Allmacht - In Namenlosen Tiefen

Review

Bei ALLMACHT handelt es sich um eine erst im letzten Jahr gegründete Band aus dem schönen Lübeck, die mit „In namenlosen Tiefen“ ihr erstes Lebenszeichen vorlegt. Die auf 100 Exemplare limitierte Demo-CD des Dreiers enthält neben Ein- und Ausklang drei „richtige“ Songs in Old School Black Metal-Manier und bringt es auf eine Spielzeit von rund 26 Minuten. Soviel zu den technischen Details.

Die Beschreibung der auf „In namenlosen Tiefen“ enthaltenen Musik gestaltet sich nicht ganz so leicht, denn neben einigen durchaus gelungenen Momenten besteht diese über weite Strecken aus der Abwesenheit von Dynamik oder gar Spannung. Ganz entscheidend für eine Bewertung der Demo-CD ist hierbei wohl eine Gewichtung der genannten Bestandteile.

Aber bleiben wir zunächst bei der Beschreibung: Was mir auf „In namenlosen Tiefen“ positiv auffällt, sind die prinzipiell durchaus atmosphärischen akustischen Gitarren, die eine gewisse Nähe zu den ersten beiden ULVER-Scheiben nicht verleugnen können. „Prinzipiell“ heißt in diesem Fall, dass die Figuren leider ziemlich ausgewalzt werden, ohne großartige Spannungsbögen zu erzeugen. An dieser Stelle fehlt es den drei Musikern noch ein wenig an Gespür für Dramaturgie. Gleiches gilt auch für die schwarzmetallischen Abschnitte; insbesondere im dritten Song „Vergänglichkeit“ zeigen sich ALLMACHT nicht besonders sicher in der Verwendung von Monotonie als Stilmittel. Das Hauptriff ist hier zwar ganz in Ordnung, „ganz in Ordnung“ reicht aber nicht, um einen derart langen Song zu tragen.

ALLMACHT können aber auch anders: So kann der Titelsong durch mehr Abwechslung in der Gitarrenarbeit ein paar Punkte einfahren – dafür stößt mir hier der Klargesang ziemlich auf; nicht weil er besonders schief wäre, sondern weil er so unheimlich affektiert klingt. Ein Kompliment gibt’s von mir dagegen für die sehr gute Verständlichkeit sowohl des Kreisch- als auch des Klargesangs. Ob die Texte diese Verständlichkeit rechtfertigen? Ich bin mir nicht sicher, denn auch hier gibt es viel Licht und viel Schatten (der geneigte Leser merkt schon: Ich bin hin- und – vor allem – hergerissen zwischen Lob und Kritik…).

Ein letzter Punkt, an dem ich in erster Linie von Schatten sprechen muss, ist das Schlagzeug: Hier ist die Abwesenheit von Dynamik vollständig. Das mag an der extrem dumpfen Produktion liegen (die Snare klingt wirklich seltsam), aber auch spielerisch sind keinerlei Akzente zu hören: Es klöppelt und klöppelt und klöppelt… und klöppelt weiter. Keine Doublebass, keine Blastbeats, nur stumpfes Midtempo-Geklöppel (entschuldigt, ein besseres Wort fällt mir dafür nicht ein).

Summa summarum ist „In namenlosen Tiefen“ ein Demo, das viel Bedarf zur Weiterentwicklung zeigt, in einigen Momenten aber auch das Potential der jungen Truppe aufblitzen lässt. Mein Tipp an ALLMACHT: Nehmt euch noch ein wenig Zeit, euer Gespür für Dramaturgie weiterzuentwickeln, gestaltet die Songs dynamischer, spannender, zwingender. Und, wenn ich eine persönliche Bitte hinzufügen darf: Seht zu, dass ihr euch eine eigene Note zulegt, sonst geht auch ihr in der Flut schwarzmetallischer Veröffentlichungen unter – in namenlose Tiefen.

12.11.2009

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