Hevilan - Symphony Of Good And Evil

Review

Dass Brasilien eine extrem vielfältige und vor allem traditionsreiche Metalszene zu bieten hat, ist kein Geheimnis. Von den Thrash-Ikonen SEPULTURA und den verschiedenen Spielwiesen der Gebrüder Cavalera, über untergründiges Gekloppe der Marke SARCÓFAGO, bis hin zu einer festen Power-Metal-Bank wie ANGRA ist hier alles vertreten. Grob in letztere Kerbe schlagen nun auch HEVILAN aus São Paulo mit ihrem zweiten Album „Symphony Of Good And Evil“.

HEVILAN bringen Erfahrung und Professionalität mit

Frischlinge sind HEVILAN dabei keineswegs. So war Gitarrist Johnny Moraes Teil der Soloband des 2017 verstorbenen NEVERMORE- und SANCTUARY-Sängers Warrel Dane, dieser lieferte auf dem HEVILAN-Debüt sogar einen Gastbeitrag. Ebenfalls auf dem ersten Album zu hören war der ehemalige PRIMAL FEAR-Drummer Aquiles Priester, der auf „Symphony Of Good And Evil“ allerdings nicht mehr die Stöcke schwingt.

Wundern würde es wiederum nicht, hat doch der Opener „Dark Paradise“ einen ordentlichen Punch, der durchaus an härtere PRIMAL FEAR-Nummern erinnert. Die zeitgemäße aber keineswegs sterile Produktion, das Riff-lastige Songwriting und der kräftige, sich tendenziell eher in den mittleren Oktaven bewegende Gesang von Alex Pasquale sorgen zudem für einen ausdrücklich modernen Anstrich. Nur stellenweise schwingt sich der Mann in Halfordsche Höhen auf, was aber auch gar nicht nötig ist, denn auch so liefert er einen großartigen Job ab.

Etwas verstörend ist wiederum der weibliche Operngesang, der bei „Rebellion Of The Saints“ irgendwie so gar nicht zum Rest des eigentlich recht straighten Midtempo-Rockers passen will. Klar, bei einem Album namens „Symphony Of Good And Evil“ muss man wohl mit sowas rechnen, hier wirkt es aber vollkommen fehl am Platz. Zum Glück hält man sich damit im weiteren Verlauf des Albums eher zurück und auch sonstige klassische Elemente tauchen erst im späteren Verlauf wieder auf. Tatsächlich zeichnen sich die beiden ersten Album-Drittel vor allem durch gradlinigen, modernen Power Metal aus, der härtetechnisch des Öfteren mit einem Fuß im Thrash Metal steht.

Etwas zu viel gewollt

Allein das zu seicht geratene „Waiting for the Right Time“ und die Halbballade „Always In My Dreams“ tanzen bis hierhin qualitativ etwas aus der Reihe. Letztere ist zwar, wie bei Metal-Balladen sonst so oft, kein totaler Kitsch, aber auch sicherlich nicht die emotionale Achterbahnfahrt, die sich die Band vermutlich erhofft hat. Wirklich stutzig macht allerdings der titelgebende Vierteiler „Symphony Of Good And Evil“.

Bei „Part I: Revelation“ handelt es sich um rein orchestrales Stück, welches mal wieder die Frage aufwirft: Warum denken so viele Metal-Bands, an ihnen sei ein zweiter Hans Zimmer verloren gegangen? Teil 2 ist ein Instrumental, welches wie Teil 1 nur mit etwas Operngeträller „aufgepeppt“ wurde und zu keiner Zeit offenbart, warum man hier auf den starken Gesang von Alex Pasquale verzichtet hat. Erst mit „Part III: Song of Rebellion“ gibt es wieder einen richtigen Song, der mit seiner gekonnten Vermischung von Klassik und Heavy Metal etwas an eine modernisierte Version von RHAPSODY erinnert. Zum Abschluss setzt es dann nochmal eine Minute Orchester plus Geträller, vermutlich als „atmosphärischer“ Ausklang.

Unterm Strich ist „Symphony Of Good And Evil” durchaus ein gutes Album mit viel Potential. Die Produktion ist knackig, die Band handwerklich absolut professionell und der Sänger erstklassig. Hier und da könnte das Songmaterial etwas zwingender sein, insgesamt treffen die Hooks aber erfreulich oft ins Schwarze. Warum man die Platte allerdings gegen Ende nochmal mit einem überambitionierten Vierteiler derart strecken musste, bleibt mir ein Rätsel.

Shopping

Hevilan - Symphony of Good and Evilbei amazon16,39 €
10.03.2021

Shopping

Hevilan - Symphony of Good and Evilbei amazon16,39 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36669 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare