Acolyte - Alta

Review

Achtung, Hipsteralarm: Nicht nur, dass sie keine bitterbösen Panda-Pseudonyme verwenden, sondern solch langweilige, reale Namen wie „Chris“, „Paul“ oder „Malekh“, nein nein, das Bandphoto zeigt sie sogar mit kurzen Haaren, nicht ausschließlich schwarzer Kleidung, ohne Corpsepaint und mit untruen Bandshirts wie von DOWN. Der Untergang des Black-Metal-Abendlandes – oder auch einfach eine vielversprechende, junge Black-Metal-Band, die sich einen Scheißdreck um Klischees und Stereotype kümmert.

Und das nicht nur optisch und in Sachen Image: Auch die Musik von ACOLYTE bedient angenehm wenige Black-Metal-Klischees, ohne jedoch die Grenzen des Genres so sehr auszureizen, dass es eine schwammige Angelegenheit wird. Nein, „Alta“, das Debütalbum des Fünfers aus Manchester, ist Black Metal der Marke ‚Anders, aber doch vertraut‘: Die Riffs, die Arrangements, die Kompositionen klingen alles in allem so, wie man es aus dem Black Metal eben gewohnt ist (und teilweise klingen sie, und das ist mitunter der größte Kritikpunkt, den man an „Alta“ anbringen kann, leider auch recht langweilig), die Besonderheit an ACOLYTE ist aber, wie sie genau damit gewisse Erwartungen seitens des Hörers konstruieren, nur um dann im nächsten Moment mit diesen Erwartungen zu brechen. Mal passiert das dadurch, dass der erwartete Höhepunkt eben nicht kommt, mal dadurch, dass der Black Metal durch einen wenig schwarzen und kalten, sondern vielmehr verspielten, warmen, bluesigen Akustikpart (siehe zum Beispiel „Leng“ oder „Sunrise“) abgelöst wird, denen dann, im Falle des Neun-Minuten-Stückes „Leng“, wiederum ein recht rabiater BM-Part folgt.

So ist „Alta“ eine Platte, die immer wieder nicht nur mit den Erwartungen des Hörers spielt, sondern dies auch noch unverschämt selbstverständlich, fast wie durch Zufall entstanden, erscheinen lässt. Allerdings muss ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass einige Parts durchaus schon gehört wurden und relativ lahm klingen. Soh schaffen es ACOLYTE bei aller Großartigkeit auf der Kopfebene nicht immer, auch die Emotionen anzusprechen. Das ist insofern schade, als dass „Alta“ eben eigentlich sehr ambitioniert und progressiv konzipiert, aber auf der rein handwerklichen Ebene auch rundum solide umgesetzt ist. So bleibt jedoch aufgrund der angesprochenen Mängel stets ein fader Beigeschmack, sodass dieses Langrillendebüt „nur“ gut, aber nicht hervorragend ist. Schade. Freunde progressiv angehauchten Black Metals dürfen sich natürlich trotzdem mal daran versuchen. Sofern man denn ohne das übliche Nekro- und Satansgebrabbel auskommt.

02.06.2013

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