Giftshop - Fine!

Das Wörtchen „vertrackt“ umschreibt am besten die Musik der Truppe GIFTSHOP aus Freital bei Dresden. Der Vierergespann fabriziert eine wilde Mischung aus Hardcore, Metal, mathematischen Strukturen und progressiven Sounds – es kann auch schon mal vorkommen, dass man klassisches Klavier und/oder ein Saxophon [sic!] hört. Wovor man sich bei der Combo jedoch hüten sollte, ist, sie auf ein Genre runterbrechen zu wollen – am unpassendsten wäre wohl Metalcore als Umschreibung, obschon die benötigten Zutaten vorliegen. Außerdem musizieren die Jungs seit sieben Jahren zusammen, und solange gibt es diese inflationär verwendete Genrebezeichnung noch nicht in Deutschland. Neben einer kernigen Singstimme, sind auch die mächtigen Moshpassagen die ohrenscheinlichsten Stärken der Band. Was nicht so gut ankommen will, sind die klaren chor-ähnlichen Gesänge – was das soll, verstehe ich immer noch nicht. Ebenfalls zu kritisieren wäre da die frappierenden Ähnlichkeit der Gitarre zu der von KORN und die sehr strangen, progressiven, jazzig-angehachten Zwischenstücke. Vielfalt ist zwar sehr schön, dabei sollte aber die Homogenität des Album nicht außer acht gelassen werden. Ein bisschen kompakter hätte das Ganze auch ausfallen können. Nichtsdestotrotz tritt das Quartett sehr professionell auf – neben einem sehr schönen low-budget Video als Data-Track, können die Jungs auch eine Tour durch den Norden von Brasilien vorweisen. Ebenfalls sehr schön, ist die Einteilung der dreizehn Songs in drei Themenkreise: Die ersten fünf Songs wurden als „Hey Let’s Get Brainwashed“ zusammengefasst, die nächsten vier als „The Blown Fuse“ und die restlichen als „For Kids“. Alles in allem ein Album, für Fans der oben erwähnten Genres, ohne Abneigung gegen progressive Stilmittel.