Exitus - Statutum Est Hominibus Mori

Review

Vielleicht liegt es nur an mir, aber ich habe das Gefühl, dass die Zahl der uralten Demos, die von Labels (wieder-)entdeckt und neu veröffentlicht werden, in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist – soll mir persönlich aber egal sein, wenn das zur Folge hat, dass man als geneigter Hörer immer wieder auf Underground-Perlen von anno dazumal stößt, die man sonst ob ihres, ähm, geringen Bekanntheitsgrades niemals kennengelernt hätte. „Statutum Est Hominibus Mori“ ist einer dieser Fälle – 1990 von einer jungen Band namens EXITUS in Finnland als Demo veröffentlicht und an Freunde verteilt sowie über Fanzines verscherbelt, hat dieses Kleinod der finnischen Doom-Szene nun dank Svart Records wieder die Gelegenheit, in internationalen Wohnzimmern durch die Anlage zu wummern. Und das 23 Jahre, nachdem sich EXITUS aufgelöst haben, die somit nur ein Jahr von 1989 bis 1990 existierten.

Gespielt wird einigermaßen räudig klingender Death Doom aus dem Jahr, in dem PARADISE LOST gerade ihr Debüt veröffentlichten und Bands wie MY DYING BRIDE, ANATHEMA oder KATATONIA ihre ersten Demos auf dem Schulhof verscherbelten, wobei EXITUS und „Statutum Est Hominibus Mori“ nur bedingt mit den britischen und schwedischen Bands vergleichbar sind – zwar hörbar von denselben Einflüssen angetrieben, setzen sich EXITUS doch mehr oder weniger deutlich von den genannten Bands ab, da sie noch stärker vom Achtziger-Jahre-Thrash früher SODOM und Konsorten beeinflusst sind. Das führt dazu, dass EXITUS durchaus einen eigenständigen Sound vorweisen können und ich mir nicht sicher bin, was daraus noch hätte werden können, hätte man sich nicht kurz nach der Veröffentlichung von „Statutum Est Hominibus Mori“ entschlossen, die Band aufzulösen und bei DARK SUN Space Rock zu spielen.

Denn auch in Sachen Songwriting stehen EXITUS den später groß gewordenen Kollegen ihrer Zeit nicht großartig nach, zwar klingt einiges auf ihrer ersten und einzigen Demo noch ein bisschen naiv – aber macht nicht genau das den Charme dieser Veröffentlichungen aus, die in dieser Form nur in jener Zeit aufgenommen werden konnten? Fakt ist, wer auf den Death-Doom-Kram der frühen Neunziger steht und „Statutum Est Hominibus Mori“ eine Chance gibt, der wird mit sieben durchweg hörbaren, wenn auch nicht grandiosen Songs und einem überraschend klaren Sound belohnt, der zwar immer noch nach Demo klingt, aber keinesfalls nach Kassettenrecorder-meets-Omas-Keller, und der vor allem mit seinem dominanten, trockenen Bass und den knarzigen Gitarren überzeugen kann. Und wer sich das Ganze über die volle Spielzeit gibt, der bekommt am Ende mit dem Rausschmeißer „Thanatos“ sogar noch ein kleines Highlight präsentiert, denn der Achteinhalb-Minüter ist für Demo-Verhältnisse ein überraschend gut komponierter, dynamischer Song mit der einen oder anderen wirklich coolen Wendung.

„Statutum Est Hominibus Mori“ ist sicherlich keine legendäre Wiederentdeckung – aber es ist auf jeden Fall eine Demo, die Lust auf mehr gemacht hätte und zur Trauer darüber einlädt, dass man nie erfahren wird, was von EXITUS noch hätte kommen können. Schade, aber coole Sache, das!

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14.09.2013

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