HomSelvareg - HomSelvareg

Review

So ein Mist aber auch, schon wieder ’ne Scheibe aus Italien – und das, wo ich doch all meine tollen stereotypischen Pastametaphern und Lasagnegleichnisse in einem meiner letzten Reviews verbraten habe… Na gut, dann bleibt Euch das Geplänkel an dieser Stelle erspart und ich komme zur Abwechslung mal direkt auf die Musik des schwarzmetallischen Quintetts HOMSELVAREG zu sprechen.

Zuallererst bleibt festzuhalten, dass die Scheibe gar nicht so neu ist, wie sie auf den ersten Blick zu sein vorgibt, denn „HomSelvareg“ erschien als Eigenproduktion bereits im Jahre 2005 und unterscheidet sich von der betagten Version nun lediglich in Fragen der Abmischung und der remasterüblichen Spielzeitauffüllung mit Bonustracks, die der Demo „Lend Your Heart To The Night“ entstammen. Laut eigenen Angaben trifft bei HOMSELVAREG eine ‚düstere Vision der Natur‘ auf die Traditionen der italienischen Alpen, musikalisch äußere sich dies dann sinnträchtig in einer Mischung aus Akustikpassagen und rasendem Black Metal. Na dann mal auf ins Gebirge!
„Canto Della Foresta“ überzeugt als Prolog mit melodisch-wehmütig gezupften Gitarren und zeigt in seiner Funktion als Hinführung zugleich die gediegene Seite der fünf Herren, während der erste richtige Track „Nelle Alpi“ dann förmlich antithetisch in die Vollen geht und aggressiv aus den Boxen stürmt.

Der von HOMSELVAREG dargebotene Black Metal wird zwar immer wieder durch adrette akustische Sequenzen aufgelockert und variiert, bietet ansonsten aber ‚im Süden nichts Neues‘. Vielmehr orientiert man sich an älteren Werken skandinavischer Genrekollegen und setzt zu eigenen Ungunsten mehr auf Geschwindigkeit als auf Innovation. So findet man zwar beispielsweise gegen Ende von „Fuga Del Selvaggio“ eine musikalisch mehr als gelungene Zäsur in Form eines durch ein Akustikriff induzierten Tempowechsels, doch versinken diese kleinen Höhepunkte leider weithin im sonstigen Standardsumpf. Zu viel bereits Gehörtes, zu viel durch Raserei Begrabenes. Mit „Ascesa“, dem letzten Song vor der eher verzichtbaren Bonusladung, gelingt HOMSELVAREG dann allerdings nochmal ein kleiner Kunstgriff, was vor allem an der Ausformung einer affektiv ergreifenden Melodielinie liegt.

Die nun folgenden drei Bonustracks, die der ersten Demo von HOMSELVAREG entnommen sind, heben sich vom Album insbesondere durch die eher bescheidene Aufnahmequalität und Produktion ab, lassen klanglich betrachtet aber kaum neue Türen aufspringen. In meinen Augen gibt es hier den typischen unnützen Nachschlag, der noch dazu den ungehinderten Ausklang bremst, aber offensichtlich brauchen die Labels solche vermeintlichen Kaufanreize für Re-Releases doch noch immer…
Abschließendes Urteil gefällig? Wer schnellen, tendenziell normierten Black Metal mit gediehenem Gezupfe und ohne wirkliche Novitäten sucht, der sollte auf „HomSelvareg“ vorraussichtlich fündig werden, ansonsten jedoch ist ein Reinhören nicht zwingend erforderlich.

09.05.2008

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