Godz At War - Postmortem

Review

Wow, das nenne ich mal einen kilometerreichen Umweg! Eine Band, bestehend aus großteils deutschen Musikern (u.a. ex-NIGHT IN GALES-, ex-IN BLACKEST VELVET- und ex-INCORPOREAL-Members), veröffentlicht über ein brasilianisches Label ihre erste Full-Length-CD. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Oder wollte das Material von GODZ AT WAR hier keiner haben? Hmm…dies könnte durchaus eine plausible Erklärung für den oben beschriebenen Weg um die halbe Welt sein, denn wirklich etwas entgangen wäre uns nicht, wenn „Postmortem“ nicht erschienen wäre. Nach einem seichten Klavierintro, das von der Grundstimmung her auch aus einer Daily Soap oder irgendeiner anderen, verünglückten, deutschen Serie hätte stammen können, wird einem in unausgeklügelter Form eine Mischung aus Gothic (Melodieführung, CREMATORY-artiges Kleister-Pattex-Keyboard) und melodischem Death Metal (Riffing, Gesang) dargeboten. Abwechslungsreichtum kann man dabei den Jungs von GODZ AT WAR nicht absprechen, denn die Geschwindigkeit wechselt munter zwischen lethargisch-langsam, Midtempo und ein wenig Raserei, genauso wie sich das Gesangsspektrum vom meist vorherrschenden, todesbleiernen Grunzen über seltenes, Black Metal-kompatibles Kreischen bis hin zu vereinzelten, cleanen Parts erstreckt. Aber wahrscheinlich ist genau dies neben der üblen Produktion (grausam drucklose Gitarren, holpriger Drumsound, total verwässertes Gesamtbild) das Hauptproblem von „Postmortem“. Das Songwriting wirkt zerfahren, lässt jeglichen roten Faden und das dazugehörige Timing vermissen und bringt keinen Fluss in die deswegen saft- und kraftlosen Stücke. Einzig einige Akustikparts, das klar Melodic Death-lastige „As Night Falls“ (leider der kürzeste Track der Platte), das (diesmal gelungen) abwechslungsreiche „Omniscient Silence“ und der durchgängig einigermaßen an den Mann gebrachte Gesang verdienen das Prädikat „knapp über Durchschnitt“. Zur Ehrenrettung der Jungs sei aber gesagt, dass es sich bei neun der zehn Songs um alte Demoaufnahmen handelt, die demnach kein genaues Bild über den jetzigen Stand von GODZ AT WAR abgeben. Ob diese Veröffentlichungspolitik allerdings klug war, wage ich zu bezweifeln, denn Lust auf mehr macht „Postmortem“ nicht wirklich.

10.03.2003

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