Firespawn - Shadow Realms

Review

Natürlich ist die Frage erlaubt, warum Victor Brandt und L-G Persson mit FIRESPAWN eine weitere Band aus dem Boden stampfen, wenn sie sich mit ENTOMBED (A.D.) zur Genüge austoben könnten – Touren stehen an, und ein neues Album wäre so abwegig nicht, nachdem „Back To The Front“ fast ein Jahr in der Warteschleife gehangen hatte. Allerdings lässt das Line-Up von FIRESPAWN etwas anderes vermuten – dort spielt Brandt neben Frederik Folkare (UNLEASHED, NECROPHOBIC) Gitarre, während Alex Friberg (NECROPHOBIC) den Bass zupft und Matte Modin (RAISED FIST, ex-DARK FUNERAL, ex-DEFLESHED) in gewohnter Hochgeschwindigkeitsmanier auf die Kessel eindrischt – zudem hat Brandt gleich auch die komplette Musik komponiert… kurz: FIRESPAWN ist eine komplett andere Band, die etwas andere Musik spielt.

Gewiss, wir sprechen hier auch von Death Metal, aber schon das Eingangsriff macht deutlich: Die Herren an den sechs Saiten haben Spaß an technischen Spielereien, und Matte Modin treibt die Songs herrlich flott an. L-Gs Stimme wiederum klingt äußerst tief und kompromisslos und die Soli sind teilweise ultraflink gesweept und eingespielt – eine schöne Mischung also, die FIRESPAWN beispielsweise mit dem flotten Opener „The Emperor“, dem atemlos gerifften „Spirit Of The Black Tide“ oder dem unheilvoll dräuenden „Lucifer Has Spoken“ kredenzen. Dazu gesellt sich das kurze Akustikgitarreninstrumental „Contemplate Death“, bei dem die Band auch nicht vor spanischen Flamencoklängen Halt macht. So weit, so gut.

Leider haben sich auf „Shadow Realms“ aber auch ein paar Längen eingeschlichen – die „Shadow Realms“ auf dem Album sozusagen. Da gibt es beispielsweise die beiden Tracks „Necromance“ und „Ginnunga“, die allzu technisch gerifft sind, damit aber keine Begeisterung auslösen. Dann schon lieber das abschließende „Infernal Eternal“, bei dem die Gitarristen wieder volles Rohr schreddern und L-G seine Stimme extratief legt. Und wie gesagt, die oben genannten Tracks können schon was; vor allem der Opener und „Lucifer Has Spoken“ weichen so schnell nicht mehr aus den Gehörgängen. Insgesamt ist „Shadow Realms“ also eine nicht schlechte Scheibe, schön technisch und mit einigen Höhepunkten – wer angesichts der Line-Up-Konstellation allerdings Death Metal im Stile der Hauptbands der beteiligten Musiker erwartet, sollte besser vorab reinhören.

16.11.2015

- Dreaming in Red -

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