Emergency Bloodshed - Tales Of Ordinary Violence

Review

Nach einem kurzen Prolog legen die fünf Franzosen auf „Tales Of Ordinary Violence“ nach bestem Wissen und Gewissen mit einem Mix aus traditionellem Hard- und trendwertigem Deathcore los. Aus Lille stammend singen oder besser gröhlen und schreien sie die 13 Songs ihren Hörern in englischer Sprache entgegen. Kurz nachgedacht fällt die Verbindung zu Charles Bukowskis‘ „Tales Of Ordinary Madness“ auf. Und wer hätte es gedacht, an eben dieses Werk ist der Albumtitel angelehnt. Belesen sind sie also auch noch.

Wortspielen sind sie ebenfalls nicht abgeneigt, so dass sich innerhalb der knappen dreiviertel Stunde einige wortgewitzte Titel wiederfinden. Hardcoremäßig kurz ist die Spiellänge der einzelnen Titel. So erfreut „Kiss My Axe“ gerade einmal anderthalb Minuten. Wäre der letzte Song „Silent Scream“ nicht über 13 Minuten lang, hätte das Album wohl eher EP Charakter. Diese Tatsache außer Acht gelassen, prügeln sich die selbsternannten Pioniere des Nichts („We Are The Pioneers Of Nothingness“) in ihrem Erstlingswerk über die volle Distanz beachtlich durch die Gegend.

Gänzlich unbeschriebene Blätter haben wir keine vor uns. Bereits 2006 kam ihre EP „Aimless“ auf den Markt und ein Jahr später gab es einen Split mit NO END IN SIGHT und DEVIL MAY CRY, welcher auf den Namen „Three Ways Of Friendship“ hörte. Ob sie die besten Freunde von PINK FLOYD sind, bleibt zu bezweifeln, zumal die Altrocker möglicherweise einem Herzinfarkt erliegen würden, würde ihnen jemand die energiegeladene Version von „Dark Side Of The Mood“ (Man beachte das Wortspiel) abends auf dem Sofa vorspielen.

Dass sie nicht nur wild holzend hämmern, breaken und grooven, sondern sich auch noch so einigen anderen Heilmittelchen bedienen zeigt beispielsweise „Useless Struggle“ mit einem Industrial-angehauchten Intro, welches beim bereits angesprochenen letzten Titel der Platte in ganze Songelemente übernommen wird. Oder dem Spiel mit den Disharmonien bei „All We Need To Hold Back The Tears“. Zuviel Abwechslung ist allerdings auch nicht geboten. Es kann jetzt diskutiert werden, ob sie das überhaupt wollen, denn bei Tracks mit extremen Double-Bass-Attacken und sehr mächtigen Gitarrenwänden fühlen sie sich zu Hause und schreien „Now It’s Over“.

Ganz over ist es noch nicht mit EMERGENCY BLOODSHED. Dazu ist das Debütalbum zu vielversprechend. Zu viele sehr gute Ansätze, die jedoch leider im Schwung der vielen, doch recht kurzen Titel etwas untergehen. Der Sound lässt sich durchaus hören und besonders wenn sie sich auf ihre angedeuteten Vollgas-Stärken besinnen, machen ihre Hasspredigten à la „Cold Suffering 2.0“ regelrecht Spaß. In diesem Sinne bleibt abzuwarten, was noch kommt. Vielleicht etwas differenzierter, und etwas langatmiger, dann freut sich auch Charles Bukowski. Und ich. In diesem Sinne: „Mosh ‚N‘ Roll Forever“!

16.10.2009

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