Axel Rudi Pell - The Ballads IV

Review

AXEL RUDI PELL ist seit über zwanzig Jahren solo unterwegs. In dieser Zeit hat er immer mal wieder eine Sammlung mit Balladen veröffentlicht. Nachdem seit der letzten schon sieben Jahre vergangen sind, wird es mit “The Ballads IV“ mal wieder Zeit, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.

Logischerweise liegt der Schwerpunkt dieser Compilation auf der aktuellen Schaffensphase des Künstlers. Dabei sind Tracks wie “Northern Lights“ selbst schon zu Klassikern geworden. Auch einige Cover-Versionen wie PHIL COLLINS “In The Air Tonight“ oder “Love Gun“ von KISS, die bereits vom Cover-Album “Diamonds Unlocked“ bekannt sind, haben es auf den Silberling geschafft. Seine beeindruckenden Künste am Sechssaiter demonstriert Axel mit den sehr gefühlvollen Nummern “Noblesse Oblige (Opus #5 Adagio Contabile)“ und “Haunted Castle Serenade (Opus #4 Grazioso E Agresso)“, die jeden Liebhaber von Gitarrenmusik in höhere Sphären versetzen. Nicht unerwähnt sollte zudem die Tatsache bleiben, dass dieses Album mit fast 75 Minuten die Spielzeit einer CD komplett ausnutzt, so dass auch noch Raum bleibt für epische Tracks in Überlänge, die so sehr die Faszination dieses Künstlers ausmachen. Vor allem der Rausschmeißer “The Curse Of The Damned“ sucht in seiner Vielschichtigkeit und Virtuosität seinesgleichen.
Prunkstück dieses Silberling sind allerdings sicherlich die drei neuen Nummern. Der Opener “Where The Wild Waters Flow“ ist eine für den Mann mit der blonden Mähne typische Ballade, mit episch-hymnischen Momenten und leicht melancholischem Text, der zum Nachdenken anregt. Aber auch zwei weitere Interpretationen von bekannten Songs anderer Künstler sind noch dazu gekommen. Mit “Holy Diver“ hat der Mann aus Bochum einen Song des im letzten Jahr verstorbenen RONNIE JAMES DIO aufgegriffen und diesen – ganz im Stile seiner Version von “Love Gun“ – zu einer wundervollen Ballade verwandelt, bei der dem Hörer noch einmal alle schönen Erinnerungen kommen, die er mit dem ehemaligen BLACK SABBATH- und RAINBOW-Sänger verbindet. Es sind Momente wie diese, in denen einem klar wird, wie sehr dieser kleine Mann dem großen Musik-Business fehlt. LEONARD COHENs “Hallelujah“ schließlich wurde schon vielfach neu interpretiert. Aber kaum eine Version ist so gefühlvoll wie jene, die sich auf dieser Balladen-Sammlung findet. Man hört diesem Song in jedem Moment an, dass alle fünf Musiker mit vollem Herzblut bei der Sache waren.

Und genau das macht AXEL RUDI PELL so besonders. Er schert sich nicht um Trends oder Moden, sondern macht immer genau das, was ihm sein musikalisches Herz gerade eingibt. Dabei kommen auch immer wieder emotionale und melancholische Balladen heraus, die es wert sind auf so einer besonderen Sammlung wie “The Ballads IV“ verewigt zu werden.

17.09.2011
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