Breathe Your Last - Apocalypse

Review

Soundcheck Juli 2022# 16

Mit Wurzeln in allen möglichen Metal-Genres ist das international aufgestellte, aber in Hamburg beheimatete Trio BREATHE YOUR LAST 2017 angetreten, um im immer als ein wenig beliebig geltenden Genre Death’n’Roll neue Akzente zu setzen. Nach dem 2019 noch im Selbstvertrieb erschienenen Album-Debüt „Karma Bitch“ geht es auf dem Zweitling „Apocalypse“ um aktuelle gesellschaftliche Probleme wie Klimakrise, Pandemie, Korruption und Rassismus. Ob es Mastermind Javier García gelingt, diese Melange in ein zusammenhängendes Gerüst zu verpacken?

BREATHE YOUR LAST – Probleme des Death’n’Roll?

Ein gewisses Problem an Death’n’Roll ist oft, dass die beteiligten Musiker meist im Death Metal verwurzelt sind und als Nebenprojekt mal was schweinecooles, zugänglicheres mit ordentlich dicken Eiern raus hauen wollen. Heraus kommen dann meist zwar kurzweilige, aber auch wenig abwechslungsreiche Alben, die hauptsächlich live funktionieren und aus der Konserve nur über eine kurze Halbwertszeit verfügen.

BREATHE YOUR LAST wollen offenbar direkt mit dem Opener „Frail“ zeigen, dass sie deutlich mehr drauf haben und beginnen doomig mit Kirchenglocken und einem donnernden BLACK SABBATH-Riff, um dann aber doch in Richtung typischerem Death’n’Roll abzubiegen. Das nachfolgende „Enemy“ packt eine ordentliche Thrash-Schlagseite aus, inklusive Gang-Shouts im locker groovenden Chorus. Fronter Javier García kotzt seine Vocals dabei aber geradezu aus, bleibt damit also eher einer räudigeren Death-Metal-Variante verpflichtet.

Auch in „Rotting“ wildern die Hamburger wieder in diversen Genres. Die langsamere Nummer klingt mal wie ganz aktuelle KREATOR, mit ihren Gothic-lastigen Klargesangs-Parts dann aber wieder ein wenig nach TIAMAT – oder eben nach den Essenern auf „Endorama“. Auch das (wer hätte es gedacht) apokalyptische „Z-Apocalypse“ pendelt zwischen Death, Thrash und einigen melodischeren Heavy-Metal-Passagen hin und her, wobei die immer ähnlichen Gang Shouts bereits deutliche Abnutzungserscheinungen zeigen.

Denn, trotz aller Abwechslung und Genre-Wilderei, natürlich findet sich auch auf „Apocalypse“ so einiges an Durchschnittsmaterial und je weiter sich die Platte Richtung Ende bewegt, desto berechenbarer werden die Karten, die BREATHE YOUR LAST versuchen auszuspielen. Wirkliche Totalausfälle gibt es aber immerhin auch keine zu verzeichnen.

Eigentlich ganz geil – „Apocalypse“

Kernige aber nicht überzogene Produktion, ordentlich Spaß inne Backen und Abwechslung durch Einbindung verschiedenster Genre-Einflüsse – grundsätzlich sind das erst einmal gute Voraussetzungen für eine gelungene Platte. Und dennoch, auch BREATHE YOUR LAST schaffen es in der mit unter 40 Minuten erfreulich straff gehaltenen Spielzeit auf „Apocalypse“ nicht, etwas abzuliefern, das mehr als das Prädikat „eigentlich ganz geil“ verdient.

Das ist möglicherweise auch dem Genre geschuldet, vielleicht ist in Sachen Death’n’Roll einfach schon alles gesagt? Wer daran einen Narren gefressen hat, darf entsprechend auch hier gerne zuschlagen. Für alle anderen bleibt „Apocalypse“ guter Durchschnitt, der zwar ab und an aus selbigem herausragen kann, aber am Ende eben doch die bereits angesprochene kurze Halbwertszeit haben wird, wie vergleichbare Produktionen.

02.07.2022

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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