Jacobs Dream - Drama Of The Ages

Review

Der kleine Jacob sitzt im düsteren Kino und zieht sich n episches Breitwandwerk rein … natürlich so ein furchtbar dramatisches. So eines mit tausendmal gehörten Dialogen, die ein schwerst dilettierender „GZSZ“ Drehbuch Autor auf dem Scheißhaus zwischen Arsch-Abputzen und Spülen zusammenfummelt. So eines, bei dem alleine die Besetzungsliste für umgedrehte Peristaltik sorgt und der Regisseur im Vorfeld noch nicht mal nen vernünftigen Super 8 Film auf die Reihe bekommen hat.

Der ganze Zelluloidschinken ballert dann auch am guten Jacob so mir nichts dir nichts vorbei und bald wird er, von der dumpfigen Stimmung im spärlich besuchten Lichtspielhaus zusätzlich eingelullt, ins verheißungsvolle Reich der Träume gezogen und sanft in Morpheus Armen gewogen.
Und wovon träumt der liebe Jacob? Zum Beispiel von nem starken Power Metal Album, das mit satten Riffs, nem charismatischen Sänger und überaus erinnerungswürdigen Melodien und Chören aufwarten kann. Achja… so ein Ding, das es schafft, die Glorie der Neuen Welle des Britischen Schwermetalls in dieses Jahrtausend zu retten. Das einem die Tränen in die Äuglein treibt und den geneigten Hörer mit stolzgeschwellter Brust die Refrains mitschmettern lässt.

Dummerweise ist der kleine Jacob eben bei diesem grützigen Film eingepennt, der es irgendwie schafft, sich Zugang zu seinen Traumwelten zu verschaffen.
So wird aus dem charismatischen Sänger, der die Songs nach vorne treiben sollte, ein wahres Ärgernis, das zwar bei aller Kunst, die sogar leicht progressiv daherkommen mag, so gar nicht zum Rest der Mucke passen will; und überdies mit seinem getragenen Organ viel zu sehr präsent ist und so die matschigen Klampfen, Bass und das nicht minder verwaschene Schlachtzeuch in den Hintergrund degradiert.
Doch der P-Klasse Movie nimmt noch weitaus schlimmeren Einfluss auf Jacobs unruhigen Traum… so ist die Mucke auf dem geträumten Album zudem bei aller Handwerkskunst noch dermaßen aussagekräftig wie ein volksparteiliches Statement kurz vor der Wahl, so zwingend wie ein Schluck Buttermilch, so schweißtreibend wie Fingernägelschneiden, so mitreißend wie das Wort zum Sonntag und so geil wie Uschi Glas in Strapsen (und wir leben in 2005!!!).

Nicht einer der Songs bleibt wirklich haften und man kann sich getrost fragen, wer solche Mucke allen Ernstes abfeiert, wenn doch gerade auf gleichem Label so verdammt geile Power Metal Scheiben veröffentlicht werden (ein Hoch auf Gehirnstürm und Powerwolf!!!)… träumt jedenfalls der gute Jacob.
Das Traumalbum kann man vor – wie rückwärts spielen… es bleibt so spannend wie der Wetterbericht von Herrn Dr. Gunther Tiersch auffem Zweiten.

Und mit höchst mundstuhligem Geschmack auf der bepelzten Zunge macht sich Jung-Jacob auf dem Heimweg, nachdem er schweißgebadet während des Abspanns im Kino erwacht ist.
Was ein Scheißfilm – und vor allem… was ein Alptraum!!!

Doch als er in heimatlichen Gefilden aufschlägt und einen verschlafenen Blick auf die neueren Scheiben wirft, die es so gibt, wird sein Alpdruck bittere Wahrheit… es gibt dieses verkorkste Album… entsetzt schwört sich Jacob, nie wieder ein Kino aufzusuchen.

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21.06.2005

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