Invasion - Orchestrated Kill Maneuver

Review

Jipiiieh! Es gibt mal wieder Krieg! Es darf wieder verreckt, verbrannt, zerfetzt, vergewaltigt und traumatisiert werden.

Wie im Death Metal üblich guckt man sich natürlich keinen aktuellen Krieg an; an so was verbrennt man sich die Finger nicht… nö, da wird der WK II vorgezogen. Aus amerikanischer Sicht (und INVASION sind selbstredend Amis) ohnehin viel erfreulicher, weil gewonnen…
Gewinnt aber die Band auch? Etwa durch Riff-Bombenteppiche? Durch Schlagzeug-Trommelfeuer? Durch Vokal-Sturzkampfbomber? Durch Sound-Schlachtschiffe? Um Vergebung, aber das zwängt sich hier doch so auf…

Wer sich frühere BOLT THROWER vorstellen kann, die mit DISMEMBER-Gitarrenklang ne gute Stunde durch die Gegend schreddern, weiß schon, in welche Richtung der Vorstoß des Vierers erfolgt. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Vielleicht sollte aber angemerkt sein, dass BOLT THROWER immer eine wohltuend distanzierte Sichtweise hinsichtlich optischer Gestaltung und Lyrics an den Tag legen und – was hier von wesentlicherem Interesse ist – auch bei ihren schwächsten Momenten, insoweit überhaupt vorhanden, stets Riffs erster Güte parat haben. Die unbedingte Erhabenheit der unverwechselbaren Melodieläufe späterer Outputs der Briten geht “Orchestrated Kill Maneuver“ ohnehin ab. Aber auch die erwähnten DISMEMBER sind und waren immer in der Lage, echte Songs abzuliefern. Lässt man diese Platte hier hingegen anlaufen, stellt sich alsbald die Frage, welcher Song denn nun gerade überhaupt läuft. Am einfachsten zu unterscheiden sind die einzelnen Stücke anhand ihrer Intros, bestehend aus meist unvermeidbarem MG-Knattern, Stuka-Heulen (siehe geschmacksicherers Cover mit drei JU 87) und netten Rundfunkansprachen. Danach folgt dasselbe stumpfe Geschredder wie man es schon ne Blitzkrieg-Nummer vorher vernehmen durfte. Das Songwriting dieser Kesselschlacht ist eben so strukturiert wie Kriegswirren, so nachhaltig wie der Hitler-Stalin-Pakt und so interessant wie ne Dose Bohnensuppe.

Beeindruckend ist allemal, dass sich INVASION soundtechnisch tatsächlich wie eine exakte 1:1-Mischung der vorgenannten Bands anhören und ihren Kampfstiefel zumindest ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Die Produktion trägt dem technischen Anspruch gleichermaßen Rechnung wie sie in der Lage ist, die Rohheit alter Tage des Death Metal zu transportieren.

Wer sich dieses Manöver aber über die ganze Distanz reinziehen kann, ohne jämmerlich an Langeweile zu krepieren, der wünscht sich bestimmt auch, den Lauf einer 8,8 cm-PaK-43 in den Arsch geschoben zu bekommen oder morgens mit nem SG42 im Auge aufzuwachen…

Wenn die Band den Vorbildern besser zuhört, kann’s ja beim nächsten Longplayer klappen.

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15.08.2010

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