Charred Walls Of The Damned - Charred Walls Of The Damned

Review

Tim Owens dürfte so manchem ein Begriff sein, hat er sich ja in vergangener Zeit mit allerlei Bands, wie JUDAS PRIEST, ICED EARTH, etc. und nicht zuletzt mit seiner eigenen Truppe beschäftigt. Ob sein Sangesorgan nun jedem zusagt, sei einmal dahin gestellt. Fest steht, dass er schreien kann wie ein Verrückter und seiner Sache bisher auch treu blieb. Tim „Ripper“ Owens singt neuerdings in einer weiteren Band namens CHARRED WALLS OF THE DAMNED. Es wäre wohl Bein und Stein darauf zu verwetten, dass dieser Name so manchem kein Begriff ist. Ein zweiter Blick auf die Combo verrät allerdings, dass es sich hierbei nicht um eine weitere Solo-Nummer vom Ripper handelt, sondern dass die Band aus der Vereinigung hochkarätiger Musiker (und dem Produzenten gleich mit an der Gitarre) besteht.

Der Clou an der Sache ist, dass die Truppe überhaupt nicht aus des Rippers Rippen geschnitzt wurde. Ein Mann mit Namen Richard Christy, seines Zeichens Mitarbeiter der bekannten Howard Stern Show aus dem US-Radio und Stand-Up-Comedian sitzt nicht nur hinterm Schlagzeug, sondern auch hinter der ganzen Sache. So manchem dürfte geläufig sein, dass Mr. Christy unter anderem bei ICED EARTH, CONTROL DENIED, DEATH oder ACHERON (falls die außer mir noch jemand kennt) getrommelt hat. Weiterhin mit an Bord ist Basser Steve DiGiorgio, der mehr oder weniger überall schon einmal gespielt hat. Abgesehen von Christy’s Bands kommen bei ihm unter anderem noch SADUS, TESTAMENT, AUTOPSY, JAMES MURPHY oder auch VINTERSORG dazu. Ergänzt wird das Trio Jason Suecof. Dieser gute Herr hat bei nicht ganz so vielen Bands gezockt, dafür aber um so mehr von ihnen produziert. Bei so ziemlich allem, was im amerikanischen, extremeren Metalbereich Rang und Namen hat, von DEVILDRIVER, über JOB FOR A COWBOY bis hin zu BLACK DAHLIA MURDER, hat er die Finger im Spiel.

Fassen wir zusammen: Ein Power-Metal-Chor-Knabe und drei etwas extremer veranlagte Herren. Ob das gut geht? Fakt ist, dass mir weder ICED EARTH mit Mr. Owens besonders gefallen hat, noch PRIEST, noch seine Solo-Kapelle. Und bei MALMSTEEN, sind wir ehrlich, ist jeder Sänger ohnehin nur „Beiwerk“. Der erste, via Myspace veröffentlichte Song „Ghost Town“ demonstriert zweifelsfrei die Qualitäten der Schlagzeug-, Klampfen- Bassfraktion und auch die von Herrn Owens. Es ist meines Erachtens jedoch nicht das Non-Plus-Ultra auf diesem selbstbetitelten Debütalbum. Das getragen-epische „Into The Abyss“ wird einige Haare zu wackeln bringen. Ebenso das echt starke „Blood On Wood“. Wer Bassgitarren gut findet, wird hier nicht nur beim kurzen Intro belohnt. In den Fußstapfen von „Into The Abyss“ wandelt „In A World So Cruel“. Hymnischer Refrain, starke Melodie, trotzdem aggressiv gespieltes Schlagzeug und eine Stimme, die richtig gut passt. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht zu sehr kreischt und quietscht, wie sonst so oft. Apropos Power-Metal. Witzig wird es bei „Manifestations“, „Voices Within The Walls“ oder „The Darkest Eyes“, wenn das Stilmittel der Blastbeats eingesetzt wird.

Power-Metaller seien an dieser Stelle beruhigt, es dominieren die Double-Bass-Attacken und extrem Headbang-taugliche Passagen. Wer sich allerdings an CONTROL DENIED erinnern kann, wird hier und da eine gewisse Parallelität feststellen. Verständlich, behaupte ich, sind doch zwei eingefleischte Ex-Mitglieder mit an Bord. Kurz schmunzeln darf man bei „Voices Within The Walls“. Hat da jemand AMON AMARTH gehört? Diese Frage möchte ich so im Raum stehen lassen. Der Rauswerfer „Fear In The Sky“ ist wider Erwarten keine, wie in diesem Genre so üblich, verkappte Halbballade mit ordentlich Schmalz, sondern ein finaler Kracher, bei welchem nochmal ordentlich gerockt werden darf – So denkt man die ersten anderthalb Minuten – und dann ist es teilweise eben doch so. Aber gut, man kann nicht alles haben.

Durch das komplette Album zieht sich ein melodischer Faden, eingerahmt von progressiven Elementen und jeder Menge Aggression. Exzellente Musiker zelebrieren exzellente Musik. Für Power-Metal-Fans mit Hang zur Progressive und für die, welche über den Gurkenrand von DRAGONFORCE und Konsorten hinaussehen können, definitiv empfehlenswert, auch wenn sie gerne länger als eine gute halbe Stunde dauern dürfte. Wie zuvor erwähnt konnte ich mit dem Ripper bisher nichts anfangen, doch in dieser Konstellation rotiert die Scheibe nicht nur zweimal im CD-Player.

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20.01.2010

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