Hiraes - Dormant

Review

Soundcheck Januar 2024# 4 Galerie mit 21 Bildern: Hiraes - Metal Frenzy Open Air 2022

Zur Erinnerung: Nach dem wirklich guten „Procession Of Ghosts“-Album lösten sich DAWN OF DISEASE auf und fanden sich kurze Zeit später als HIRAES wieder zusammen. Der einzige Besetzungsunterschied war am Mikrofon, Britta Görtz, die vielen von CRIPPER oder CRITICAL MESS bekannt sein sollte, brüllt nun die Hörerschaft in Grund und Boden. Mit „Solitary“ wurde vor drei Jahren ein starkes Debütalbum veröffentlicht, nun wird mit „Dormant“ endlich nachgelegt.

HIRAES ruhen sich nicht auf alten Lorbeeren aus

Damit soll es mit der Geschichtsstunde aber genug sein, die Band aus dem Raum Hannover und Osnabrück hat in den vergangenen Jahren auch vielerorts bewiesen, dass sie es neben der Studioperformance auch live drauf hat. Und mit dem Release des Zweitwerks würde es jetzt sogar für die ersten amtlichen Headlinersets reichen.

„Dormant“ ist jedenfalls ein trügerischer Titel für das neue Album der Truppe, es geht nach einem kurzen Synthie-Intro direkt brachial los und „Through The Storm“ braucht keine dreißig Sekunden, um die Hörer am Plattenteller auf Betriebstemperatur zu bekommen. Die Instrumentalfraktion schafft eine elegante Balance zwischen brutalem Geholze und flirrenden Gitarrenmelodien, die nicht nur einmal nach Nordeuropa der Inspiration wegen schauen.

HIRAES ruhen sich aber nicht auf den Lorbeeren ihres Debüts aus, sondern diversifizieren ihren Sound im Vergleich dazu noch etwas. Dabei werden Altfans, auch die der Vorgängerband, nicht verschreckt, denn die neuen Elemente kommen in niedrigen Dosen. Auf „Undercurrent“ wird passend zur sehr melancholischen Stimmung des Songs Klargesang eingesetzt und insgesamt findet sich, wie bereits erwähnt, das ein oder andere elektronische Sample als Intro oder Outro auf dem ein oder anderen Song.

„Dormant“ ist keine Schlaftablette

Generell fällt „Dormant“ aber durch seinen geschickten Spannungsaufbau und seine gewitzten Songstrukturen auf, die einen bei der Stange halten und, man kann es nicht anders sagen, einem das ein oder andere Mal die Kinnlade auf den Schreibtisch fallen lassen. Mit „Come Alive“ bauen HIRAES ein Interlude in der Mitte des Albums ein, das als Intro für das folgende „Ocean Child“ dient und gleichzeitig eine Aggressivität aufstaut, die sich in den ersten Sekunden des Hauptsongs explosionsartig entlädt. Dazu spielt die Leadgitarre ein unbarmherziges Lick, das die ganze Stimmung drückend untermalt.

Die durchgehend hohe Qualität fällt bis zum Ende des Albums nicht ab. Mit „Red Soil“ versteckt sich kurz vorm Finale noch ein brutaler, beklemmender Anti-Kriegs-Song, auf welchem die Band von Spoken-Word-Passagen bis zu finsteren Blasts die komplette Bandbreite auffährt und dabei eine Atmosphäre erzeugt, die sich mit der von HEAVEN SHALL BURNs „Combat“ messen kann. Und auch der das Album abschließende Titelsong macht seinem Namen keine Ehre und schüttelt einen noch ein letztes Mal standesgemäß durch.

Der Qualitätssprung von „Solitary“ zu „Dormant“ ist gewaltig

Die erste Platte von HIRAES war schon ein Statement, über der höchstens noch ein bisschen der allgegenwärtige DAWN-OF-DISEASE-Schatten schwebte. Mit „Dormant“ legt die Band allerdings ein dickes Ausrufezeichen vor und veröffentlicht das erste Highlight des noch jungen Melodic-Death-Metal-Jahres. Da muss jetzt erst einmal jemand nachlegen, Chapeau!

19.01.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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21 Kommentare zu Hiraes - Dormant

  1. DanRey sagt:

    Bin ich der Einzige, der hier Arch Enemy Vibes verspürt? In der Rezession ist dazu nichts zu lesen…aber ich hab manchmal auch Ideen 🙂

    8/10
  2. Helmsort sagt:

    Nicht schlecht. Leider aber zu austauschbar und vorhersehbar. Live sicher kurzweilig unterhaltsam, allerdings überzeugt keiner der Songs ihn noch mal oder in Dauerschleife zu hören wie bei anderen Genreverträtern.

