Godsplague - H8

Review

Ist man Masochist, wenn man sich regelmäßig in den Hintern beißt? Denn immer dann, wenn aus Finnland mal wieder eine für mich neue Band ein Album rausbringt, beiß ich mir in den Allerwertesten und denke: Warum hab ich nicht schon früher was von denen gehört? So auch bei GODSPLAGUE. Eigentlich sind die vier Jungs schon alte Hasen, seit 2001 spielen sie zusammen und haben zwei Longplayer veröffentlicht. Aber erst mit dem dritten Album „H8“ bringt Sony BMG die Band auch nach Deutschland. Dabei braucht sich der Sound von GODSPLAGUE nicht zu verstecken: Würde Easy Rider neu verfilmt werden, die Finnen müssten unbedingt einen Song beisteuern, denn ihr roher Sound passt zu Motorrädern wie ein Buckhorn-Lenker zu einem Chopper.

GODSPLAGUE bleibt dem Rock-Revier nicht immer treu und wildert auch mal in anderen Genres. Der Eröffnungs-Track „Zero Mission“ verdeutlicht das eindrucksvoll: Am Anfang ein Thrash-Riff mit höllischem Groove, in der Strophe klingt die Band fast wie eine Alternative-Band und das Solo am Ende lässt den Blues-Rock raushängen. Ein Reißbrettschema lässt sich beim besten Willen nicht erkennen, GODSPLAGUE sorgen immer wieder für Überraschungen. „In Depth“ zum Beispiel kriecht zu Beginn bedrohlich aus den Lautsprechern, ein kurzes Thrash-Riff und der Song nimmt im Refrain Fahrt auf, bevor eine melodische Bridge aus den Boxen erklingt. Tonangebend sind auf dem Album „H8“ aber die Rock-Einflüsse. „All You Are / J.P.D.L.“ macht einen auf dicke Hose wie PANTERA und der abschließende Titel-Track „H8“ erinnert etwas an das Anfangs-Riff von BLACK STONE CHERRYs „Lonely Train“.

Trotz Rock-Attitüde ist das Album unglaublich aggressiv und gleicht einem Lobgesang auf den Hass. Die Produktion passt dazu: Die Instrumente klingen druckvoll, mal bolzen sie los wie Motorkolben oder schreddern, dass wohl kein Baum in der Umgebung stehen bleibt. Großes Lob auch an den Sänger Nico Hartonen, der Mann beherrscht sowohl aggressive Shouts, gegrölte Refrains als auch klare Gesangslinien.

Ein paar Songs sind mir etwas zu sperrig, wie etwa „4130 / Don’t Come Back“, das schon fast einen hölzernen Charme versprüht. Alexi Laiho von CHILDREN OF BODOM darf hier ein Solo einspielen, das macht den Song aber auch nicht eingängiger.

Fazit: Sehr starke acht Punkte. GODSPLAGUE ist kein Party-Album, sondern die musikalische Anleitung zu einer Hauszerstörungs-Party gelungen! Wem BLACK STONE CHERRY zu weich sind, sollte hier mal reinhören.

30.09.2008

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