Boarders - The World Hates Me

Review

„The World Hates Me“. Dass das bei vielen Musikern verschiedener Musikrichtungen so der Fall ist, dürfte jedem bekannt sein, der sich mit der Materie etwas genauer auseinandergesetzt hat. Selbsthass, in diesem Fall der Hass der Welt oder Hass im Allgemeinen erfreut sich leider immer größerem, inflationärem Gebrauch. Man, was müssen das arme Schweine sein. Oder ist es doch die Welt, die immer schlechter wird? Diese Welt voller Raubkopien, illegaler Downloads und einem (ehemaligen) Bahnchef, der auf den PCs seiner Mitarbeiter pornographisches Material hinterlässt, um anschließend einen Grund haben sie zu feuern…

Mit all diesen destruktiven Gedankengängen müssen sich BOARDERS wahrscheinlich nicht plagen, dennoch haben sie den eingangs schon erwähnten Titel für ihr Album ausgewählt. Und wenn es eine Welt gibt, die die Unbeständigen hasst, so muss ich ihnen da leider zustimmen!

Differenzieren wir einfach mal das Ganze: Auf der einen Seite haben wir gelungene Songs der Marke „Baptized With Fire“, „Jump For Joy“ und „For What It’s Worth“, die schön thrashig nach vorne gehen, dabei aber niemals das Mindestmaß an Melodien aus den Augen verlieren. Diese werden entweder gekonnt durch wirklich starke Soli (der Mann an der Gitarre versteht was von seinem Handwerk!) oder mehrstimmigen Gesang gewährleistet. Parallelen zu METALLICA und MEGADETH sind unüberhörbar. Zudem bewirken songinterne Struktur- und Geschwindigkeitswechsel einen hohen Grad an Abwechslung, sodass Langeweile auch vorerst auf Distanz gehalten wird. Auf der anderen Seite sind dann die Songs, die nicht mehr nur Parallelen zu METALLICA und MEGADETH aufweisen, sondern METALLICA und MEGADETH sind. Das fängt beim Cover von „In My Darkest Hour“ an, bei welchem die Band total daneben gegriffen hat, lebt es doch einfach von Dave Mustaines einzigartigem Gesangsstil, den zu interpretieren BOARDERS meilenweit von entfernt sind. Enden tut es in halbgaren Balladen bzw. soften Rocknummern, die anstelle von Hass jede Menge Raum für Selbstmitleid übrig lassen. So schließt sich „True Rebellion“ beispielsweise eher an die Load-Ära an, welche nicht einmal bei den Originalen als deren stärkste Phase betituliert wurde. Wie soll man sie dann in Kopien mögen? „Never Alone“ fällt durch furchtbar unkreatives Songwriting auf, welches man so schon tausend und einmal in anderen Balladen gehört hat, überrascht jedoch auch positiv durch den Einbau von weiblichem Gesang, welcher den Moment, allerdings nicht den Song retten kann.

Wägt man beide Seiten gegeneinander ab, bemerkt man, dass sich die starken und die schwachen Momente wunderbar ergänzen. Unterm Strich bleibt also ein durchschnittliches Album, dass man sich gerne mal nebenbei zu Gemüte führen kann, allerdings bleibt wie so oft die Feststellung, dass man von den Originalen doch mehr hat. Stichwort Unbeständigkeit.

24.04.2009

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