Julian's Lullaby - Dreaming Of Your Fears

Review

Au weia, au weia, da versucht man doch tatsächlich, uns dieses Gewimmer, Geflöte und Gezwitscher als Metal anzudrehen. Grenzwertig. Grundsätzlich ist ja nichts einzuwenden gegen kunstvoll gestaltete Epen, die man mit orchestralem Bombast unterlegt und als soundtrackartige Klanglandschaften verkauft. Auch opernlastiger Frauengesang hat sicherlich seine Fans, im Gothic-Bereich ist er spätestens seit NIGHTWISH beinahe Usus. JULIAN’S LULLABY, jene bereits etwas gesetzteren Griechen, übertreiben es aber maßlos und bewegen sich mit ihrem violinen- und klaviergeschwängerten Gedüdel eigentlich schon jenseits dessen, was die Bandbreite unseres Magazins hergibt.

Manche mögen den TITANIC-Soundtrack-lastigen Wermuts-Rock der Band romantisch, vielleicht sogar künstlerisch wertvoll finden, die ganz große Merheit unserer Leser dürfte sich wie ich aber mit den viel zu klebrigen Arrangements schwer tun, deren einziger wirklicher Metal-Einfluss aus kurzen Gitarrenriffs besteht. Bei jedem Song treten JULIAN’S LULLABY sehr schnell wieder auf die Bremse, überlassen unzureichend produziert dem rumpeligen Bass das Kommando, versuchen das Ganze mit (klinischem) Konserven-Orchester zu dramatischer Epik aufzublasen und bieten alles in Allem nur gähnende Leere. Der Trällerelsen-Gesang von Frontfrau Margina ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Wasimmer ihr euch unter unglaublich schnulzigen Songtiteln wie „Kiss Me Not (Tonight)“, „Disinfecting My Heart“ oder „Ocean Of Tears“ vorstellt, JULIAN’S LULLABY werden eure Erwartungen noch unterbieten.

Recht vorzeigbar ist immerhin der akustische Bonunstrack „Just For That Day“. Hier verzichtet die Band logischerweise auf sämtliche elektrische Instrumentierung, und auch wenn der Gesang noch immer stark in den Nerven zehrt: Hier lässt sich in Ansätzen erkennen, dass die Musiker scheinbar auch ihre Stärken haben.

Das ist natürlich viel zu wenig, um die Scheibe zu retten, und es ist vor allem kein Metal, eher etwas für die Klassikabteilung. Für offene Musikkonsumenten an sich kein Verbrechen, aber in jedem Falle stark, sehr stark verbesserungswürdig. Und vor allem: falsche Zielgruppe.

29.03.2011

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