Frozen Dawn - The Decline of the Enlightened Gods

Review

FROZEN DAWN lassen uns mit „The Decline of the Enlightened Gods“ zum dritten Mal auf Albumlänge frösteln. Mit ihrem sehr schwedischen Sound platzieren sich die Spanier nach wie vor zwischen den Genrevorreitern DISSECTION, SACRAMENTUM, NECROPHOBIC und NAGLFAR. Dabei überwiegt der Einfluss letzterer beiden ob der recht handfesten, teils recht Thrash-lastigen und weniger auf Epik bedachten Herangehensweise ein Stück weit.

FROZEN DAWN kochen nach Rezept

Zwar sind FROZEN DAWN schon seit mehr als 15 Jahren unterwegs, allzu große Erwartungen in Sachen Eigenständigkeit oder Innovation sollte man allerdings von vornherein ablegen. Das Trio aus Madrid zelebriert seinen melodischen Schwarztod strickt nach althergebrachter Rezeptur, ohne dabei mit irgendwelchen exotischen Zutaten herumzuhantieren. In der Hinsicht ist dieser Stil allerdings unverwüstlich wie Pizza: Mag man ihn grundsätzlich, wird man auch an „The Decline of the Enlightened Gods“ wenig auszusetzen haben.

Das soll aber nicht heißen, dass FROZEN DAWN einfach nur Dienst nach Vorschrift ableisten oder gar keine Highlights zu bieten haben, denn die Spanier sind durchaus mit Leidenschaft und Kompetenz bei der Sache. Obwohl FROZEN DAWN überwiegend im erhöhten Drehzahlbereich unterwegs sind, wird nie einfach nur stumpf drauflos gebrettert. Immer wieder setzen melodische, dem klassischen Heavy Metal entlehnte Leads Akzente, während ein ums andere Mal eingängige Hooks aufhorchen lassen. „Black Reign Awaits“ etwa rockt zwischenzeitlich in bester NECROPHOBIC-Manier und auch „Wanderer of Times“ sowie „Frozen Kings“ fräsen sich unaufhaltsam ins Hirn und verharren dort erstmal eine Weile.

Ein wenig vom Gas gehen FROZEN DAWN wiederum erst mit dem Titeltrack gegen Ende des Albums, mit knapp über sieben Minuten handelt es sich dabei nicht nur um das atmosphärisch dichteste, sondern auch um das längste Stück der Scheibe, wobei die Spanier auch hier zwischenzeitlich ordentlich Bleifuß geben.

Mit guter Hausmannskost kann man wenig falsch machen

Viel vorwerfen kann man FROZEN DAWN eigentlich nicht. Ein bis zwei langsamere, epische Nummern hätten sicherlich zur Abwechslung beigetragen, im Grunde zieht das Trio seinen Stiefel aber gekonnt durch und leistet sich keine groben Schnitzer. Da größte Manko ist damit sicherlich die fehlende Eigenständigkeit und der Umstand, dass FROZEN DAWN nun mal ein Subgenre mit einem sehr spezifischen Sound bespielen, das zudem in den letzten Jahren nicht grade unterrepräsentiert war.

Die Erbverwalter von DISSECTION und Co. stehen quasi Schlange, alleine im letzten Quartal 2022 gab es beispielsweise verdammt starke Alben von den Amerikanern STORMRULER und dem französischen Projekt FÄUST, an deren Qualität „The Decline of the Enlightened Gods“ einfach nicht ganz herankommt. Zudem sind auch viele der oben genannten alten Haudegen immer noch oder wieder überaus aktiv und erfolgreich.

Es mangelt also schlichtweg nicht an guten Melodic-Black/Death-Metal-Bands und FROZEN DAWN werden es trotz dieses rundum sauber durchgezockten Albums schwer haben, sich deutlich aus der Masse hervorzutun. Wer vom Subgenre aber gar nicht genug kriegen kann und grade die etwas rabiatere Herangehensweise von NAGLFAR und NECROPHOBIC schätzt, möge „The Decline of the Enlightened Gods“ unbedingt ein paar Ohren schenken und kann ruhig noch ein Pünktchen draufsetzen.

 

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03.02.2023

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3 Kommentare zu Frozen Dawn - The Decline of the Enlightened Gods

  1. nili68 sagt:

    Das ist zwar weder originell noch innovativ, jedoch ist ist an der Umsetzung in der Tat nichts auszusetzen. Man kann das Rad halt nur einmal erfinden und wenn es das ist, was die am besten können, muss man es nicht mit halbgaren Experimenten verschandeln und fokussiert sich halt auf seine Stärken, welches hier IMO auch ziemlich gut gelungen ist.

  2. Se Wissard sagt:

    Macht mir viel Spaß, bedient Fans des Genres und ist da vielleicht einer der stimmigeren Versuche an alte Glanztaten anzuknüpfen. Erwähnt soll hier das unheimlich schöne Artwork (und hier steckt Mariusz Lewandowski dahinter – RIP) sein, welches im Prägedigi noch schöner daherkommt. Erinnert mich an das Album von Vorga, welches auch bei Transcending Obscurity erschienen ist. Dann liegen der CD noch vier (!) Bandcampcodes bei, eines vom Album und drei von anderen Platten, die beim Label rauskommen. So muss das sein!

    8/10
  3. Bluttaufe sagt:

    Die Spanier sind auch auf ihrem dritten regulären Album eine Wucht. NECROPHOBIC schimmert seit dem Debüt grundsätzlich durch, allerdings sind die Leads nicht ganz so fies und somit is man auch fern von Plagiatsvorwürfen.
    Hier stimmt einfach alles, sofern man auf schwedischen Kost steht.
    Dass das Digi auf nur 500 Stück limitiert ist…kaum zu glauben bei der Klasse.

    Beim Thema: Wo ist das FÄUST Review?

    10/10