    5/10
  3. Helmsort sagt:

    Geht mir auch so Dan, nur nicht im positiven Sinne. Das Review von Jan zum Vorgänger trifft es da schon ganz gut.

  4. Watu sagt:

    Mich spricht es auch wenig an, aber ist auch nicht ganz mein DM Stil. Der Sprung von 6 auf 9 Points ist allerdings schon gewaltig. War der Vorgänger so viel schlechter?

  5. doktor von pain sagt:

    Rezension, nicht Rezession.

  6. metal-maniac sagt:

    Das Vorgängeralbum wurde von einer anderen Person besprochen…

    Ich finde es immer noch schade, dass sich Dawn of Disease aufgelöst haben. Die standen nach meinem Empfinden immer so wunderbar „zwischen den Stühlen“. Irgendwie immer die richtige Mischung aus Melodik, Härte, Eingängikeit aber auch mit der ein oder anderen unvorhersehbaren Idee um aus der grauen Masse herauszustechen ohne dabei anbiedernd zu sein.

    Bis jetzt konnte ich nur in zwei Tracks des aktuellen Albums hineinhören und musste unweigerlich auch direkt an Arch Enemy denken obwohl sich das Grundgerüst zu DoD sicher nicht so wahnsinnig verändert hat. Ob das jetzt gut oder schlecht ist sei mal dahin gestellt. Ich befürchte aber das wird bei mir aber nicht die Langzeitwirkung wie das ein oder andere DoD-Album (worship the Grave…) haben.

  7. destrukt. sagt:

    „Ich finde es immer noch schade, dass sich Dawn of Disease aufgelöst haben. Die standen nach meinem Empfinden immer so wunderbar „zwischen den Stühlen“. Irgendwie immer die richtige Mischung aus Melodik, Härte, Eingängikeit aber auch mit der ein oder anderen unvorhersehbaren Idee um aus der grauen Masse herauszustechen ohne dabei anbiedernd zu sein.“

    This! DoD waren eine der wenigen guten deutschen Untergrundkapellen, die ihren DM eher mit melodischen Elementen aufgehübscht haben als stumpf die Göteborger Schule zu imitieren. Quasi die die deutschen Evocation.
    Basierend auf den Vorabsongs ist das selbstredend handwerklich gut gemacht, da gibts nichts auszusetzen, aber ist halt prädestiniert dafür als Vorband bei Arch Enemy aufzutreten. Gepaart mit dem klassischen Pop-Schema der Songs und dem Mitgröhlcharakter nichts, was mich hinterm Ofen vorlockt. Sollte aber auf diese Weise den DoD Jungs der bisher verwehrte Durchbruch gelingen, gönne ich ihnen das dennoch von Herzen.

  8. metal-maniac sagt:

    @destrukt.: Ich nehme an Nyktophobia sind dir ein Begriff?

  9. destrukt. sagt:

    Jupp, sind sie. Du meinst, weil da der ehemalige Sänger untergekommen ist?

  10. y34rz3r0 sagt:

    Finde es geil, dass einige hier Dinge schreiben wie: „es überzeugt kein einziger Song“. Das Album ist noch nicht einmal draußen, ihr super Kritiker!

  11. Watu sagt:

    Außer jemand arbeitet bei dem Laden. :))
    Was dann aber wiederum die Frage aufwirft, wieso jemand seine eigens gehosteten Alben schlecht redet. Aber ick trau denen alles zu!

  12. metal-maniac sagt:

    @destrukt.: Jep, ist für mich die interessantere der beiden „Nachfolgebands“ aber natürlich nur bedingt vergleichbar.

  13. Hansi sagt:

    @y34rz3r0
    Wo liest Du die Aussage „es überzeugt kein einziger Song“?

    Ich finde lediglich die Aussage „allerdings überzeugt keiner der Songs“, welche, da bereits zwei Songs des Albums veröffentlicht sind, nicht falsch ist.
    Deine Empörung und Watus darauf Einsteigen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
    Okay, bei Watu schon. So kann man Verschwörungstheorien über böse Label und deren Machenschaften in die Welt setzen.

  14. Watu sagt:

    War mir schon klar, dass Irone und Humor an dir komplett vorbeigehen.

    Übrigens ist deine Herleitung Quatsch. Wenn man hier eine Wertung zu einem Album abgibt, dann sicher nicht nur für zwei Songs. Aber 1+1 zusammenzuzählen und so, wir kenne es ja.

