Cellador - Enter Deception

Review

Zunächst wollte ich es nicht recht glauben: Speedmetal produziert von MORBID ANGELs Eric Rutan? Doch wird man bereits mit den ersten Takten des Debuts der US-Amerikanischen Band CELLADOR „Enter Deception“ eines Schlechteren belehrt: statt tiefgestimmter Gitarren, Growls und technischen Gitarrenfrickeleien gibts wirklich Metal aus den Achtzigern, permanent hohes Kastratengejaule, helle Maidenlicks („Never Again“), Anleihen an ICED EARTH, VIRGIN STEELE, HALLOWEEN, LIEGE LORD und ähnliche Bands findet man in jedem Song. Als wäre die Zeit stehen geblieben, werden mehrstimmige melodische Gitarrenläufe mit Chören überfrachtet und durch Adrian-Smith-Soli abgerundet.

Besonders hat es der Band (oder Eric Rutan?) die „Keeper Of The Seven Keys Part 2“-Phase von HALLOWEEN angetan. „Eagle Fly Free“ wird schamlos mehrfach zitiert, inbesondere am Ende von „Forever Unbound“ in 1 zu 1-Ausführung, die Melodie des Refrains taucht marginal abgewandelt jedoch noch einige weitere Male auf… Alles wirkt glattpoliert und kristallklar produziert, keine Frage, aber alleine an Songideen mangelt es. Nichts, kein Riff, kein Refrain, kein Solo kann an die Vorbilder auch nur ansatzweise heran reichen, auf Inhalte wurde zu Gunsten einer mainstreamtauglichen Produktion verzichtet. Die Soli in z.B. „Seen Through Time“ wirken zunächst spektakulär, stehen aber ohne jeden Zusammenhang im Raum und verhallen letztendlich, ohne nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben, da so etwas vor über 20 Jahren schon besser gemacht worden ist. Da hör ich lieber FRIEDMANN und BECKER, wenns denn unbedingt rauf und runter dudeln soll. Und was haben FATES WARNING für songdienliche Soli in ihre Übersongs eingebaut, wie gut war deren Sänger John Arch…Die wurden damals bereits von Brian Slagel produziert, der auch bei CELLADORS Debut als Executive Producer fungiert. Unglaublich eigentlich.

Allerspätestens beim sechsten Song „Wakening“ kann der immergleiche heulende und jaulende Höllenhundgesang von mir nicht mehr toleriert werden, dazu mal wieder ein an Grauenhaftigkeit nicht zu übertreffender klischeetriefender Refrain, der erneut an, ja woran wohl, an „Eagle Fly Free“ erinnert…
Sich diese Chose mehrmals hintereinander zu geben bedeutet physischen Schmerz, zumal gegen Ende der Scheibe die Bruce-Dickinson-Variante aufs Eindringlichste ausgereizt wird. Auch das geht schief, und wie. Was Rutan sich nur dabei gedacht hat…

Kurz: Finger weg, wer traditionellen Metal schätzt, ist mit der neuen WOLF sehr gut bedient. Aber das ist auch Liga 1.

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30.10.2006

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