Bullet For My Valentine - Temper Temper

Review

Galerie mit 18 Bildern: Bullet For My Valentine - Rock am Ring 2023

Man könnte es sich einfach machen, und sich an den (ganz sicher auftauchenden) Kommerz-Vorwürfen beteiligen, denen sich BULLET FOR MY VALENTINE allerspätestens seit dem in der Tat etwas substanzlosen letzten Album „Fever“ ausgsetzt sehen. Dass die Band ohnehin schon immer die reinsten Trend-Nutten gewesen seien, und dass jetzt, wo man auch noch öffentlich zugibt, den Aggressionsanteil der Musik auf ein Mindestmaß heruntergefahren zu haben, der Zug endgültig abgefahren sei. Solche Rezensionen, das mag ich zu prognostizieren, wird man an allen Ecken und Enden des Internets finden. Damit würde man der Sache aber nicht gerecht, denn man würde dabei gleich zwei Dinge ignorieren: Dass BULLET FOR MY VALENTINE auf „Temper Temper“ echter und natürlicher klingen als der Großteil der ebenso etablierten Konkurrenz, vor Allem aber, dass die Songs auf diesem Album allesamt ziemlich gut sind, wenn man Melodien und Songwriting für die Essenz gelungener Musik hält.

Es stimmt natürlich: Album Nummer vier der Waliser Superstars ist ein kommerzielles Stück Metal, mit Songs, die für die Massen geschrieben und aufgenommen wurden. Es stimmt aber auch, dass es nach wie vor ein Metal- und kein seichtes Rockalbum ist, und wenn Gitarrist Michael Paget in Interviews erzählt, „Temper Temper“ sei reduzierter und weniger aufgebläht, dann ist das in erster Linie ein beschönigendes Unterstatement. Trotz Ausflüge in ruhigere Gefilde mit „Dead To The World“ oder dem vielsagend betitelten „Tears Don’t Fall Part 2“ sind Songs wie der ganz hervorragende Opener „Breaking Point“, das flotte „The Truth Hurts“, das etwas groovigere „P.O.W.“ oder das wieder recht heftig aus Boxen donnernde „Riot“ in erster Linie gute melodische Modern-Metal-Songs. Und das auch völlig ohne Metalcore-Breakdowns oder übermäßiges Gebrülle. Es ist mir ohnehin ein Rätsel: Wenn es einer Band am Herzen liegt, melodisches Songwriting in den Vordergrund zu stellen und die jugendliche Aggression ein wenig zu drosseln, schreien Heerscharen von ganz Harten auf und verurteilen die Entscheidung als ausgewhimptes Kalkül. Ich werte es als glaubwürdige Herzensangelegenheit, die nicht jedem gefallen muss, aber angesichts der Songqualität durchaus Vielen gefallen KANN.

Die diesmal relativ anspruchs- und gehaltvolle Gitarrenarbeit ist übrigens ein weiteres großes Plus der Scheibe, die noch nicht mal eine wirkliche qualitative Talfahrt bereithält. Langzeittest und (zu bezweifelnder) Klassikerstatus von „Temper Temper“ sind natürlich noch nicht zu bemessen. Klar ist aber, dass die Scheibe eine klare Steigerung ist zum Vorgänger – und dass BULLET FOR MY VALENTINE in der Tat ihre Stärken gebündelt haben. Ob man mit diesen Stärken etwas anfangen kann, ist natürlich eine reine Geschmacksfrage. Aber unglaubwürdiger kommerzieller Totalausverkauf geht anders, lasst euch da mal nichts erzählen.

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04.02.2013

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8 Kommentare zu Bullet For My Valentine - Temper Temper

  1. Thorsten sagt:

    Also ich hab nur „Riot“ bisher gehört und kann daher die anspruchsvolle Gitarrenabriet überhaupt nicht verstehen die hier angesprochen. Da wird 3 Minuteln lang ein und er selbe 3-Töne-Schwere Riff gespielt der schon noch 30 Sekunden langweilig ist. Vor allen wo diese Song heftig donnern soll frag ich mich. Den Rest des Albums kann und will ich nicht bewerten, aber mir reicht dieser Song um zu wissen, dass hier wohl jemand die Rosa-Rote-Fan-Brille nicht ganz ausgezogen hat bei der Bewertung.

  2. Heiko Eschenbach sagt:

    Meld dich halt wieder, wenn du das Album gehört hast und schreib hier nicht irgendwelchen Unsinn hin. Danke.

  3. Anton Kostudis sagt:

    Produktionstechnisch und handwerklich top, aber gähnend langweilig das Teil. Ich sehe da null Entwicklung bei den Jungs, das Songwriting ist sicher ausgereift, aber eben auch sehr eindimensional (Intro, abgestopptes Strophen-Riff, melodischer Refrain, ferdsch). Also ich weiß nicht. Bei mir wäre 5/10 schon das höchste der Gefühle gewesen…

    5/10
  4. Heiko Eschenbach sagt:

    Das mit der Entwicklung ist eine andere Frage, über die man vielleicht nochmal gesondert diskutieren muss. Wenn ich eine Ansammlung meiner Meinung nach guter Songs höre, tu ich mir aber schwer, da nur wegen mangelnder Entwicklung Punkte abzuziehen…

  5. Matthias sagt:

    Ich kenne die Scheibe nicht und die Band interessiert mich auch ehrlich gesagt nicht sonderlich, aber ein Album zu verreißen, weil einem die Entwicklung nicht fortschrittlich genug ist, halte ich für ein sehr einseitiges denken. Geschmack hin und her, aber vor allem muss Musik (subjektiv) gut sein und entsprechend wirken; dabei ist es mir piepegal, ob eine Band noch genauso klingt wie vor 20 Jahren oder sich mit jedem Album neu erfindet. Aber grundsätzlich eines davon vorauszusetzen, damit ein Album gut sein kann, finde ich schon etwas oberflächlich…

  6. Woot sagt:

    Dann doch lieber My Bloody Valentine. Ich hoffe, zu deren neuem Album erscheint auch noch eine Rezension 🙂

  7. Anton Kostudis sagt:

    Jo, das stimmt. Ich meinte auch mehr die Entwicklung innerhalb der Platte. Die Songs sind mir nach einem zu konformen Strickmuster gemacht. Das wollte ich sagen. Sprich: jeder Song hat den gleichen Aufbau. Ich möchte natürlich keine Band schlecht bewerten, weil sie sich insgesamt und meiner Meinung nach nicht entwickelt hat. Ich selbst mag ja auch viele Platten (jüngst z.B: KATATONIA), wo im Vergleich zum Vorgänger nicht viel neues passiert. Äh…jo.

  8. Nils sagt:

    Gähn. Total langweilig….der Gesang geht mir schon auf die Nerven….der klingt wie ein 16 Jähriger der in der Pubertät ist….anspruchsvoll ist was anderes!!!!!!!!

    1/10