Devastating Enemy - The Fallen Prophet

Review

Abwechslung ist in der Regel immer ein gutes Zeichen, zumindest das Streben danach. Doch es gibt sie, die fließende Grenze zwischen ehrfurchtgebietender kreativer Abwechslung und dem Versuch möglichst viel in seinen Songs zu verarbeiten und diese damit zu überladen. Wo ist also hier der Mittelweg, der Angebrachte, das Richtige?

Die Frage ist eine, die man allgemeingültig wohl nie klären wird. Es sind Nuancen die darüber entscheiden können, ob ein Song gesund vielseitig oder nervtötend überladen ist. Genau dieses Problem haben die Ösis DEVASTATING ENEMY auf ihrem Longplayer in jedem Song. Mal begeistern sie, machen fast sprachlos ob der guten Ideen, dann aber wieder wollen sie zu viel, schießen übers Ziel hinaus und rauben mir den letzten Nerv. Es geht schon zu Beginn los. Der Titeltrack „The Fallen Prophet“ geht mit einem 08/15 Deathcore-Gewitter los, fängt sich dann aber, um in einem gefälligen Melodic-Death-Thrash Gemisch seinen Höhepunkt zu erreichen. Und so geht es weiter, es mischen sich immer mehr altbekannte Zutaten ins Gebräu: Deathcore, gewöhnlicher Metalcore, eine sehr kräftige Portion Melodic Death und nicht zu vergessen, die würzende, unverzichtbare Ladung Thrash Metal. Das ganze wird hektisch, aber nicht unkoordiniert zusammengepappt und vor den Latz geknallt, ohne Kompromisse, ohne Atempause. Dabei stolpert man logischerweise, wie schon anhand des Beispiels gezeigt oder findet sich plötzlich in ungewohnt dramatisch wunderbar inszenierten Parts wieder (das Finale von „Inhale The Innocence“). Es ist schwer durch die oberflächliche Brutalität zu gelangen, sich an die Soli zu gewöhnen oder sich an den völlig unnötigen, noch dazu nicht sonderlich berauschenden Clean Vocals zu stören (z.B. „Buried In Oblivion“) und sich an den Stellen, in denen wirklich gelungene Melodien zum Vorschein kommen, zu erfreuen.

Man sieht also: DEVASTATING ENEMY fordern den Hörer ganz schön, dabei sind die Ösis auch noch in einem Tempo unterwegs, dass einem die Spucke wegbleibt. Genau hier liegt aber das Problem. Das Quartett möchte zu viel, versucht Einfaches unnötig kompliziert zu machen, dabei wäre das vielerorts gar nicht nötig, genauso wenig wie die Hektik, ein paar mehr Pausen wären klasse gewesen. „The Fallen Prophet“ ist also wieder eines von den Alben, die nur so vor ungenutztem Potenzial strotzen bzw. besser noch, dem Übereifer einer sehr talentierten und kreativen Band zum Opfer fallen. Trotzdem, Freunde modernem Metals sollten auch hier ihre Freude finden können.

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15.03.2011

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