Axel Rudi Pell - Knight Treasures

Review

Gitarrenlegende AXEL RUDI PELL schnürt pünktlich zum Feste den Geschenksack und stellt für seine getreuen Vasallen ein Live-Package zusammen, das sich (die gefärbten Haare) gewaschen hat. Auf zwei prall gefüllten DVDs erlaubt der Blondschopf aus dem Pott interessante Einblicke in seine Liveperformance und hinter die Kulissen. Zunächst zum livehaftigen Teil der DVD. Disc 1 beschert uns die Aufzeichnung des „Shadow World“-Tour Konzertes aus der Zeche in Bochum. Die Band agiert tight, die Show wird optisch und akustisch angemessen in Szene gesetzt. Nordisch kühl gibt sich Axel mit der weißen Edelstahlklampfe umgeschnallt, animalisch wütet Energiebündel Mike Terrana hinter den Trommeln und charismatisch trällert sich Ausnahmesänger Gioeli durch ein buntes Potpourri von Balladen, Gassenhauer, Hymnen und anderen Höhepunkten des bisherigen Bandschaffens. Apropos Höhepunkte: Die Songauswahl finde ich, genau wie schon beim entsprechenden Live-Album „Knights Live“, nicht ganz so optimal, weil das meiner Ansicht nach stärkste PELL-Album „Oceans Of Time“ leider sehr unterrepräsentiert ist. Naja, sei es drum. Nun zu den DVD-Specials und Extras. Disc 2 enthält in dieser Hinsicht einige Schmankerl, so darf man dem Maestro lauschen, wenn er in bestem Schulenglisch aus seinem Leben und von seinem musikalischen Werdegang erzählt, sowie die Mitglieder seiner aktuellen Bandbesetzung vorstellt. Hier sorgen insbesondere alle Parts für heitere Kurzweil, in denen Mike „Animal“ Terrana und der charismatische Ami Gioeli feixend durchs Bild hüpfen. Aber wes wird nicht nur „gesmalltalked“, sondern auch gezockt, was das Zeug hält. PELL lässt sich beim Fingertanz beobachten, Terrana verdrischt die Drums im Studio mit atemberaubender Geschwindigkeit und Präzision, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, und Gioeli singt wie ein junger Gott. Wenn dann Herr PELL noch durch sein privates Gitarrenarsenal führt, dürfte jeder Gitarren- und PELL-Fan vollbedient sein, und sich selig zurücklehnen. Einziges echtes Manko der DVDs ist die Menüführung. Hier hat man sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, denn es nervt schon außerordentlich, wenn man sich bei jedem angewählten Menüpunkt zunächst ein mal gelangweilt in den Sessel fallen lassen kann, weil eine etwa zehnsekündiger Donnerhall folgt, woraufhin sich das Bild langsam und gemächlich verdunkelt und man dann gnädigerweise zum angewählten Menüpunkt weitergeleitet wird. So etwas kann ganz gut den Schwung aus einer Session nehmen, wenn man gerade in Fahrt ist und schnell den nächsten Song hören möchte. Ansonsten ein wertiges Stück und sicherlich empfehlenswert.

30.12.2002
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