Kalmah - The Black Waltz

Review

Galerie mit 15 Bildern: Kalmah - Tons Of Rock 2019

Reden wir nicht lange um den heißen Brei rum: KALMAH schaffen es mit ihrem neuen Werk „The Black Waltz“ trotz dreijähriger Kreativpause ebensowenig, „They Will Return“ als ihr bisheriges Karrierehighlight zu entthronen, wie es auch der Vorgänger „Swampsong“ nicht vermochte. Doch das Viertwerk der Finnen als Enttäuschung abzutun, wäre ein grober Fehler, da die Jungs schlichtweg an der Höhe ihrer eigenen Messlatte scheitern und nicht an den Standards, die andere Bands ihnen setzen. So sind auf „The Black Waltz“ sogar kleine, aber feine Änderungen im KALMAH-Sound festzumachen.
Zu allererst fällt auf, dass sich der Wechsel am Keyboard – Pasi Hiltula verließ die Mannschaft und wurde durch Marko Sneck (POISONBLACK) ersetzt – insofern bezahlt gemacht hat, dass das Tasteninstrument songdienlicher eingesetzt wird. Natürlich sind die BODOM-typischen Soloduelle mit der Gitarre noch vorhanden. Allerdings erschafft das Keyboard diesmal verstärkt das melodische Songfundament, auf dem sich der Rest der Musiker austobt, und füllt nicht selbst jegliche Lücken in der Melodiösität aus. Somit rückt es auf den ersten Hör zunächst in den Hintergrund, schmeichelt sich von dort allerdings mit der Zeit unterschwelliger, unbemerkter und dezenter in den Gehörgang. Eine klare Bereicherung!
Weiterentwicklung Nr. 2: Die Vocals von Pekka Kokko dröhnen wesentlich tiefer, kehliger und somit mächtiger und majestätischer als bisher, zumal er es trotz dieser neuen Ausrichtung immer noch schafft, Melodie in seinen Gesang einfließen zu lassen. Die zweite Bereicherung!
Doch was machen Bereicherungen für einen Sinn, wenn sie ein großes Manko nicht auslöschen können? Leider findet sich auf „The Black Waltz“ kein einziger Hit, kein waschechter Ohrwurm, kein richtiger Dauerbrenner. Sämtliche Tracks, sei es der bombastisch beginnende Titeltrack, das Knüppel-meets-COB-Geschoss „Bitter Metallic Side“, der Schwarzmetall-meets-COB-Banger „Time Takes It All“ oder der AMON AMARTH/IN FLAMES-Hybrid „The Groan Of Wind“, biegen recht schmissig um die Ecke, sind handwerklich erste Sahne und genauso Melodie geschwängert, wie man es von KALMAH erwartet. Allerdings waren schnelle Abnutzungserscheinungen auf den letzten Platten des Fünfers kaum vorhanden. „The Black Waltz“ hingegen hat eine überraschend geringe Halbwertszeit, die auch der Erste-Sahne-Sound und das endlich mal aus dem üblichen Rahmen ausbrechende Coverartwork (stand hier der Großvater von MORTIIS Modell?), nicht erhöhen können.
Fazit: Für Fans allemal ein gefundenes Fressen, das auf den ersten Hör keinesfalls enttäuscht. Aber ich gehe jede Wette, dass 90% der Käufer dieser Platte in einem halben Jahr nicht zu „The Black Waltz“, sondern zu „They Will Return“ greifen, wenn sie Bock auf KALMAH haben.

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11.04.2006

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11 Kommentare zu Kalmah - The Black Waltz

  1. k4in sagt:

    Also ich stimme dem Reviewschreiber in vielen Punkten das Reviews überein, jedoch nur bis zu dem Punkt, andem es keine Ohrwürmer geben soll.
    Kalmah schaffen eine Atmosphäre die noch keiner der Vorgänger hatte, jeder Song kommt noch ein wenig bombastischer und epischer rüber als es schon auf den Vorgängern der Fall war. Und auf dieser Scheibe sind Ohrwürmer zu finden! Und zwar en masse. Nehmen wir den Titeltrack, schon allein die Melodie am Anfang setzt sich sofort im Gehirn fest, oder der Chorus von Mindrust verleitet zum pausenlosen mitsummen, und das sind nur kleine Beispiele.
    Meiner Meinung nach hat dieses Werk von Kalmah allemal mehr als 6 Punkte verdient, und ich zücke ohne Reue die Höchstpunktzahl!

