Dragon Eye Morrison - The Kodiak

Review

Wer dick aufträgt, läuft Gefahr, Erwartungen nicht zu erfüllen. Die Briten DRAGON EYE MORRISON reißen die Klappe schon auf, bevor überhaupt eine ernstzunehmende Zahl von Menschen auf sie aufmerksam wurde, und bezeichnen sich selbst in ihrer eigenen Bio als jene Heilsbringer, die „den katatonischen Metal aus der Mittelmäßigkeit“ hieven wollen. Zumindest mit der Drei-Track-EP „The Kodiak“ scheinen sie uns diese Mittelmäßigkeit allerdings zunächst mal selbst demonstrieren zu wollen.

Natürlich wird uns auch irgendetwas von einem textlichen Konzept erzählt, das auf irgendeinem alten Stamm eines Naturvolkes beruht, der den Verlust eines seiner Mitglieder durch die Grausamkeit der Natur bedauert und sich dafür revanchieren möchte. Genau hinhören sollte man, wenn man sich mit diesem Volk in engster Verbundenheit sehen will. Alles klar, machen wir. Was wir hören, ist eine zugegeben relativ neuartige Mischung aus Sludge- und Metal-Elementen, die an eine Art noisige MASTODON oder BARONESS erinnert, mit diversen Metalcore-lastigen Schreieinlagen und dem Versuch, hin und wieder eine eingängige Melodie zu kreieren. Letztenendes klingt der ganze Cocktail aber weder nach überdurchschnittlicher Revolution noch nach indianischer Naturbelassenheit, sondern einfach nur langatmig und langweilig. DRAGON EYE MORRISON müssen vor allem eines lernen, nämlich das Schreiben einigermaßen brauchbarerer Songs. Die Produktion, die wohl ungekünstelt und echt klingen soll, erscheint in erster Linie zweitklassig, und wer über 15 Minuten keinen einzigen Aha-Effekt hinbekommt, dem ist das auch nicht unbedingt über eine längere Distanz zuzutrauen. Ich kann noch nicht mal eine Reinhör-Empfehlung aussprechen – ich wüsste nicht an wen.

Übrigens: Was ist von einer Bemusterung eines Labels zu halten, auf deren Beipackzettel die Spielzeit mit 15:60 Minuten (!) angegeben wird, und bei der einem lieblos zusammengebastelte DVD-Rs entgegenfallen, die auf herkömmlichen Musikanlagen noch nicht mal abspielbar sind? Das ist also der Weg aus der Mittelmäßigkeit einer kompletten Szene? Ich wusste gar nicht, WIE schlecht es um uns stehen muss. Immerhin: Frech isses.

04.06.2011

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