath The Waves“ schlagen mit mehr Gehacke aber ebenso stimmig intoniert noch deutlicher die Brücke nach 1990, lassen in ihren Interludien aber zugleich den verqueren und zunehmend grotesk eingängigen Melodien mehr Raum, die schließlich im grandiosen „The End Has Already Happened“ voll zur Geltung kommen: der Song hätte ebenso von CONVULSEs letztem Album „Cycle Of Revenge“ (übrigens auch auf Svart Records erschienen) stammen können. Dass „Megalohydrothalassophobic“ zudem zeitgemäß aber zum Glück nicht überproduziert ist, schraubt das Punktekonto nur höher – auch wenn es nicht mehr so schön rumpelt wie früher.

30 Jahre Death Metal als Gedankenspiel

A propos früher: seit 1990 wurden natürlich unzählige (auch finnische) Pfade zur linken eingeschlagen und die Frage, wer hier nun eigentlich Referenz für wen ist, gewährt nur schwer unvoreingenommenen Zugang zu „Megalohydrothalassophobic“. Aber vielleicht könnte ja ein Gedankenspiel Abhilfe schaffen: man denke sich mal das eigene Plattenregal leer und höre „Megalohydrothalassophobic“, als hätte man noch nie Death Metal gehört. Und dann sagt, dass es nicht geil wäre, wenn ABHORRENCE fast 30 Jahre nach ihrer Gründung endlich Ihr Debutalbum veröffentlichten.

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07.09.2018

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6 Kommentare zu Abhorrence - Megalohydrothalassophobic

  1. ClutchNixon sagt:

    Das hier, Ladys und Gentleman (deutscher Plural gilt im Schriftdeutschen übrigens auch für englische Begriffe! Danke Klugscheißer!) ist mit das Geilste, das ich seit langem hören durfte. Ein Song so finster, so böse, von einer sinistren Melodiösität, die dich packt und zusammenschrumpfen lässt wie ne Hostie auf der Sonnenbank der Hölle, das hier liebe Freunde ist finnischer Death Metal in Perfektion! Komm Release, komm!!!

    1. doktor von pain sagt:

      Mit dem Schriftdeutschen magst du richtig liegen, doof sieht’s trotzdem aus.

      1. ClutchNixon sagt:

        Allerdings

      2. ClutchNixon sagt:

        Ich darf auch noch das a zu Gentlemen korrigieren. Verfluchte Autokorrektur. Du bist wahrlich die Pest!

  2. ClutchNixon sagt:

    Endlich, endlich ist der Hassbrocken draußen – komisch, ich liebe diesen Satz – und übertrifft meine Erwartungen. Made Finnish DM great again!
    Zehn Punkte dann für ein ganzes Album, aber wahrscheinlich bleibt das Wunschdenken.

    9/10