Grave Digger - Fields Of Blood

Review

GRAVE DIGGER sind seit ihrer Reunion im Jahre 1993 (und dem dazugehörigen richtig starken „The Reaper“-Album) eine der wenigen Konstanten im deutschen Metal. Egal, welches Album von der Band man auflegt, man macht im Prinzip nie etwas falsch. Mal erwischt man einen nicht ganz so gelungen Tonträger, aber unter dem Strich gehören die Alben von Chris Boltendahl und seinen Mannen immer zur Speerspitze des deutschen Metal. Das verhält sich beim neuen Silberling „Fields Of Blood“ nicht anders. GRAVE DIGGER haben ihren Sound nur marginal verändert. Das hat sicherlich auch mit dem Gitarrenspiel von Axel Ritt zu tun, der nun auch schon ein paar Jahre in der Band ist, mit seinem Instrument aber anders als seine Vorgänger umgeht.

Ausgetüftelt bis ins Detail

Nach einem kurzen Intro, das an das legendäre „Tunes Of War“-Album erinnert, legt die Band im typischen GRAVE DIGGER-Uptempo-Stil los und wirft mit „All For The Kingdom“ ein erstes Schwergewicht ins Rennen. Und hier zeigt sich schon länger eine Steigerung zu beispielweise den Alben aus den Achtzigern, denn GRAVE DIGGER arrangieren heutzutage ihre Chöre ganz anders, als früher. Die mehrstimmigen Passagen sind bis ins kleinste Detail ausgetüftelt, was einer Nummer wie eben dem Opener gut zu Gesicht steht. Das folgende „Lions Of The Sea“ (kein RUNNING WILD-Cover) geht da sogar noch ein Stück weiter. Hier haben wir es mit einem Midtempo-Banger der Extraklasse zu tun. Der Rest des Albums pendelt sich musikalisch und vom Niveau her zwischen den beiden Nummern ein. Hier und dort wird die Handbremse ein wenig angezogen, dann auch wieder angezogen. Ein gewisses Qualitätslevel wird aber nie unterschritten. Hervorheben sollte man evtl. noch das Duett mit BATTLE BEAST-Frontfrau Noora bei der (Halb-)Ballade „Thousand Tears“. Die Nummer ist weniger schlimm, als man denken könnte und wird von einem gefühlvoll gespielten Dudelsack untermalt. „Union Of The Crown“ geht danach wieder voll auf die Zwölf. Ebenfalls mit einem fetten Chorus ausgestattet, kommt hier vor allem auch das typische GRAVE DIGGER-Riffing zum Tragen.

Grave Digger jetzt en vogue?

Wie gesagt, mit GRAVE DIGGER-Alben kann man generell nicht so viel falsch machen, sofern man mit der Musik etwas anfangen kann natürlich. „Fields Of Blood“ macht einfach Spaß und beweist, dass GRAVE DIGGER noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Ich finde eher, dass die Ruhrpott-Metaller es geschafft haben, ihren Stil für die Jetztzeit zu transportieren ohne dabei die Wurzeln zu verraten und ihn Nuance für Nuance verfeinert. Genau das bezeugt „Fields Of Blood“ und Fans dürfen hier blind zugreifen. En vogue sind die Jungs um Urgestein Chris Boltendahl nicht, aber noch immer motiviert. Well done, guys.

26.05.2020
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