Kids Insane - Cluster

Review

Die sind doch verrückt, die KIDS INSANE. In ihrer Heimat Tel Aviv gilt man allerdings auch schon als gaga, wenn man nicht freudestrahlend zum Militär rennt, daher auch der Bandname. Die 2010 gegründeten KIDS INSANE veröffentlichen stattdessen lieber ihr zweites Album „Cluster“, auf jeden Fall die bessere Entscheidung. Damit reihen sie sich in die relativ junge Bewegung von Bands ein (ANGEL DU§T, SWAIN…), die zwar auf Basis von Hardcore spielen, sich aber ganz deutlich Richtung Punk und Grunge strecken. Affinität zu Grunge deuteten KIDS INSANE schon mit ihrem NIRVANA-Coversong „Drain You“ an.

Wild, aber mit Niveau

„Cluster“ bietet nur knapp 26 Minuten Spielzeit, aber die haben es in sich und bieten reichlich. Dass die vier Herren sauer sind und einiges zu beanstanden haben, merkt man in erster Linie an der wuchtigen Dynamik. Aber sie verzichten auf beleidigende Kraftausdrücke und bedienen sich eher einfacher Metaphern und Feststellungen. Die sind allesamt an den richtigen Stellen platziert und ruppig aber melodisch vorgetragen, sodass der direkte Weg ins Ohrwurmzentrum unvermeidlich ist. Das hakenschlagende „Varicose“ benötigt höchstens zwei Durchläufe, um sich beim geneigten Hörer einzunisten. Vollkommen unverkopft steht der Spaß an der Musik ganz deutlich im Vordergrund, alles kann und nichts muss.

Dass sie gute Musiker sind, haben KIDS INSANE bereits bewiesen. Im Vergleich zum ebenfalls sehr starken aber technisch deutlich verschwurbelteren und nicht so homogenen Vorgänger „All Over“, haben KIDS INSANE das Arrangement diesmal aber etwas klarer und einfacher strukturiert. Die guten Liveshows wird das nur noch besser machen, die Verbindung zwischen Publikum und Band ist damit noch schneller hergestellt. KIDS INSANE gelingt es schon über die Anlage und ganz ohne Anwesenheit einen beachtlichen Teil ihrer Spielfreude und frischen Agilität auf den Hörer zu übertragen – live skaliert das dementsprechend!

Von allem inspiriert und trotzdem eigenständig

Es ist bemerkenswert, dass KIDS INSANE es schaffen erste Ansätze eigenen Stils zu etablieren und trotzdem in jedem Song einen andere und ganz spezielle Inspiration einbringen. „Not A Slave“ beginnt grungig und etwas gediegener, wildert dann im Hardcore-Punk und eskaliert in einem drehenden THE CLASH-Moment, der sich herrlich beim gemeinschaftlichen Pogo verwerten lässt. Einziger Wermutstropfen ist das abschließende Akustikstück, das hätten sich KIDS INSANE kneifen können. Dass KIDS INSANE momentan noch relativ unbekannt sind, lässt sich eigentlich nur mit ihrem Herkunftsland entschuldigen. Schaut mal rein, wenn das Quartett in den nächsten Tagen durch Deutschland tourt, um ihre neue kurzweilige Platte „Cluster“ vorzustellen – es lohnt sich!

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09.03.2017

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