Grave Digger - The Grave Digger (Re-Release)

Review

GRAVE DIGGER feiern 2020 ihr 40. Jubiläum. Dazu veröffentlicht die Band nicht nur ein neues Album namens „Fields Of Blood“, es gibt auch Neuauflagen von „The Grave Digger“ und „Rheingold“.  „The Grave Digger“, das zehnte Studioalbum, wurde ursprünglich 2001 veröffentlicht und erscheint nun als Re-Release im schicken Digipack via Metalville. Dieses Album widmete sich nach der sogenannten Mittelalter-Trilogie mit „Tunes Of War“, „Knights Of The Cross“ und „Excalibur“ inhaltlich mit Geschichten, welche auf Edgar Allen Poe basieren. Im Vorfeld verließ Langzeit-Gitarrist Uwe Lulis (heute ACCEPT) GRAVE DIGGER nicht ganz geräuschlos, um gemeinsam mit dem Ideengeber für „Tunes Of War“ Tomi Göttlich REBELLION zu gründen. Für ihn sprang Manni Schmidt (heute REFUGE, ex-RAGE) ein. Neuer Gitarrist, neues Konzept – man durfte gespannt sein, wie sich GRAVE DIGGER entwickeln.

„The Grave Digger“ – Teutonenstahl mit Boltendahl

Der Anfang von „Son Of Evil“ ein gruselig-stimmungsvolles Klavierintro mit Chören, hat was von einem Carpenter-Soundtrack, dann die dramatischen Gitarren, Midtempo. Spätestens mit dem folgenden, flotten Titelstück ist klar: GRAVE DIGGER sind da und bleiben auch eindeutig GRAVE DIGGER. Ein treibender, mächtiger Brecher epischen Ausmaßes, mit druckvollen Riffs, wuchtigem Schlagzeug, packende Wechsel, melancholischer Pathos, melodische Passagen sowie dem gewohnten kehligen Röhren von Ober-Digger und Goldkehlchen Chris. Manni Schmidt zeigte sich als hervorragender Ersatz, einerseits voll in den Gesamtsound von GRAVE DIGGER integriert und sich an der Grundstilistik orientierend, aber auch mit eigener Note, etwas markiger, kantiger, roher, ohne aber auf sehr melodische Soli zu verzichten. „Raven“ wird von Gewitter, atmosphärischem Orgelspiel und Mönchsgesang eingeleitet und entwickelt sich schnell zur aggressiven, düsteren Edelstahl-Hymne mit Ohrwurmrefrain, typisch GRAVE DIGGER. Dann Kontrast, „Scythe Of Time“ ist tatsächlich ein kleiner Stilbruch, tonnenschwer heavy stampfend und sehr dunkel. „Spirits Of The Dead“ ist dann wieder einer geradlinige, eingängige Speednummer. Wieder ein Bruch, das elegante „The House“ ist deutlich ruhiger gehalten, stampfend, episch, fast schon pompös, irgendwo zwischen Halbballade und Midtempo-Rocker. „King Pest“ ist dann wieder gewohnt durchgehend flotte GRAVE DIGGER-Kost mit starken Riffs, während „Sacred Fire“ wieder bombastisch schleppend mit Chorgesang gehalten ist. Das folgende „Funeral Procession“ ist auch wieder düster, im Midtempo, schwere Riffs und eingängiger Refrain. „Haunted Palace“ danach ist ein treibender Brecher der ein wenig an die Vergangenheit der Band erinnert. Die Power-Ballade „Silence“ sowie der eingängige, cool groovende Bonustrack „Black Cat“ schließen „The Grave Digger“ ab.

Dezente Veränderungen führen zu einem gelungenen Werk

Das Album ist das dunkelste Werk der bisherigen Diskographie von GRAVE DIGGER, wodurch es einen eigenen Charakter hat. Ebenfalls wurde versucht, etwas mehr Abwechslung und Dynamik in das stilistisch doch recht enge Korsett zu bringen, was dem Spannungsbogen zu Gute kommt. Die Neuauflage enthält noch zusätzlich Liner Notes von Chris Boltendahl und passenderweise ein noch etwas dunkler gestaltetes Cover. Wer das Album noch nicht besitzt und die Band mag, kann bedenkenlos zugreifen!

 

03.07.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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