Graveyard Ghoul - Slaughtered - Defiled - Dismembered

Review

Galerie mit 21 Bildern: Graveyard Ghoul auf der "Emissary Of All Plagues"-Releaseparty von Revel In Flesh 2016

Irgendwo im tiefsten Ammerland, genauer gesagt in Westerstede. Man schlendert nichts ahnend durch die Gassen, als plötzlich aus einer alten versifften Garage infernalischer Lärm dröhnt. Leicht irritiert tritt man näher, öffnet die verrostete Tür einen kleinen Spalt und späht vorsichtig hinein. Da probt doch tatsächlich eine Death Metal Band und holzt ihren Set roh und simpel zwischen Altreifen und Benzinkanistern herunter. GRAVEYARD GHOUL nennen sich die Jungs, wie ein halb zerfetztes Banner an der Wand verrät. Und obwohl weder Musik noch Sound die große Offenbarung sind, verweilt man dennoch seltsam fasziniert und lauscht “Slaughtered – Defiled – Dismembered“ bis zum bitteren Ende.

Blut und Eiter zwischen Altreifen und Benzinkanistern

Die niedersächsischen B-Horror-Fans starten ihre Songs gerne mal mit diversen Film-Samples, so wie z.B. gleich zu Beginn der Scheibe mit den Worten “Blasphemie? Gegen welchen Gott denn?“ Und passend dazu rumpelt und scheppert man sich voller Inbrunst durch die einzelnen Songs. GRAVEYARD GHOUL sind wahlweise im extrem dreckigen Death Metal oder aber im Death ‘N‘ Roll unterwegs. Das Ganze erinnert immer wieder mal an PUNGENT STENCH oder aber auch an uralte rumplige SODOM. Dazu glänzt man mit geschmackvollen Songtiteln wie “Born Without Bones“, “Amputation Masturbation“ oder aber besonders gelungen “Woundfuck“. Soweit so gut, oder aber schlecht, das kann jeder halten wie er will.

Was aber irgendwie gar nicht geht, das ist dann leider doch der Gesang. Alter Schwede, eine solche Mischung aus Hooligan und heißerem Perversling hört man wirklich selten. Auch wenn man schon zugeben muss, dass man sich im Laufe der Scheibe durchaus an den Sänger gewöhnt, wenn auch mit bleibenden Schmerzen in den Ohren. Das liegt aber ganz sicher auch am extrem räudigen Sound. Eine solche Produktion ist ganz sicher kein Zufall, sondern im Gegenteil so gewollt, um eine gewisse Authentizität zu demonstrieren. Aber eigentlich muss man die heutzutage nicht zwingend auf diese Art und Weise zeigen, wofür man schon in den 90ern so manches Naserümpfen geerntet hätte. GRAVEYARD GHOUL holzen ihre Blutklumpen meist kurz und knackig herunter. Dafür gibt’s generell einen Pluspunkt, denn so muss man nicht länger als unbedingt notwendig durch den Morast aus Blut und Eiter waten.

Irgendwie wirkt “Slaughtered – Defiled – Dismembered“ schon wie ein Relikt aus lange überwundenen Zeiten. Sind GRAVEYARD GHOUL am Ende vielleicht sogar zu gewollt nostalgisch? Schwer zu beantworten, aber die Jungs werden sicher polarisieren. Fans von B-Horror-Movies und entsprechender todesmetallisch-rumpelnder Begleitmusik dürften auf alle Fälle ihre schmutzige Freude haben. Alle anderen sollten dann doch lieber erstmal ein Ohr zur Probe riskieren.

24.10.2016

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