Apophys - Devoratis

Review

Es scheint vor Energie übersprühende Leute zu geben, die unersättlich neben ihren Hauptbands NOCH ein weiteres Projekt auf die Beine stellen müssen. Für APOPHYS aus unserem tulpigen Nachbarland gilt das auch, so teilt man sich etwa Drummer Michiel van der Plicht mit GOD DETHRONED, Klampfer Sanne van Dijk und Frontsänger Kevin Quilligan mit der ebenfalls niederländischen Death Metal Formation EREBUS. Die Jungs bringen also schon durchaus pfundige Erfahrung aus ihren Hauptbands mit. Dabei ist APOPHYS seit 2014 aktiv und hat einen Langdreher („Prime Incursion“, 2015), der sehr gemischt aufgenommen wurde, auf der Habenseite.

Death Metal, aber nicht nach gewohnter Oranje-Art

Bei APOPHYS neuestem Album „Devoratis“ geht es konträr zum Band-Namen aber nicht um die altägyptische Gottheit der Finsternis und des Chaos, sondern um Sci-Fi. Genauer gesagt ist es ein Konzeptalbum über die ungewöhnliche Union eines in Ungnade gefallenen Planetenausbeuters/-zerstörers namens Zohm und einem intelligenten Bewusstsein eines Planeten, den Zohm nicht zerstören konnte, gegen ein intergalaktisches Imperium. Klar so weit? Klingt ein wenig nach Lyrics von WORMED? Ja, ein wenig vielleicht schon.
Auf der musikalischen Seite sind APOPHYS auch definitiv mehr im brutal-technischen Schublädchen des Death Metal zu Hause als in der ASPHYX-schen Hausbank.

Grundsolider Death-Metal ohne große Ausreißer nach oben oder unten

Das heißt im Klartext, wuchtige und transparente Produktion trifft auf hochpräzises Breitwand-Riffing, eine solide anfeuernde Rhythmusfraktion und Death-Metal-Growls aus dem Lehrbuch. Das klingt teilweise nach moderneren CANNIBAL CORPSE, stellenweise nach schon erwähnten WORMED (allerdings in einer deutlich handzahmeren und ordinäreren Version) oder auch nach alten MISERATION (sind die noch irgendjemand ein Begriff?). Die konstante Qualität der genannten Bands wird aber leider an keiner Stelle erreicht. „Devoratis“ hat gute Momente und Einfälle, bemüht sich in dem engen musikalischen Rahmen um Abwechslung (die mit Melodie und Midtempo aufgelockerten „Xiux – The Parasite“, „What We Will Be“), aber schafft es nicht bzw. nicht oft genug, eigene Akzente zu setzen (wie zum Beispiel dem coolen Offtime-Groove vom Schlagzeug in „Retaliate“). So rauscht „Devoratis“ aller technischen Brillanz und Brutalität zum Trotz relativ schnell rein und raus aus dem Ohr, ohne dass groß etwas hängen bleibt. Das funktioniert recht gut als Hintergrundbeschallung oder für wirklich ganz harte Death-Metal-Affictionados. Haben muss man das hier aber nicht unbedingt.

Ist halt schon ein wenig schade um so ein Konzept, das sicherlich auch adäquate Untermalung und Umsetzung verdient gehabt hätte. Wie man so etwas mit Bravour durchzieht, hat zum Beispiel der letzte Langspieler von VEKTOR aufgezeigt oder auch COHEED AND CAMBRIA mit ihrer ausufernden Diskographie, auch wenn die beiden genannten Bands natürlich musikalisch dann noch mal vollkommen wo anders zu Hause sind.

15.01.2018

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