Ethelyn - Devilicious

Review

Ich mag Überraschungen! Ich mag sie vor allem dann gerne, wenn ich mit etwas ganz anderem gerechnet habe. Bei ETHELYN hatte ich mich, weiß der Geier warum, bereits auf vertonten Sondermüll eingestellt. Eventuell, weil die Beschreibung Black/Death bei mir beständig den Eindruck erweckt, es entweder mit langweiliger Pseudo-Brutalität oder zu viel Sperrigkeit zu tun zu haben.

Dabei kann die Welt so schön einfach sein. ETHELYN setzen in ihren vierzehn Stücken nämlich auf allerhand Abwechslung, das glückt zwar nicht immer, aber oft genug, um erfreulich zu sein. Zudem setzen die Polen nicht nur auf Härte, sondern auch auf unterhaltsame Verspieltheit. Erstaunlich dabei ist, dass mir die moderne Produktion sehr gefällt und „Devilicious“ mit genügend „Wumms“ ausstattet. Aber auch fern der Verpackung kann das Quintett einiges. Die Stücke fegen bisweilen in atemberaubendem Tempo durch die Gegend, können aber mit ebenso treibenden Momenten überzeugen. Dabei ist „Devilicious“ auch noch kurzweilig wie Sau, aber hier liegt leider auch das Problem der Platte. So unterhaltsam die Stücke weitestgehend auch sind, so wenig bleibt schlussendlich doch im Kopf hängen. Dazu setzen ETHELYN auf zu viel verbrauchte Ideen, die zwar in sich stimmig und gut sind, aber eigentlich nichts Neues bringen. Hinzu kommt, dass zu wenige Stücke wirklich hervorstechen. „The Confessor“ überrascht mal mit ein paar gesprochenen Parts und ist auch ansonsten einer der dynamischsten Songs, aber danach steht man schnell ohne Beispiel da.

Das klingt nach der begeisterten Einleitung sicherlich erstmal sehr negativ, ist es aber gar nicht. Sollte „Devilicious“ nämlich in der Anlage rotieren, wird man immer vergnügt mit dem Kopf nicken, nur muss dazu erstmal die Erinnerung einsetzen, dass die Platte ja auch mal eingelegt werden kann. So bleibt ETHELYN wieder eine Band mit sehr viel ungenutztem Potenzial, deren Zweitwerk aber durchaus Unterhaltung bietet. Also wachsam sein und vielleicht mal ein Ohr riskieren.

13.12.2010

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