Blaspheme - Briser Le Silence

Review

Ein Band, die nach 25–jähriger Abstinenz wieder eine Scheibe auf den Markt wirft, wird meist besonders kritisch beäugt. Ein ganzes Vierteljahrhundert liegt nun auch der letzte Silberling der Franzmänner von BLASPHEME zurück. Jetzt, im Jahr 2010, muss sich das neueste Werk “Briser Le Silence“ der Frage stellen, ob hier nur bereits verbrannte Asche neu aufgewirbelt wird oder ob das blasphemische Feuer immer noch lodert.

Gleich zu Beginn macht die Band dem Albumtitel alle Ehre, denn mit “The Crow“ wird buchstäblich die Stille zerstört. Ganz im Stile der glorreichen 80er Jahre dröhnt der Song mit viel Groove und Rhythmus aus den Boxen. Sänger Marc Frey, der schon die ersten Demos der Truppe eingesungen hat, macht hierbei ebenfalls eine gute Figur und hat über die Jahre nichts von seiner Stimmgewalt eingebüßt. Im weiteren Verlauf der Platte verfestigt sich der positive Eindruck, den schon der Opener beim Hörer hinterlassen hat, so hat man bei Songs der Couleur “Homme Eternal“, “Carpe Diem“ oder auch dem Titeltrack das Gefühl, die Zeit im BLASPHEME-Universum sei seit der letzten Platte stehen geblieben. Die Tracks grooven wie eh und je, die Gitarren donnern wie damals und auch die bereits erwähnten Vocals versetzen einen sofort wieder in die Glory Days. Aber die sonst so tight rockenden Franzosen verstehen es auch, ruhigere Töne anzuschlagen. Standesgemäß, wie es sich für eine Band aus der Stadt der Liebe gehört, darf natürlich auch eine Ballade auf dem neusten Werk nicht fehlen. Zwischen all den Angriffen auf die Nackenmuskulatur des Hörers, bietet “Ultime Errance“ mit seiner gefühlvollen Atmosphäre und dem Einsatz von Akustikgitarren eine schöne Abwechslung.

Zusammengesetzt ergeben diese Mosaikstücke auf “Briser Le Silence“ den altbekannten BLASPHEME-Sound. Die drei oben genannten Titel können ohne Bedenken als Höhepunkte der Platte bezeichnet werden, wobei es auf dem Album keinen einzigen, wirklichen Totalausfall zu verzeichnen gibt und alle Lieder ein gewisses Niveau halten. Weiterhin zeigt die Band wieder einmal, dass Metal nicht unbedingt die englische Sprache voraussetzen muss. So kehrt sich im Verlauf der CD meine, seit der Schulzeit vorherrschende, Antipathie gegenüber der französischen Sprache ins Gegenteil um, da sie zum Sound der Franzosen passt wie die Faust aufs Auge. Eine sehr schöne Abwechslung zum englischen Einheitsbrei in der Metal-Szene, auch wenn ich ohne Wörterbuch leider kein Wort mehr verstehe.

BLASPHEME zeigen mit “Briser Le Silence“, dass nicht alle Comebackversuche nach so langer Zeit in einem heillosen Desaster enden müssen. Frei von modernen Einflüssen oder Anbiederungen an kommerziellere Strömungen grooven sich die Franzosen hier durch neun hörenswerte Songs, die den Longplayer zu einem Pflichtkauf für Fans der 80er macht. Französisch lerne ich trotzdem nicht.

19.11.2010

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