Angelcorpse - Of Lucifer And Lightning

Review

Galerie mit 9 Bildern: Angelcorpse - Nuke Club Berlin 25.02.2017

Wie nur wenigen Theologen bekannt ist, machte Lucifer nach seinem Rausschmiss eine recht gut gehende Fußpflegebude auf, mit der er sich ein zweites Standbein schuf, falls es mit der Seelenfeilscherei mal nicht so gut laufen sollte.
Als der Laden so richtig brummte und derart illustre Kundschaft wie Idi Amin und Stalin ein und aus gingen, ließ der nunmehr erfolgsverwöhnte Deibel ein paar einfältige Dämonen aus der hintersten Höllenecke die Terminvergabe koordinieren. Die hatten nur die dumme Angewohnheit, feste Zusagen zu geben ohne dabei nach dem Namen der Kunden zu fragen.

Tja, dumm gelaufen! Da sollte Lucifer es sich doch lieber zum Grundsatz machen, zuerst nach dem Namen fragen zu lassen, bevor er einen verbindlichen Termin bestätigt. Und nu muss seinem ärgsten Widersacher die Zehennägel kauen.
Wie sauer der oberste Höllenfürst ist, sieht man schön an obigem Foto der Bild-Zeitung, der Lucifer ob der kompromittierenden Situation auch gleich sämtliche Interviews versagte.
Kein Wunder, dass er da mächtig böse guckt und Blitze scheißt. Wer nagt schon gerne an der Hornhaut des Erzfeindes, anstatt verdammte Seelen zu fressen?
Dabei hatte er so schöne Musik bestellt, die er, ganz dem Wellness-Trend entsprechend, bei der Behandlung auflegen wollte:
Speziell für diesen Grund hat der Gehörnte ANGELCORPSE aus dem tiefsten Schmelzofen der Vorhölle hervorgezerrt und den drei Hochgeschwindigkeitsprügelknaben nach sieben Jahren ein weiteres Album aus dem … Kreuz geleiert.
Und das ist mit einigen Einschränkungen sogar ganz unterhaltsam geworden.

Die Amis machen in etwa da weiter, wo sie splitbedingt (mmh, lecker Banana-Split!) aufhörten und ballern dem geneigten Rezipienten das volle Brett um die Ohren. Schnelles Geballer, vergleichbar mit KRISIUN und den unvermeidlichen MORBID ANGEL.
Und noch immer hat man bei den Songs das herrlich ungute Gefühl, von einem Schwarm ausgehungerter Piranhas angefallen zu werden. Wie immer werden aus de facto simplen Riffs und Leads im SLAYER-Schema recht komplexe und abwechslungsreiche Klangattacken zusammengebaut, die den Ohren so Einiges abverlangen.
Zudem lockern die Jungs auch anno 2007 ihre wahnwitzigen Hassbatzen mit geschickt gesetzten Breaks und groovigen Parts auf.
So geraten das durch ein BOLT-THROWER-Intro eingeleitete „Hexensabbat“, das eingängige „Machinery Of The Cleansing“ und vor allem das songschreiberisch ausgereifte „Saints Of Blasphemy“ sehr eindrucksvoll und können beinahe an die alten Großtaten der unheimlich intensiven Scheiben „Exterminate“ und „Inexorable“ anschließen. Leider nur beinahe, denn die unbestreitbare Klasse von Nackenbrechern wie „Into The Storm Of Steel“ oder gar „Wolflust“ werden nicht ganz erreicht.
Dennoch beweisen ANGELCORPSE auch mit diesem Output, dass sie dem Gros der Todesbleiinstrumentenwürger durchaus überlegen sind.

Dummerweise kann die Produktion mit diesem hehren Anspruch nicht so ganz mithalten und ist hoffentlich nur für die Promo derart beschnitten worden.
Da keift die markante Stimme Helmkamps zu sehr im Hintergrund und der Bass ist quasi nicht vorhanden, während der dumpfe Sound insgesamt zu indifferent vor sich hin pumpt und einfach nicht druckvoll genug daherkommt.
Desweiteren agiert Schlagwerker Longstreth, der auch die ersten beiden Alben eintrümmerte, bei allem affenartigen Gewichse ein wenig zu routiniert.
Dafür beweist Palubicki aber nach wie vor ein feines Händchen am Griffbrett und kann vorgenanntes Manko wieder relativieren.

Somit sind ANGELCORPSE wieder eine feste Größe im satanischen Podologie-Programm und haben alles in allem ein durchaus solides Lebenszeichen von sich gegeben, doch dürfen wir sicherlich noch die ein oder andere Schippe mehr erwarten.
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24.04.2007

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