Gatecreeper - Dark Superstition

Review

Soundcheck Mai 2024# 5 Galerie mit 12 Bildern: Gatecreeper - Party.San Metal Open Air 2023

Ob das gut gehen kann? Unsereins ist ja eigentlich nicht so der Typ für Melodeath, wenn er nicht gerade irgendeinen 2000er-Nostalgie-Sensor auf den Punkt trifft, siehe SOILWORK. Doch die Promogötter gaben dem Herrn Klaas den Zuschlag für die neue GATECREEPER, die mit ihrem neuen Langeisen „Dark Superstition“ sogleich ihren Einstand bei Nuclear Blast feiern. Das ist ja schon mal eine Make It Or Break It-Situation für manch eine Band, gerade wenn sie so großartige Brocken der Marke „Sonoram Depravation“ und „Deserted“ in ihrer Diskografie stehen haben. Nun also ein Album mit höherem Fokus auf Melodien, die wie frisch aus Stockholm und Göteborg importiert klingen.

GATECREEPER schrauben den Anteil an Melodien hoch

Der Opener „Dead Star“ ließ unsereins bei Erstkontakt schon etwas schlucken. Der Song reitet relativ oberflächlich und starr auf Stockholm-Riffs herum, die bereits nach einer Minute wie abgestandenes Bier klingen. An dieser Stelle können wir uns auch gleich um den Rest der Stinker kümmern, damit wir den Haushalt aus dem Kreuz haben und uns schneller über die positiven Aspekte der Veröffentlichung freuen können. „Superstitious Vision“ klingt, als hätten die Jungs aus Arizona ein uninspiriertes Riff aus der IN FLAMES-Resterampe recyclet und einen Song drum herum gebastelt, dessen Highlight die Cowbell ist. Autsch. „Caught In The Treads“ ist ein uninspiriert vor sich hin trottender Stampfer, der auch nach spätestens einer Minute schal wird.

Drum herum liefern GATECREEPER aber mindestens solide Kost, auch wenn die neue Melodik der Band noch nicht so richtig in deren Ur-Sound integriert worden ist. Das resultiert in zweierlei Modi, in denen das Album funktioniert, die selten überlappen, aber für sich genommen durchaus Früchte tragen. Auf der einen Seite sind klassische Kracher der Marke „Masterpiece Of Chaos“ oder „Mistaken For Dead“, die wahlweise auf auf „Deserted“ respektive „Sonoram Depravation“ hätten stehen können. Auch der tonnenschwere, stimmungsvolle Downtempo-Rausschmeißer „Tears Fall From The Sky“ reiht sich dort ein.

Dabei überwiegen die Highlights dem Ausschuss gegenüber

Auf der anderen Seite stehen die Cuts, bei denen die melodischere Ausrichtung wiederum gefruchtet hat. „The Black Curtain“ ist ein Track, der fast schon in Gothic Rock zu wildern scheint. Die Leads jedenfalls atmen pure Melancholie, die eine gewisse Verwandtschaft zu Bands wie PARADISE LOST kaum verleugnen können. Und „Flesh Habit“ enthält in der Hook einen effektiven Harmoniewechsel zum Niederknien, der den an sich simplen Track mit seiner fast schon rockigen Rhythmik ungemein aufwertet. Und „A Chilling Aura“ klingt fast wie ein reinrassiger Metalcore-Track, aber definitiv einer der zünftigeren Sorte.

GATECREEPER loten auf „Dark Superstition“ ihren Sound also in durchaus interessante Richtungen aus. Der dabei entstandene Ausschuss ist bedauerlich und kratzt den Gesamteindruck bei drei Schlappen auf gesamt zehn Tracks schon relativ empfindlich an. Das Album wird dadurch selbstredend nicht zum totalen Rohrkrepierer, aber die Klasse der beiden Vorgänger wird dadurch nicht erreicht. Es ist wahrscheinlich aber für die Entwicklung der Band wichtig gewesen, diese Risiken eingegangen zu sein. Hoffen wir, dass sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Bis dahin lassen sich die positiven Aspekt des Albums aber auf jeden Fall in vollen Zügen genießen.

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10.05.2024

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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3 Kommentare zu Gatecreeper - Dark Superstition

  1. Gatekeeper sagt:

    Hipster Death Metal nach Schema für alle die letzte Woche noch Deathcore geil fanden und jetzt zum 16 Geburtstag eine Pit Viper bekommen haben.

  2. destrukt. sagt:

    Kann die Rezension inhaltlich weitestgehend nachvollziehen, wenngleich mir die Scheibe wohl einen Ticken besser gefällt als dem Rezensenten. Den stärkeren Fokus auf Melodie empfinde ich als eine erfrischende Addition zur allgegenwärtigen Kettensäge im Vergleich zu den beiden Vorgängern. Speziell die „wirklichen“ Death Metal Songs funktionieren auf diese Weise ganz vorzüglich. Das „Hauptproblem“ der Scheibe sind aber die Vielzahl an relativ blassen rockigen Nummern („Superstitious Visions“), die jede DM-Attitüde vermissen lassen und auch grundsätzlich so gar nicht zünden wollen. Eigentlich kann auf diese Weise nur „The Black Curtain“ mit seinem wunderbaren Paradise-Lost-Vibe punkten. Damit bleiben Gatecreeper für mich fürs erste etwas hinter den Erwartungen zurück, will aber nicht ausschließen, dass sich durch den Abwechslungsreichtum, der Gatecreeper hier zweifellos gelungen ist, ein Retard-Effekt auftut und die Scheibe nach mehrmaligem Hören nochmal auf neuer Ebene zündet. 7,5

    7/10
  3. ClutchNixon sagt:

    4 starke Songs, der Rest tatsächlich eher blass. 7 gut gemeinte Punkte.

    7/10