Bloodshot Dawn - Reanimation

Review

BLOODSHOT DAWN haben auf jeden Fall einen interessanten musikalischen Ansatz gewählt, das kann man der Truppe nicht absprechen. Selbst wenn einen bei der erstmaligen Einfuhr von „Reanimation“ vor allem der Opener „Seared Earth“ schon ganz schön verwirren kann, auch das muss man zugeben.

BLOODSHOT DAWN liefern ein ziemlich irrwitziges Gebräu ab

Dieser startet rasend schnell mit jeder Menge Gitarren- und Keyboard-Geklimper, das ist doch alles recht wirr und vermutlich auch zu viel für so manch einen. Dazu kommen dann noch drei verschiedene Gesangsstile, von denen allerdings die eine arg gepresst daherkommende Singstimme einen ziemlich negativen Eindruck hinterlässt. Die Vocals sitzen also nur zu zwei Dritteln, und das wird sich auch bis zum Ende der Scheibe nicht ändern. Aber ansonsten verhält es sich mit dem Opener wie mit dem gesamten Werk: So langsam entwirrt sich das Knäuel zu richtigen Songs und weiß in weiten Teilen durchaus richtig zu gefallen. Mit dieser Mixtur aus progressiven Heavy Metal, modernem Melo Death und Metalcore-Ansätzen haben BLOODSHOT DAWN ganz sicher eine relativ eigene Nische gefunden. „Graviton Nightmare“ kommt zunächst etwas gemäßigter und strukturierter daher, driftet dann aber doch immer wieder Richtung DEVIN TOWNSEND Metal ab, ist also schon ziemlich crazy unterwegs. Aber die Band beherrscht die Instrumente bei diesem wilden Ritt, diese absolute Grundvoraussetzung für solche Art von Musik wäre also erfüllt. Manchmal will man vielleicht schon etwas viel auf einmal, aber was soll’s, ist definitiv interessanter als so manch ausgelutschter Pfad.

Mit „Survival Evolved“ gelingt den Jungs sogar ein wohltuend an THRESHOLD angelehnter kleiner Hit. Dieser Song ist sogar regelrecht zugänglich, cool gemacht. Und „Controlled Conscious“ geht sogar noch einen Schritt weiter, der ist fast schon handzahm und eingängig. Hat da vielleicht jemand versucht, eine kleine Radio-Single zu schreiben? Spaß beiseite, diese Zeiten sind für gute Musik ja eh schon lange vorbei. Und weil BLOODSHOT DAWN natürlich wissen, dass die Geschichte mit dem Chartplay eh nicht funktionieren wird, geht man mit „Soul Affliction“ auch gleich wieder deftiger zur Sache.

Und die Band scheint im Laufe der Scheibe immer besser zusammen zu finden, die Mucke macht mehr und mehr Sinn. Oder hat man einfach nur irgendwann den Zugang dazu für sich selber gefunden? Egal, Hauptsache man kann nun besser damit um und „Reanimation“ weiß zumindest musikalisch mehr und mehr überzeugen. Die Probleme mit der einen Stimme bleiben aber leider ein Wehmutstropfen. Ansonsten werden die richtig schön brutalen Parts immer wieder von rasendem Geklimper und Gefiedel unterbrochen, bis die Fingerkuppen bluten. „Battle For The Omniverse“ ist nochmal so ein gelungenes Beispiel für einen Bastard aus progressivem Heavy Metal mit extremen Elementen. Das gelungene Instrumental „DNA Reacquisition“ bremst dann die Hektik vor dem Finale nochmal runter. Und der Titelsong rundet schließlich die Platte gut ab. Der Song verzichtet natürlich nicht auf das schräge Geballer, wirkt aber irgendwie etwas versöhnlicher.

BLOODSHOT DAWN ist mit „Reanimation“ ein durchaus interessantes Scheibchen gelungen, mit den erwähnten leichten Abstrichen halt. Dieses extrem irrwitzige Gebräu mundet durchaus, ist aber für die meisten wohl eher nichts für jeden Tag.

05.02.2018

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