
Soundcheck August 2025# 7
Galerie mit 13 Bildern: Baest - Summer Breeze Open Air 2025


Das Albumcover gibt bereits einen Hinweis: BAEST gehen mit “Colossal” teils neue Wege und stehen anno 2025 nicht mehr nur für den harschen Death Metal, den sie seit Anbeginn und auch noch auf ihrem 2021er-Album „Necro Sapiens“ zelebriert haben. Während das Cover beispielsweise an URIAH HEEP erinnert, klingen die ersten Noten wie ganz alte JUDAS PRIEST oder AC/DC – also schon anders.
Das Biest wird nicht (komplett) gezähmt
Es ist jetzt allerdings nicht so, dass das Biest komplett gezähmt worden wäre: Der Gesang von Simon Olsen ist harsch wie eh und je, und auch der Opener “Stormbringer” entwickelt nach dem verhaltenen einleitenden Riff die bekannte Vehemenz. Da ist nicht nur der Sound gewohnt fett und raumgreifend, sondern auch die Gitarren frickelig, die Riffs hakelig, das Songwriting winkelig. Und im rechten Moment lässt der Drummer ein rollendes Doublebass-Gewitter ab.
BAEST orientieren sich also nicht komplett neu, sondern erweitern eher ihren Sound. Der Quasi-Titeltrack “Colossus” erinnert mit seinen cleanen Gitarrenarpeggien nicht wenig an SLAYERs “Seasons In The Abyss”, und das abschließende “Depraved World” wird auch von den Bandmitgliedern als MAIDENesque charakterisiert. Noch ein wenig Namedropping mehr: Auf “King Of The Sun” gibt D.A.D.-Sänger Jesper Binzer ein Stelldichein, wobei seine Ferkelstimme hervorragend mit den heiseren Grunzen Olsens korrespondiert.
“Colossal” verbindet biestigen Death Metal mit Rock
“Colossal” verbindet also den biestigen Death-Metal-Sound mit einer guten Portion Rock, und das funktioniert zumindest streckenweise gut: Egal ob bei “Stormbringer”, “Colossus“, “Misfortunate Son”, bei dem amerikanischer Achtziger-Hardrock durchschimmert, das zwischen harsch und melodisch changierende “Imp Of The Perverse” – sie alle verbinden Eingängigkeit und Arschtritt. Selbst das von einer melodischen Leadgitarre geführte Instrumental “Light The Beacons” funktioniert als Zwischenspiel vor dem abschließenden “Depraved World” gut.
Kommt jetzt noch ein “aber”? Ja, tatsächlich, denn es gibt auch ein wenig Leerlauf. Nehmen wir beispielsweise “In Loathe And Love”, dann hätte das Riffing durchaus ein wenig mehr Vehemenz vertragen können – die zweistimmigen Gitarrenharmonien sind ja ganz nett, aber der Sound ist einfach zu sehr runtergefahren. Während viele der Stücke auch mit dem rockigeren Ansatz gut klingen, könnten einige Passagen durchaus zupackender sein.
BAEST suchen Herausforderungen
BAEST haben ihren Sound auf “Colossal” also neu justiert. Dass die Dänen neue Herausforderungen suchen, ist erstmal positiv zu sehen, gibt es doch genügend Bands, die über Jahre und Jahrzehnte nichts ändern und ihren einmal eingeschlagenen Weg (sich und den Fans gegenüber) gnadenlos weitergehen. Gleichzeitig erinnert solch ein Move an viele Death-Metal-Bands Anfang der Neunziger, die sich irgendwann in einer Sinnkrise wiederfanden. Also: Mal schauen, wie sich BAEST auf neuem Terrain bewegen und wie das Ganze live funktioniert. Fans der ersten drei Alben der Dänen und ihres grollenden Death Metals sollten vorher unbedingt mal reinhören.

Baest - Colossal [Vinyl LP]
Eckart Maronde


















Ist das hier jetzt schon Death’n Roll, oder nicht? Jein. Den Schritt zu einem wirklichen ‚Chapter 13‘ hat man nicht nicht komplett vollzogen. Obschon ich nach Genuss der Pladde voll Bock auf Crack Up und die erwähnte Gorefest Scheibe hatte. Prinzipiell finde ich diesen Schritt zu mehr Thin Lizzy und Co hier aber mal so richtig geil.
Jo, Review unterschreibe ich so. Sicher eine solide bis gute Scheibe aber mir auf Albumdistanz dann doch etwas zu gezügelt. Gerade wenn ich dabei an die energiegeladenen Live-Shows der Band denke.
Für meinen persönlichen Geschmack „nur“ ein mittelmäßiges Album