Kein Cover

Come Crashing Down - Of Sacredness And Profanity

Review

 

Ein Album mit 10 Tracks, ein perfektes Cover-Artwork, ein dickes Booklet zum schmökern, dazu ein gedruckter Promo-Text so spannend wie ein Stieg Larsson-Roman, und als kleines Schmankerl noch ein digitales Presse-Kit obendrauf. Wer jetzt denkt irgendein Major-Label hat mal wieder die großen Scheine locker gemacht, um den nächsten Newcomer groß zu machen, liegt gänzlich falsch: COME CRASHING DOWN aus dem schönen Rhein-Sieg-Kreis haben das, was ich hier in den Händen halte, alles in Eigenregie aufgenommen, produziert und veröffentlicht. Damit schließen sich die Jungspunde einem Trend an, den ich bei vielen jungen Bands seit einer Weile sehr kritisch beäuge, man folgt neuerdings dem Credo „Quantität vor Qualität“. War man früher nach zwei Jahren Bandgeschichte sehr bemüht, eine kleine EP bei den Auftritten im JUZE um die Ecke an den Fan oder die Freunde zu bringen (und ich spreche hier aus Erfahrung), so scheint es heute die Minimal-Anforderung zu sein, mit dem ersten fertigen Line-Up ins Studio zu tingeln, und ein ganzes Album in die Presse zu geben.

Tja, an und für sich scheint das nichts tragisches zu sein, packt man eine CD wie „Of Sacredness And Profanity“ dann aber in den Player, macht sich schnell ein wenig Ernüchterung breit. MetalCore in gewohnter Form, zweistimmige Leads, Shouts in der Strophe, und jede Menge cleane Refrains. Dass die Produktion bei einer Anfängerband eher nach Plastik-Insrumenten als nach Bombast-Bässen klingt, ist klar, aber hier wäre, in Anbetracht der vorangegangen Protzerei, sicher mehr drin gewesen. Zum Glück für die Jungs ist dass dann aber auch schon alles was man an Kritik hervorbringen kann, denn die Kombination von Härte und Eingängigkeit wird hier wie von den ganz Großen beherrscht, und macht den Mangel an Innovation schnell vergessen. Schon der Opener „Into The Wastelands“ geht verdammt gut ins Ohr, die guten Riffs teilen sich das Feld mit den ausgezeichneten Refrains, man pendelt irgendwo zwischen CALLEJON, CALIBAN, und einem ganz eigenen Sound. Tracks wie „Barricade“ und „The Last Bastille“ sind so verflucht catchy, dass ich gleich mehrere Ohrwürmer davon trage. Mit Experimenten hält man sich zwar zurück, aber wenn Schema F funktioniert, warum auch nicht, wenigstens wird hier nicht mit achso trendigen Breakdowns blind umher geworfen. Was das ganze abrundet, ist der vollmundige Cleangesang, der einem zusammen mit den kräftigen Shouts die Hooklines um die Ohren feuert. Neu ist das natürlich nicht, aber verdammt gut gemacht.

„Of Sacredness And Profanity“ liegt also deutlich über Mittelmaß, für eine Eigenproduktion sicherlich am oberen Rand, dessen was auch mit eigenen Mitteln möglich ist. Die Musik ist zeitgemäß, frisch, und live sicher sehr spaßig. Platz nach oben ist natürlich noch da, aber wer so einen ausgereiften Erstling produziert, ohne die Hilfe eines Labels, der kann es noch verdammt weit bringen, wünschen würde ich es COME CRASHING DOWN allemal.

 

 

06.02.2012

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare