Co:ssmik - Sucker EP

Review

Ich beginne mal von hinten. Wollte man diese CD nämlich nach ihrem Hiddentrack beurteilen, so sollte man besser ein paar Semester Psychiatrie oder auch animalische Verhaltenswissenschaften studiert haben – ansonsten steht man doch etwas ratlos, aber nicht unbedingt minder amüsiert vor seinen Brüllmöbeln, aus denen eine Minute lang eine Mixtur aus wild archaischen Artikulationsversuchen und geriatrischen Verhaltensstörungen serviert wird. Der vorangegangene Track „Z.E.N.“ ist da zwar noch etwas sprachähnlicher, dennoch nicht weniger umnachted: Eine eindringliche Lobpreisung von „Zierlich, zaghaft jungem Mett“, „Satanisch abspritzenden Schweinsnieren“ und „milchig gelben, orgiastisch zuckenden Rinderhüften“ mutet nach einer ernsten Herausforderung für Psychiater und Veganer an. Doch wer nach meiner irreführenden Einleitung nun glaubt, das süddeutsche Quartett begäbe sich auch musikalisch auf infantiles Niveau, der irrt gewaltig: Gleich der albumbetitelnde Opener bietet in dem Monstersound, der das Album in die oberste Liga katapultiert, eine volle Schussfolge ungestümer Energie, gepaart mit kurzweiliger Vielfalt der Dynamik und einer sauren Rock-Melodie. Durch sämtliche Songs hindurch legt die generell frontpräsente Bassarbeit unglaublich an Groove vor, mit dem die Gitarren zuweilen Mühe haben, mitzuhalten. Und dennoch rocken auch beide Sechssaiter, gerade durch ihren fantastisch grobschnäuzigen Sound, dass es eine Freude ist und kein Nacken stillzuhalten vermag. Die Stimme von Sänger und Lemmy-Double Dirla legt sich kaum auf eine Note fest, sondern schmiert sich hier hässlich durch ein Riff, um dort wieder in rauhfaseriger Gelassenheit oder narbigem Gebrüll den Kehlkopf zu quälen. Die Drums klingen aggressiv, präzise und treibend, wie man sich eben ein Metal-Schlagzeug wünscht. Kaum zu glauben, das dieser Brecher – wie auch schon der Vorgänger „Collective Suicide“! – in schlappen fünf Tagen eingeprügelt und geschliffen wurde. Für ebenso bekundenswerte 9,- Knöpfe ist der Rundling unter (Link) zu erwerben. Wer also ein Stück dreckigen Rock’N’Roll/Hardcore/Metal-Mixes (inklusive debilem Hiddentrack und vergnüglichem Multimedia-Video) sein Eigen nennen möchte, sollte an diesen jungen Kraftschinken getrost ein Ohr verlieren.

04.09.2001

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