  15. destrukt. sagt:

    @metal-maniac
    Seh ich auch so, als großer Insomnium Fan sowieso. Aber an die Klasse der ursprünglichen Band kommen auch die nicht hin.

  16. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    meine Vorredner erwähnten Arch Enemy zum Vergleich – das ergeht mir nun auch nicht anders.

    Ist jetzt nicht meine Lieblingsmucke in der Richtung , ich komme mehr aus dem Power Metal, Heavy Metal , Prog Metal und AOR Bereich – aber zwischendrin – wenn mich der Hafer sticht – brauch ich auch mal solche Mucke –
    Hiraes selber sagten mir noch nix –

    das kommt aber richtig fett rüber – von drums und Gitarren erinnert es mich stellenweise auch an Amon Amarth – von denen bin ich sogar totaler Fan.

    Wie auch immer- die Hiraes ist perfekt gemacht – ich muß mir heute auch mal das Vorgängeralbum reinziehen.

    Ist Musik, die richtig ins Blut geht, normal müßte ich da ne 10 vergeben – da es aber alles schon dagewesen ist und ich das fast mit anderen sehr guten Bands verwechsel – vergeb ich mal nur ne 9.

    Ist durch und durch stark gemacht – Napalm Records haben aber auch eigentlich keine Ausfälle – die suchen sich ihre Musiker, wie einige andere tolle Labels , wirklich so genau aus, daß man eigentlich immer mindestens gute Qualität kriegt. Auch der Sound – erste Sahne, ob auf Zimmerlautstärke oder an meinen großen Hörnern in Live Pegel –
    das zündet – und nervt nicht und wird auch nicht platt.
    Absolut gelungen.

    Werde ich mit Sicherheit noch öfter anhören und freue mich, diese Band weiter zu verfolgen. Ganz großes Ohrenkino mit Songs, die bei mir schon im ersten Durchlauf zündeten und ich das Hirn ausschalten und die Ekstase und Energietanke anschalten konnte.

    Andere würden sagen: Maximaler Fußwippfaktor:)
    Straight auf die Fresse – ich hab Freunde, die können das gar nicht ab – wenn da Double Bass schnell geklickert wird in den Liedern können die Musiker spielen was sie wollen, dann sind sie raus. Ich find so was bei so einer Art von Mucke absolut passend und angebracht – war aber zeitlebens Gitarrist und Bassist und kein Drummer.

    9/10
  17. Watu sagt:

    „Napalm Records haben aber auch eigentlich keine Ausfälle“

    Man weiß manchmal nicht, ob man lachen oder weinen soll… ;))

  18. runningmelodeath sagt:

    Es fehlt einfach was…………..ne 9 ist das nicht. Ich gebe mit zwei Augen zudrücken ne 7.

    7/10
  19. Werner sagt:

    Schade,

    ist zwar eigentlich nicht meine Hauptbaustelle von der Musik her, fesselte mich aber total – empfahl es auch einigen Leuten weiter, die sehr angetan waren und aus der Musiksparte kommen.
    Eine der Scheiben, die ich in diesem Jahr am meisten konsumierte und sich nicht abnutzt.
    Aber so ist das halt im Leben. Ich hätte gehofft, daß dich das Dingen auch so energetisch vollpumpt.

    Aber schön, daß du reingehört hast!

  20. runningmelodeath sagt:

    Nun ich muss mich wohl zu Wort melden…….warum bekommt Solitary und Dormant ne 7 von mir……
    Es liegt wohl auch darin wie man die Wertungsskala anlegt.
    Ne 10 sind Masterpiece…..echte Ausnahme Scheiben….einzigartig je nach Gesichtspunkt……aus dem Stegreif ne Painkiller, das schwarze Metallica, vielleicht ne Images and Words usw….usw…..

    Im Melodeath hab ich noch keine 10 gefunden….mein Name ist Programm…..höchstens ne 9.5.

    Habe mich mit beiden Scheiben somit beschäftigt. Nehme somit das beide Augen zudrücken zurück gebe für Solitary ne 7.5 und Dormant ne 7. Das heißt eben es sind gute Scheiben, aber eben nicht sehr gute Scheiben …..das wäre 8 bis 9 (verdammt sehr gute Scheiben wobei 9 Genregrösse). Und natürlich ist immer viel persönlicher Geschmack auch dabei……z.b ist Childrom of Bodom teils nicht so meins vom Sound her……

    7/10