



GAUPA sorgten in der Vergangenheit von Release zu Release für immer größer werdende Aufmerksamkeit. Das selbst betitelte Debüt von 2022 war ein eigenwilliges, intensives Stück Psychedelic-Stoner-Kunst – ein Geheimtipp aus Schweden, der sich mit mystischer Energie und wilder Kreativität in die Szene katapultierte. Von da an gab es kein Halten mehr, und die Band manifestierte ihre Daseinsberechtigung. Jetzt legen GAUPA mit „FYR“ nach – und statt sich auf Altbewährtes zu verlassen, weiten sie ihr Klanguniversum aus. Und das mit Nachdruck.
„FYR“ ist feuriges Fordern und Flehen
Der Einstieg mit „Lion`s Throne“ ist eindringlich: mantraartige Rhythmen ziehen sofort in einen Sog. Aus dem Hintergrund steigen sphärische, geisterhafte Vocals auf – durchdringend, fordernd. Emma Näslund bewegt sich stimmlich zwischen flehendem Björk-Vibe und eruptivem Wutausbruch – leidend, suchend, schließlich aufbrausend. Der Song lebt von Kontrasten: Die sanfte Beschwörung kippt in eine aggressive Hookline, die hängen bleibt.
Im Anschluss schiebt sich „Heavy Lord“ mit pumpenden Riffs und groovigen Drums nach vorn – tanzbar, treibend, wild. Die Stimme haucht sich durch den Track, zurückgenommen und zugleich intensiv, während fuzzige Gitarren das Fundament legen. Im Vergleich zu den längeren Stücken auf der Scheibe wirkt „Heavy Lord“ wie ein kleiner Appetithappen – aber mit ordentlich Wumms.
Retro mit Tiefgang – GAUPA gehen unter die Haut
GAUPA’s Wurzeln verdeutlichen sich in einem Song wie „Ten Of Twelve“. Tempo raus, fast schon balladig, bluesig, mit einem klaren 70s-Touch. Die Gitarren türmen sich langsam auf und umhüllen jedes gesungene Wort nach und nach vollständig. Näslunds Stimme klingt voluminös, ohne sich aufzudrängen – sie schwebt, erzählt, bleibt präsent. Die Atmosphäre ist warm und zurückhaltend, doch GAUPA halten die Spannung konsequent hoch.
GAUPA’s Klangwelt – wild, roh, rituell
Verzerrte Riffs, schwere Grooves, tranceartige Dynamik: GAUPA sind nichts für nebenbei. Ihr Sound ist wie ein psychedelischer Marsch durch einen verzauberten Wald – düster, hypnotisch, lebendig. Fronterin Emma Näslund variiert zwischen sirenenhaftem Wahnsinn und erzählerischer Ruhe. Mal flüstert sie, mal schreit sie – immer mit Ausdruck, immer mit Seele.
„FYR“ ist kein klassisches Album, sondern ein eigenes Reich. GAUPA erschaffen eine mystische Klangwelt zwischen schamanischem Ritual, doomigem Psychedelic Rock und nordischer Naturgewalt. Wer sich auf diese Reise einlässt, wird nicht nur mitgenommen – sondern tief hineingezogen.
Die hypnotische Wirkung der Musik ist nicht abzusprechen. Auch die Sängerin bzw ihre Stimme ist fesselnd. Manchmal ist mir ihr Gesang zu „Sirenenhaft“. Und die ein oder andere „Ohrwurm“-Melodie hätten vielleicht eine noch höhere Wertung von mir ergeben.