Artisian - Lament For The Eternal Frost

Das vorliegende Album von ARTISIAN, wenn man es angesichts der mehr als kurzen Spielzeit überhaupt als solches bezeichnen kann, wirft gleich mehrere Fragen auf. Da wäre zunächst der vielversprechende, wenn auch wenig originelle Albumtitel, der vom durchschnittlichen Waldcover konterkariert wird. Nanu, zwei ungeschminkte Gesichter? Das ist neu. In der Bandinfo lassen sich die Briten standgemäß über alles aus, was ihnen so derb auf die Nüsse geht: Durchschnittsmenschen, die Gesellschaft, Regierung – ach scheiß drauf, verreckt doch alle. Hass! Misanthropie! Gewalt! Hat’s jetzt auch der Letzte kapiert? Gut, weiter im Text.
ARTISIAN widmen ihr Machwerk dem „True Black Metal“ und seinem kalten, harschen Minimalismus. Na dann mal rein mit dem Silberling.

Was dem werten Hörer allerdings jetzt geboten wird, hat irgendwie gar nicht so viel zu tun mit Hass, und True Black Metal und ewigem Frost. Nach einem Laber-Rhabarber-Intro poltert uns seichter Midtempo Black Metal entgegen, der mal ganz elegant an seiner intendierten Zielgruppe vorbeischlittert. Die Riffs stammen aus der Mottenkiste, sind aber meilenwert von dem entfernt, was sich selbst der engstirnigste Black Metal Fan als „true“ oder „old school“ vorstellen könnte. Die Arbeit am Schlagzeug dümpelt ebenfalls an der Demarkationslinie des Durchschnitts. Beide Instrumente schaffen allerdings zusätzlich Verwirrung, das Schlagzeug einerseits durch teilweise ziemlich untypische Rhythmen, und die Gitarren durch beinahe schon fröhliche Ufftata-Melodien. Wie damit auch nur ansatzweise kalte Atmosphäre erzeugt werden soll, ist mir schleierhaft, eventuell könnte man damit auf Ibiza ja noch was reißen. Über das uninspirierte und gequälte Gekrächze und Gekreische des Sängers lohnt es sich auch kaum, weitere Worte zu verlieren. Irgendwie ist das ganze So-lala-Black Metal, der noch nicht mal durchschnittlich ist. Überflüssig trifft es da wohl eher.
Schaut man auf der persönlichen Seite des Sängers (www.iainmiro.com) vorbei, kann sich jeder selbst ein Bild des wahren Black Metal machen. Ohne Worte…

Was die Jungs gern mit ihrem Album erreichen würden, mag das eine sein. Aber vorgeschobene Attitüde und ein Waldcover machen noch lange keinen True Black Metal. „Hails.“

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