1Dass man sowas 2015 noch erleben darf. Ich kann mir das Debütalbum „Encyrcle“ der gleichnamigen Band ENCYRCLE beim Schreiben dieser Rezension kaum anhören, da ich andauernd dazu verleitet werde, die Matte zu schütteln und mir die Rübe abzuschrauben. Wie soll man denn da einen vernünftigen Satz zustande bringen? Dennoch: Geil!
ENCYRCLE greifen auf ihrem ersten Output ganz tief in die musikalische Schatztruhe des 80er-Jahre Speed Metals und machen auf knapp 48 Minuten keine Gefangenen. Der Opener „Chronoboros“ startet mit einem langsamen Introriff, das flüssig in den zweiten Song „To The End“ übergeht. Dieser eröffnet seinerseits mit einem schnellen Riff, das Anfangs nicht überzeugen kann. Das ist dem dünnen Sound von „Encyrcle“ geschuldet – ein kleines Manko, wodurch die Stücke stellenweise nicht so kräftig wirken, wie sie es eigentlich könnten. Spätestens nachdem die ganze Band nach etwa 30 Sekunden einsteigt ist das aber völlig egal, denn dann ballern ENCYRCLE derart geschmeidig und old-school drauf los, dass es eine Freude ist. Ab der Hälfte des Songs wird die Handbremse angezogen um ein atmosphärisches, episches Riff auszupacken, das kurz darauf den Groove-Knüppel schwingt. Alles in allem sehr geil, was ENCYRCLE hier am Start haben, vor allem, da die Stimme von Sänger N.Hydra wie maßgeschneidert für dieses Album wirkt. Kräftiger Klargesang, vermischt mit hohen Screams der ganz alten Heavy-Metal-Schule und gefühlvolle Parts charakterisieren seine Stimme und können durchgängig überzeugen.
Dennoch hat „Encyrcle“ ein paar negativ auffallende Schönheitsfehler: Zum einen ist da der dünne Sound, wie ich vorhin schon erwähnt habe. Die Songs sind zwar kräftig und treibend, ihnen fehlt aber der „Bumms“ – das gewisse Etwas. Zum anderen wurde die Produktion an manchen Stellen verrissen. Das wird auf Songs wie „Bloodbasker“ deutlich, wenn nach einem kurzen Intro ein stimmiges Gitarrensolo startet: Das Solo an sich ist gelungen, doch wurde die Rhythmusfraktion zu weit hinten an gestellt. Klar, bei einem Solo sollte der Solo-Gitarre genug Raum zum Atmen gegeben werden – nimmt man den Rhythmusgitarren jedoch zu viel Substanz, verliert der Part das Fundament und wirkt kraftlos.
Dennoch ist „Encyrcle“ ein gutes Album geworden. ENCYRCLE überraschen mit einem glaubhaften Old-School-Charakter, welcher nicht aufgesetzt wirkt und huldigen den Achtzigern mit jeder Facette ihrer Musik. „Encyrcle“ hat kleine Macken, über welche man aber getrost hinwegsehen sollte, denn das, was ENCYRCLE zu bieten haben, ist frisch, packend und definitiv hörenswert.

Fabian Schneider 



























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