    10/10
  2. Anonymous sagt:

    Kalmah sind ähnlich Norther und COB eigentlich kein Death Metal. Sie operieren in Gebieten traditionellen Metals, Core- oder In-Flames-Elemente, SFU-Tieflagen oder harsches At-the-Gates-Gedresche sucht man hier vergebens. Ihre Musik ist angereichert mit melodischem Death, manches geht in Richtung metallischer Rainbow, manches sogar in Powermetal-Bereiche. Was sie auszeichnet, ist der sehr tiefe Vocalist und die Eigenart, Songs zu komponieren, die nicht gleich im Ohr hängen bleiben und deren finnisch-elegische Melodielinien einen starken Kontrast zu den Growls bieten. Darin sind sie aber gut. Das Keybord wird nicht flächig, sondern unterstützend eingesetzt, die Äxte geben den Ton vor. Und das mit der nötigen Härte, mit einfallsreichen, manchmal verspielten Guitarrenmelodien und traditionellen Rainbow-Soli. Die CD muss mehrmals gehört werden, wie schon "Swamplord". Und eines muss man sagen: solche Musik macht keiner, auch nicht Eternal Tears of Sorrow, mit denen sie ja verwandt sind, die sind zahmer, weil Gothic.

    9/10
  3. cortex sagt:

    Dieses Album MELODIC Death Metal zu nennen ist schon fast eine Beleidigung für Kalmah.
    Ich finde die Band hat sich von ihrem letzten Album, das ich kaum zwischen Eternal Tears Of Sorrow
    oder Norther unterscheiden kann um 200% verbessert. Allen voran die nun vorherrschenden tiefen Growls.
    Kalmah sind weg vom typischen Melodic kreischen und reifer geworden.

    Songs wie The Groan Of Wind sind jetzt schon Kult!

    10/10
  4. hackfin sagt:

    Kalmah zum melodic Death Metal zu zählen ist bei weitem keine Beleidigung, sondern ein Hinweis darauf, dass sie sich zu den wenigen Bands zählen können, die dieses Genre meistern können. Die Melodeathschublade ist voller unbrauchbarem Kram; Kalmah ist ein Lichtblick in diesem Wirrwar. Einzigartige Melodien ohne Abnutzfaktor, Spitzenmusiker und ein Händchen für’s Songwriting; alles Vorraussetzungen um diesem Genre gerecht zu werden. Genau das wird hier vorgelegt. Die Bodomkinder schaffen sowas bei weitem nicht mehr… 9 Punkte!

    9/10
  5. lootz sagt:

    Wie kann man so einer grandiosen Platte nur 6 Punkte geben? Songs wie The Black Waltz, Time Takes Us All, The Groan Wind usw sind wirklich hammer dinger. kann der punkteverteilung also leider nich meinen zuspruch geben.
    Das man Melodic Death als Beleidigung zählt ist mir auch neu, nur weil der Begriff weit gefächert ist und einiges an crap dabei ist, ist dieses genre trotzdem voller perlen und das Black Waltz ist nun nichtmehr mit Cob etc zu vergleichen meiner meinung nach.

    10/10
  6. kalmah sagt:

    Hier wurde eigentlich schon alles gesagt. Einfach eine Hammer Scheibe. Schon gut 1.5 Jahre habe ich nun diese Cd und sie ist mir immer noch nicht verleidet!!

    10/10
  7. bloodshed666 sagt:

    Sicherlich nicht das beste Album (bleibt für mich nach wie vor das älteste, Swamplord), aber auch kein schlechtes Teil. Die Wette, ich würde eher auf They Will Return zurückgreifen, hat der Reviewer aber zumindest verloren, denn auf der Scheibe gibts mMn nur 2 absolute Kracher, der Rest plätschert so vor sich hin. Das kann man von dem Album nicht unbedingt behaupten, aber auch hier ist mMn das Gefälle recht groß: Man of The King, The Black Waltz, Defeat und Mindrust stechen deutlich aus der Menge heraus. Aufällig ist auf dem Album vorallem die musikalische Entwicklung dieser Band. Der Heavy-Metal Einfluss wird immer größer, darum entfernt sich diese Band auch kontinuierlich aus meinem Taste-Bereich.. ich hoffe diese Band schafft iwann mal wieder den Schritt back to the Roots, ich wäre sehr dankbar!

    7/10
  8. paran0id sagt:

    Meiner Meinung nach ihr bestes Album bisher, genau genommen sogar eine der besten Scheiben die ich überhaupt besitze.

    10/10
  9. BlueWinter sagt:

    Schade das Kalmah bei metal.de so schlecht wegkommt, da musikalisch wirklich Großartiges geleistet wird. Kann die 6 Punkte absolut nicht nachvollziehen, die Soli sind zwar etwas rar aber alleine songs wie „Defeat“ zeigen das es hier eher um die Power der Riffs geht, definitv eines der Besten von Kalmah!

    1. killerkatrin sagt:

      schlecht? also eine 6 ist für mich alles andere als schlecht 🙂

      5/10